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Kummer - NGSH

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Fußschweiß und Frostbeulen, sowie gegen chronischen Magenkatarrh.<br />

Noch vor 30 Jahren wurde im Kanton, vor allem im<br />

Bezirk Reiath, viel Rinde geschält. Sobald das Eichenlaub am<br />

Ausbrechen war, begann der „Rindenschellet". Die ganze Familie<br />

zog in den Wald hinaus. Der Vater fällte die Bäume und richtete<br />

das zu schälende Holz zu, die andern klopften und schälten und<br />

waren bestrebt, die Rinde in möglichst schönen und ganzen<br />

Stücken loszubekommen. Die glatte helle Rinde von jungen<br />

Bäumen nannte man „Glanzrinde".<br />

Das geschälte Holz hieß „Rindeschellholz".<br />

In Thayngen gab es auch ein<br />

„Rindehüsli". Gutes, trockenes Wetter<br />

war sehr erwünscht um diese Zeit,<br />

damit die Rinde recht getrocknet werden<br />

konnte. Im Bezirk Stein galt als<br />

Wetterregel: „Wie de Rindet, so de<br />

Heuet !" Die Rinde wurde in die Gerbereien<br />

verkauft. Um 1890 herum galten<br />

100 kg Glanzrinde etwa 14 Fr.<br />

Als dann die chemischen Surrogate<br />

in der Gerberei die Eichenrinde verdrängten,<br />

wurde das Rindenschälen<br />

unrentabel und hörte so um 1900 Frucht der Stieleiche.<br />

herum in unserer Gegend auf. Während<br />

des Weltkrieges allerdings, als auf einmal für 100 kg Rinde<br />

wieder Fr. 20. — bis Fr. 28. — bezahlt wurden, da lebte der<br />

„Rindenschellet" vorübergehend noch einmal auf, um dann wieder<br />

zu verschwinden. In der badischen Nachbarschaft ist immerhin<br />

1925 und 1926 in Altenburg und 1925 auch in Schlatt a. R.<br />

noch Eichenrinde geschält worden. Wie sehr einst die Eichenrinde<br />

geschätzt war, geht aus einer Verfügung des Rates zu<br />

Schaffhausen aus dem Jahre 1764 hervor, der den Neunkirchern<br />

befahl: „Das Eichenholz in den Laubholzgaben an die Bürger<br />

soll bis zum Rindenschellet stehen gelassen, dann geschält und<br />

die Rinde den Gerbern zu Neunkirch und Schaffhausen zugeführt<br />

werden."<br />

Aber nicht nur das Holz und die Rinde der Eiche werden<br />

geschätzt, sondern auch die Frucht. Vor allem in früheren Zeiten

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