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Kummer - NGSH

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-wasser. — Die durch den Pilz Exoascus pruni blasig deformierten<br />

Früchte heißen „Narre", in Ramsen früher „Däge". Sie<br />

werden von den Buben gegessen. Nach Imthurn sollen vor 100<br />

Jahren um Thayngen viel Zwetschgen kultiviert worden sein<br />

(18, p. 31).<br />

P. avium L., Süßkirsche.<br />

Chriesbomm, Chriesibomm, Holzchriesibomm (mhd. kerse, kirse,<br />

Idi. III/480). Chriesiland, -bluest, -harz, -stil, -stei, -sack, -högge,<br />

-chratte, -mues, -tünne, -totsch, -wasser. Chriesi rupfe = Kirschen<br />

pflücken ohne Stiele, Chriesi günne = Kirschen pflücken<br />

mit Stielen. Der Ausdruck „Chriesilächet" (Bering., Schleith.)<br />

ist ein alter Name für Kirschenernte. Die grünen<br />

Früchte nennt man „ Schorrniggeli ". Sind die<br />

Stiele von zwei Kirschen zusammengewachsen,<br />

so bilden sie einen „Ohrebhenker" (Thay.) oder<br />

„Ohreglengger" (Schaffh.), weil sie von den Kindern<br />

an die Ohren gehängt werden. Das „Chriesiharz"<br />

wird von den Buben, weil es süßlich schmeckt,<br />

gerne gegessen. Chriesitobel = Flurname in Beringen.<br />

Die Regel: „Mitti Aprelle sott me d'Chriesbömm<br />

chönde zelle" (Thay.) will sagen, daß die<br />

Kirschbäume Mitte April blühen sollten. Früher<br />

galt es als selbstverständlich, daß beim Kirschenessen<br />

die Steine mitverschluckt wurden; daher<br />

Süßkirsche<br />

der Ausdruck: „Hettist keini Chriesi g'gesse,<br />

hettist keini Stei im Buch." — Andere Redensarten: „Du hascht<br />

schöniChriesiauge". „Mit dem isch nit guet Chriesi esse". „Chumm,<br />

mer wend go Chrieseli günne" usw. (Kinderlied in Schaffh.). —<br />

Der Aberglaube, daß jemand in der Familie sterbe, sobald man<br />

von schwarzen Kirschen träume, welche man mit Begierde esse,<br />

wurzelt noch tief im Volke, z. B. in Bargen, Beringen, Merishausen.<br />

Die schönsten Kirschpflanzungen im Kanton waren früher um<br />

das Dorf Beringen, besonders im Lieblosental. Imthurn (18, p. 31)<br />

spricht von „weit berühmten, sehr ausgedehnten Kirschbaumpflanzungen<br />

und dem berühmten Kirschwasser" der Gemeinde.<br />

Mit „Bücki" und „Zubern" ging man da einst in die Kirschen.<br />

Die Ernte dauerte mehrere Wochen, und an den Sonntagen kamen<br />

viele Leute aus der Stadt, um selbst Kirschen zu pflücken. Die

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