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**Glandula 19 - Netzwerk Hypophysen- und ...

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Begleiterkrankungen<br />

Die mit der <strong>Hypophysen</strong>insuffizienz<br />

assoziierte Osteoporose – ein häufig<br />

unterschätzter Bef<strong>und</strong><br />

Eine Besonderheit der Osteoporose<br />

bei Patienten mit <strong>Hypophysen</strong>vorderlappen-Insuffizienz<br />

(HVL-OPO)<br />

ist das häufigere Auftreten von<br />

schweren Verläufen, besonders auch<br />

bei jungen Patienten. Die Diagnose<br />

„Osteoporose” wird entweder nur<br />

osteodensitometrisch nach sog.<br />

WHO-Kriterien <strong>und</strong>/oder klinisch<br />

anhand von Anamnese, Untersuchung,<br />

Knochendichte, bildgebenden<br />

Verfahren <strong>und</strong> Labor gestellt.<br />

Diagnosestellung<br />

Bei der Anamnese steht die Schmerzsymptomatik<br />

bzw. -freiheit im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Das Frühstadium osteoporotischer<br />

Osteopathien (sog. Osteopenie)<br />

ist meist schmerzfrei <strong>und</strong><br />

zeigt sich nur an einer erniedrigten<br />

Knochendichte, das Spätstadium ist<br />

charakterisiert durch typische Frakturen<br />

(Wirbelsäule, Speiche, Schenkelhals).<br />

Beim schmerzlosen Frühstadium<br />

der osteoporotischen Osteopathien<br />

ist die Erhebung der Risikofaktoren<br />

essenziell (Abb. 1). Positive<br />

Risikofaktoren sind per se Therapieindikationen<br />

oder führen dazu,<br />

dass bereits bei höheren Knochendichtewerten<br />

therapeutische Maßnahmen<br />

erfolgen sollten.<br />

Bei der körperlichen Untersuchung ist<br />

besonderes Augenmerk auf das Vorhandensein<br />

von Wirbelfrakturen zu<br />

legen, Schwerpunkt ist der Körpergrößenverlust<br />

(ein Verlust >4 cm<br />

gegenüber der im Pass angegebenen<br />

Größe ist pathologisch), der für<br />

Wirbelkörperfrakturen richtungsweisend<br />

ist.<br />

Die Osteodensitometrie (Abb. 2) ist<br />

Hauptbestandteil der Untersuchungen<br />

zur Früherkennung osteoporotischer<br />

Osteopathien (Knochenerkrankungen).<br />

Dabei sind die quantitative<br />

Computertomographie<br />

(QCT), die Dual-Röntgenabsorptiometrie<br />

(DXA) <strong>und</strong> die quantitative<br />

Osteosonographie (QUS) gleichwertig<br />

in der Bestimmung des Frakturrisikos.<br />

Auch periphere (Speiche,<br />

Fersenbein) bzw. axiale (Wirbelsäule,<br />

Schenkelhals) Messorte haben<br />

denselben Stellenwert bei der Abschätzung<br />

eines systemischen Knochenmassenverlustes.<br />

Die derzeitige Frakturrisiko-Abschätzung<br />

wird dabei am T-Wert<br />

(Abweichung vom Mittelwert von<br />

30-jährigen gleichgeschlechtlichen<br />

ges<strong>und</strong>en Personen) diagnostiziert<br />

<strong>und</strong> nach WHO eingeteilt. Zur Therapieentscheidung<br />

wird der Z-Wert<br />

(Abweichung vom Mittelwert von<br />

altersgleichen, gleichgeschlechtlichen<br />

Ges<strong>und</strong>en) herangezogen, hier<br />

liegt der Grenzwert bei –1 SD. Dieser<br />

Wert wird aber durch vorhandene<br />

Risikofaktoren (vgl. Abb. 1) nach<br />

Hormonelle Faktoren:<br />

<br />

<br />

<br />

Hypogonadismus<br />

Hyperthreose<br />

Cushing-Syndrom<br />

Erb-Faktoren:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Alter<br />

weiße / asiatische Rasse<br />

weibliches Geschlecht<br />

positive Familienanamnese (Mutter)<br />

zierlicher Körperbau<br />

Medikamente:<br />

<br />

<br />

Prof. Dr. med. Christian Wüster,<br />

Mainz<br />

oben verschoben. Diese Definition<br />

ist praktikabel, aber sicher nicht perfekt.<br />

Wie bei der Beurteilung der<br />

meisten anderen Erkrankungen sind<br />

die Anamnese sowie die physikalische<br />

<strong>und</strong> biochemische Untersuchung<br />

unerlässlich <strong>und</strong> müssen für<br />

die Diagnosestellung <strong>und</strong> Therapieentscheidung<br />

mit herangezogen werden.<br />

Zum Therapiemonitoring dienen<br />

sog. Knochenmarker wie z. B. das<br />

Serum-Osteocalcin oder die Urinausscheidung<br />

der Desoxypyridinoli-<br />

Glukokortikoide<br />

Schilddrüsenhormone<br />

HLV-OPO<br />

Ernährung <strong>und</strong> Lebensstil:<br />

Erhöhte Fallneigung:<br />

Abbildung 1: Risikofaktoren für die Entstehung einer HVL-Insuffizienz-assoziierten Osteoporose<br />

(HVL-OPO).<br />

<br />

<br />

<br />

Kardiale Arrhythmien<br />

bei Elektrolytstörungen<br />

bei Diabetes insipidus<br />

Sehstörungen<br />

durch Gesichtsfeldeinschränkungen<br />

Antiepileptika-Therapie<br />

Ernährung: kalziumarm, Vitamin-D-arm<br />

Genussmittel: Nikotin, Alkohol<br />

Phys. Aktivität: Immobilisation, Inaktivität<br />

Rel. zu wenig Sonne, z.B. oriental. Ursprungs<br />

30<br />

GLANDULA <strong>19</strong>/04

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