**Glandula 19 - Netzwerk Hypophysen- und ...
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Veranstaltungen<br />
ernsthaft befassen. Den meisten Endokrinologen<br />
wäre ein homöopathischer<br />
Ansatz sehr fremd, insbesondere<br />
weil eine relativ elegante<br />
medikamentöse Therapie mit den<br />
Dopaminagonisten verfügbar ist.<br />
Sollte man eine vergessene Einnahme<br />
von Cortisol zu einem beliebigen<br />
Zeitpunkt nachholen, insbesondere<br />
wenn sich das Befinden<br />
verschlechtert (Aggressivität, Depression,<br />
Unruhe)?<br />
Ja, die morgens vergessene Hydrocortison-Einnahme<br />
sollte nachgeholt<br />
werden, sobald dies bemerkt<br />
wird. Auch Thyroxin, Wachstumshormon<br />
<strong>und</strong> Sexualhormone sollten<br />
„nachgenommen“ werden. Beim<br />
ADH-Mangel (Diabetes insipidus)<br />
bemerkt der Patient ohnehin am<br />
Harnfluss <strong>und</strong> Durst, dass die letzte<br />
Dosiswirkung abgeklungen ist.<br />
Allerdings halte ich die angegebenen<br />
Symptome nicht für typisch bei<br />
Cortisolmangel. Hier kommt es eher<br />
zu Schwäche, Übelkeit, Bauchschmerzen<br />
<strong>und</strong> Brechreiz. Eine einzige<br />
Dosis von Schilddrüsenhormonen,<br />
Wachstumshormon oder weiblichen<br />
Sexualhormonen wird nicht<br />
gespürt, ebenso wenig wie das Vergessen<br />
einer einzelnen Dosis. Testosteron,<br />
das täglich als Pflaster oder<br />
Gel zugeführt wird, sollte auch nachgenommen<br />
werden.<br />
Was kann der Mann gegen den androgenetischen<br />
Kopfhaarausfall<br />
tun, wenn dieser sich durch Zufuhr<br />
von Testosteron verstärkt?<br />
Kopfhaarausfall beim Mann ist nicht<br />
schön, galt früher aber generell als<br />
„normal“, er ist Testosteron-vermittelt.<br />
Es kommen aber genetische<br />
Vorbedingungen dazu, denn nicht<br />
bei jedem Mann kommt es zum<br />
Haarausfall. Heute in der Welt der<br />
perfekten Schönheit <strong>und</strong> starken<br />
körperlichen Ausrichtung fragen viele<br />
Männer nach geeigneten Maßnahmen,<br />
den Kopfhaarausfall zu verhindern.<br />
Finasterid als Tablette (Propecia<br />
® , Proscar ® ) sowie Minoxidil (Regaine<br />
® ) als lokale Lösung für die betroffenen<br />
Haarpartien wirken, solange<br />
sie gegeben werden. Beide Therapieformen<br />
kosten viel Geld, <strong>und</strong> das<br />
auf Dauer. Nach Beendigung der<br />
Anwendung fallen die Haare wieder<br />
<strong>und</strong> weiter aus. Finasterid hat auch<br />
an der Prostata die Wirkung, die<br />
Aktivierung des Testosterons zum<br />
Dihydro-Testosteron (DHT) zu verhindern.<br />
Gewünschte Wirkungen<br />
des Testosterons auf Libido, Potenz<br />
<strong>und</strong> Orgasmusfähigkeit werden<br />
nicht negativ beeinflusst. Im übrigen<br />
hat der androgenetische Haarausfall<br />
bei der Frau ähnliche Ursachen <strong>und</strong><br />
wäre gleichfalls behandelbar, wenn<br />
die Zulassung auf Frauen ausgedehnt<br />
würde. Frauen, die Finasterid einnehmen,<br />
dürfen allerdings keinesfalls<br />
schwanger werden.<br />
Gibt es Kontrollwerte, die die Einnahme<br />
<strong>und</strong> Aufnahme von DHEA<br />
(Dehydroepiandrosteron) bestätigen<br />
können? Und nimmt man mit<br />
DHEA eher an Gewicht zu?<br />
DHEA fehlt im Blut, wenn eine<br />
Nebennierenrindeninsuffizienz egal<br />
welcher Ursache vorliegt, d.h. bei<br />
Morbus Addison, der sek<strong>und</strong>ären<br />
NNR-Insuffizienz (z.B. beim <strong>Hypophysen</strong>patienten)<br />
wie auch unter<br />
ACTH-suppressivem (höher dosiertem)<br />
Prednisolon in der chronischen<br />
Therapie. Welche eigenständigen<br />
Wirkungen DHEA haben könnten,<br />
ist nicht geklärt, ein eigener DHEA-<br />
Rezeptor, vergleichbar mit den Andockstellen<br />
für Thyroxin, Cortisol,<br />
Östradiol, Testosteron <strong>und</strong> STH<br />
usw., ist nicht bekannt. Da es im<br />
Blut sehr hochdosiert vorliegt, wäre<br />
die Entdeckung einer eigenen Wirkung<br />
für die Wissenschaft eine große<br />
Überraschung. Ist der Mann mit<br />
Testosteron gut versorgt, sieht man<br />
wenig Sinn in einer Gabe von<br />
DHEA. Bei der Frau fehlt ein Teil<br />
der männlichen Hormone (Androgene),<br />
wenn sie keine eigene Nebennierenfunktion<br />
hat. DHEA ist eine<br />
Vorstufe für Testosteron, das bei M.<br />
Addison im Serum sehr niedrig ist,<br />
insbesondere wenn zusätzlich auch<br />
die Ovarien nicht funktionieren (Insuffizienz<br />
oder Postmenopause). Die<br />
DHEA-Gabe kann den Testosteronwert<br />
bei der Frau auf ein normales<br />
Niveau heben. Addison-Patienten<br />
schätzen das DHEA als hilfreich ein,<br />
z. B. verbessert sich die Sexualfunktion.<br />
Andere Wirkungen sind umstritten,<br />
auch die Rolle des DHEA<br />
als Überträgersubstanz im Gehirn.<br />
Die DHEA-Dosierung kann sich am<br />
altersgerechten DHEA-S ausrichten,<br />
dem DHEA-Sulfat, einem stabil<br />
messbaren Abbauprodukt. Leider ist<br />
DHEA nirgendwo als Medikament<br />
zugelassen <strong>und</strong> kann daher nicht zu<br />
Lasten der Gesetzlichen Krankenkassen<br />
vom Arzt verschrieben werden.<br />
Es gilt als Nahrungsergänzungsmittel<br />
<strong>und</strong> kann relativ leicht aus<br />
dem Ausland besorgt werden. Die<br />
meisten Präparate gelten als rein <strong>und</strong><br />
enthalten auch die angegebene mg-<br />
Menge.<br />
Sind bei der strahlenbehandelten<br />
Akromegalie oder der Dauerbehandlung<br />
mit Octreotid (Sandostatin<br />
® ) oder Pegvisomant (Somavert<br />
® ) Spätfolgen zu erwarten?<br />
Diese Frage ist besonders schwierig<br />
zu beantworten, da man mit Pegvisomant<br />
noch keine Langzeit-Erfahrungen<br />
hat, mit Octreotid relativ<br />
geringe <strong>und</strong> auch nach den jetzt verwendeten<br />
Bestrahlungsmethoden<br />
(stereotaktische Bestrahlung, Gamma-Knife<br />
etc.) auch nur maximal 10<br />
Jahre überblickt. Was man weiß, ist,<br />
dass die nicht geheilte Akromegalie<br />
mit den bekannten klinischen Auswirkungen<br />
einhergeht, aber z. B.<br />
auch lebensverkürzende Veränderungen<br />
am Herzmuskel verursachen<br />
kann. Wahrscheinlich ist das Risiko<br />
einer nicht optimal behandelten<br />
Akromegalie deutlich höher als das<br />
der Therapeutika. Endgültige Aussagen<br />
wären aber verfrüht. Nach Hirnbestrahlungen<br />
sollen Schlaganfälle<br />
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GLANDULA <strong>19</strong>/04