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**Glandula 19 - Netzwerk Hypophysen- und ...

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Begleiterkrankungen<br />

schon mit einer Reduktion der<br />

Schenkelhalsfrakturrate assoziiert ist.<br />

Nebenwirkungen sind vor allem<br />

leichte gastrointestinale Beschwerden.<br />

Hyperkalziämien, Gefäßverkalkungen<br />

oder Nierensteine treten<br />

unter dieser Behandlung nicht häufiger<br />

auf. Bei Risikopatienten sind<br />

aber regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />

erforderlich. Die medikamentöse<br />

Kalziumzufuhr kann durch<br />

eine Diät ersetzt werden (siehe<br />

oben). Thiazide (z. B. HCT, Dytide<br />

H u. a.) reduzieren die Kalziumausscheidung.<br />

In Stufe II ist die Hormonsubstitutionstherapie<br />

bei Frauen möglichst<br />

kontinuierlich mit Östrogen/Gestagenen<br />

durchzuführen. Bewährt haben<br />

sich hierbei 1–2 mg Östradiol<br />

<strong>und</strong> ein für die Patientin gut veträgliches<br />

Gestagen. Mit einer höheren<br />

Compliance verb<strong>und</strong>en ist die Gabe<br />

von Pflastern, insbesondere von<br />

Wochenpflastern. Kontraindikationen<br />

(KI) für eine Hormonsubstitutionstherapie<br />

ist das Vorliegen von<br />

Mammakarzinomen, eine familiäre<br />

Mammakarzinombelastung (relative<br />

KI), aktive Beinvenenthrombose<br />

(absolute KI), anamnestische Thrombosen<br />

(relative KI), <strong>und</strong> Gallenerkrankungen<br />

(relative KI). Im Zweifel<br />

können als Knochenprotektion<br />

bei Kontraindikationen die selektiven<br />

Östrogenrezeptormodulatoren,<br />

wie z.B. das Raloxifen, gegeben werden,<br />

die auch am Uterus zu keiner<br />

Proliferation führen <strong>und</strong> daher ohne<br />

Gestagene gegeben werden können.<br />

Beim Mann wird der Hypogonadismus<br />

durch Testosteron substituiert.<br />

Bei der Stufe III stehen die Bisphosphonate<br />

bezüglich der Kriterien der<br />

Evidence-Based-Medicine im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Die Diskussion um die<br />

Wirksamkeit der Fluoride hält an.<br />

Derzeitiger Stand ist, dass niedrig<br />

dosierte, lang wirksame Fluoride<br />

anscheinend besser wirken <strong>und</strong> damit<br />

eine bessere Osteoblastenstimulation<br />

erreicht wird.<br />

Für die Stufe IV, die Gabe von Anabolika,<br />

gibt es keine plazebokontrollierten<br />

Studien mit dem Endpunkt<br />

Frakturen, da die Indikation für die<br />

Stufe-IV-Medikation bei Patienten<br />

mit niedriger Lebenserwartung besteht<br />

<strong>und</strong> somit der Endpunkt nicht<br />

erreicht werden kann. Hier ist der<br />

Hauptansatzpunkt die Stimulation<br />

des Muskelaufbaus <strong>und</strong> damit die<br />

Mobilisation. Eine Beeinflussung<br />

der Knochenmasse bzw. eine Verminderung<br />

der Frakturrate wird<br />

hierbei nicht erreicht. Medikament<br />

der Wahl ist das humane rekombinant<br />

hergestellte Wachstumshormon,<br />

das für die Indikation „schwere<br />

HVL-Insuffizienz“ zugelassen ist,<br />

also auch für die mit der <strong>Hypophysen</strong>insuffizienz<br />

assoziierten Osteoporose.<br />

Prof. Dr. med. Christian Wüster,<br />

Mainz<br />

Buchtipp<br />

Therapieleitfaden <strong>Hypophysen</strong>erkrankungen<br />

Im März 2004 ist brandneu im<br />

UNI-MED Verlag (Science) der<br />

reich bebilderte „Therapieleitfaden<br />

<strong>Hypophysen</strong>erkrankungen“ unter<br />

der Herausgeberschaft von Prof.<br />

Günter K. Stalla aus München erschienen.<br />

Es handelt sich um die 1. Auflage,<br />

also um ein ganz neues Buch zum<br />

Thema Hypophyse! Insgesamt 21<br />

Autoren haben an dem 217 Seiten<br />

starken Leitfaden mitgewirkt <strong>und</strong><br />

zusammenfassend ein sehr ausführliches,<br />

auch ins Detail gehendes<br />

Werk geschaffen, was neben der<br />

Therapie auch diagnostische Aspekte<br />

berücksichtigt.<br />

Insbesondere werden in dem Buch<br />

die Fortschritte der letzten Jahre in<br />

den verschiedenen Bereichen der<br />

Therapie dargestellt, sowohl der medikamentösen<br />

als auch der neurochirurgischen<br />

Therapie sowie der<br />

Strahlentherapie. In dem Therapieleitfaden<br />

wird der derzeitige Kenntnisstand<br />

aller <strong>Hypophysen</strong>erkrankungen<br />

zusammengefasst. Das Auftreten<br />

<strong>und</strong> die Behandlung verschiedener<br />

hypophysärer Krankheitsbilder<br />

im Kindesalter werden in einem<br />

eigenen Kapitel behandelt. Das<br />

Buch hofft dazu beizutragen, dass<br />

die Diagnose von <strong>Hypophysen</strong>erkrankungen<br />

rechtzeitiger <strong>und</strong> häufiger<br />

gestellt wird.<br />

Der Leitfaden ist primär für Ärzte<br />

geschrieben, die Patienten mit <strong>Hypophysen</strong>erkrankungen<br />

in ihrer<br />

Sprechst<strong>und</strong>e sehen, diagnostizieren<br />

<strong>und</strong> behandeln, er ist aber auch<br />

für den gebildeten interessierten<br />

Laien bei speziellen Problemen als<br />

Nachschlagewerk geeignet.<br />

Das <strong>Netzwerk</strong> wünscht dem „Therapieleitfaden<br />

<strong>Hypophysen</strong>erkrankungen“<br />

eine gute Verbreitung <strong>und</strong><br />

hoffentlich noch viele erfolgreiche<br />

Auflagen.<br />

J. H.<br />

32<br />

GLANDULA <strong>19</strong>/04

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