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**Glandula 19 - Netzwerk Hypophysen- und ...

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Veranstaltungen<br />

Schnitt eröffnen oder vom Rücken<br />

aus vorgehen <strong>und</strong> dabei eine Rippe<br />

entfernen, um an den Tumor heranzukommen.<br />

Heute kann man die<br />

meisten Nebennieren-Tumoren (aber<br />

nicht alle) auf „minimal-invasivem“<br />

Weg entfernen, wobei drei relativ<br />

kleine Schnitte in die Bauchwand<br />

gemacht werden müssen, durch die<br />

das Operations-Instrumentarium<br />

eingeführt <strong>und</strong> der in einem Beutel<br />

zerkleinerte Tumor nach außen befördert<br />

wird.<br />

Normokaliämisches Conn-Syndrom:<br />

Wie diagnostiziert man es<br />

am besten?<br />

(Dr. L. Seiler, Prof. M. Reincke,<br />

Freiburg)<br />

Bei Patienten mit Bluthochdruck<br />

muss anfangs immer nach der Ursache<br />

geforscht werden, die allerdings<br />

bei etwa 90 % der Patienten im<br />

Dunkeln bleibt (sog. essentielle Hypertonie).<br />

Ist bei Hypertonikern zusätzlich<br />

die Konzentration von Kalium<br />

im Serum erniedrigt, dann ergibt<br />

sich der Verdacht, dass die Nebennieren<br />

zu viel Aldosteron produzieren.<br />

Aldosteron hält im Körper<br />

Kochsalz zurück <strong>und</strong> führt zu einer<br />

vermehrten Kaliumausscheidung.<br />

Bei den meisten dieser Patienten findet<br />

sich ein Knoten in einer Nebenniere,<br />

nach dessen Entfernung (meist<br />

minimal-invasiv möglich) sich Blutdruck<br />

<strong>und</strong> Blut-Kalium normalisieren.<br />

Bisher nahm man an, dass bei<br />

ca. 1 % der Patienten mit Bluthochdruck<br />

dieses nach seinem Erstbeschreiber<br />

Conn-Syndrom genannte<br />

Krankheitsbild vorliegt. Neuere Studie<br />

ergaben nun, dass ein Conn-Syndrom<br />

oder Primärer Hyperaldosteronismus<br />

in milder Form bei 5–7 %<br />

aller Hypertoniker festgestellt werden<br />

kann. Die Diagnostik ist aber<br />

schwieriger, da es keine scharfe<br />

Grenze zu leichten Hormonstörungen<br />

bei Patienten mit essentieller<br />

Hypertonie gibt. Leider können<br />

auch Medikamente, die der Patient<br />

bereits wegen seines Bluthochdrucks<br />

einnimmt, die Diagnostik, die in<br />

erster Linie in der Messung der Hormone<br />

Renin <strong>und</strong> Aldosteron unter<br />

standardisierten Bedingungen besteht,<br />

verfälschen.<br />

Ermittlung therapeutischer<br />

Eigenschaften „Cortisonähnlicher“<br />

Medikamente im<br />

Reagenzglas mit molekularbiologischen<br />

Methoden<br />

(Dr. S. Diederich, Dr. V. Bähr,<br />

Prof. W. Oelkers, Berlin)<br />

Nebennierenrindenhormone (Cortison,<br />

Cortisol) werden nicht nur zum<br />

Hormonersatz bei Unterfunktion<br />

der Nebennieren therapeutisch eingesetzt,<br />

sondern wegen ihrer entzündungshemmenden<br />

Wirkung auch<br />

bei rheumatischen Erkrankungen,<br />

bei Asthma usw. Cortison <strong>und</strong> Cortisol<br />

selbst sind jedoch für letztere<br />

Indikation weniger geeignet als vom<br />

Cortisol-Molekül abgeleitete halbsynthetische<br />

Verbindungen, die stärker<br />

wirken <strong>und</strong> weniger Aldosteronähnliche<br />

Wirkung haben als Cortisol.<br />

Das bekannteste entzündungsdämpfende<br />

Medikament dieser Gruppe ist<br />

Prednisolon, das fast nur über den<br />

Glukokortikoid-Rezeptor (GCR) in<br />

den Entzündungszellen wirkt, während<br />

Aldosteron über den Mineralokortikoid-Rezeptor<br />

(MCR) wirkt.<br />

Die Berliner Gruppe hat den<br />

menschlichen GCR <strong>und</strong> den MCR<br />

mittels Gen-Fähren in Zellkulturen<br />

exprimiert <strong>und</strong> kann nun im Reagenzglas<br />

die Neigung vieler Cortisol-<br />

Abkömmlinge, sich mit dem einen<br />

oder dem anderen Rezeptor zu vereinigen,<br />

prüfen. Zum Teil werden<br />

diese halbsynthetischen Hormone<br />

auch in den Zielzellen selbst von<br />

Enzymen angegriffen <strong>und</strong> verändert.<br />

Auch diese Veränderungen können<br />

mit dem Untersuchungsansatz erfasst<br />

werden, so dass sich die vom<br />

Cortisol abgeleiteten Medikamente<br />

für die Behandlung nicht endokrinologischer<br />

Erkrankungen im Reagenzglas<br />

vortesten lassen, bevor man sie<br />

dem Patienten probeweise verabreicht.<br />

Schwere Elektrolytstörung<br />

(Hyponatriämie) bei<br />

<strong>Hypophysen</strong>-Insuffizienz<br />

(Prof. W. Oelkers, Dr. S. Diederich,<br />

Berlin)<br />

Wenn die Kochsalz-(Natriumchlorid-)Konzentration<br />

im Blut stark<br />

abfällt, dann kommt es zu einer<br />

Schwellung des Gehirns, zur Bewusstseinstrübung<br />

bis zur Bewusstlosigkeit,<br />

oft mit epileptischen<br />

Krämpfen. Die Ursachen können<br />

vielfältig sein. Eine mögliche Ursache<br />

ist eine Unterfunktion des <strong>Hypophysen</strong>-Vorderlappens<br />

unter Einschluss<br />

einer Nebennieren-Unterfunktion<br />

(wegen Mangels des <strong>Hypophysen</strong>hormons<br />

ACTH).<br />

Die Hyponatriämie entsteht auf folgende<br />

Weise: Normalerweisen<br />

hemmt das Hormon Cortisol (Hydrocortison)<br />

die Ausschüttung des<br />

Hinterlappen-Hormons Vasopressin.<br />

Bei Cortisolmangel wird,<br />

besonders in Stress-Situationen, zu<br />

viel Vasopressin sezerniert, das in der<br />

Niere die Ausscheidung von Wasser<br />

hemmt. Trinkt der Patient weiter<br />

oder erhält er im Krankenhaus Infusionen,<br />

dann wird das Blut (<strong>und</strong> das<br />

Kochsalz darin) durch zu viel Wasser<br />

50<br />

GLANDULA <strong>19</strong>/04

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