**Glandula 19 - Netzwerk Hypophysen- und ...
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Veranstaltungen<br />
Bericht vom Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie:<br />
Akromegalie – was gibt es Neues?<br />
Vom 3. bis 6. März 2004 trafen sich<br />
r<strong>und</strong> 800 Ärzte <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
aus dem In- <strong>und</strong> Ausland in der TU<br />
Dresden, um sich auf dem 48. Symposium<br />
der DGE über neue Erkenntnisse<br />
auf dem Gebiet der Endokrinologie<br />
zu informieren. Dabei<br />
standen nicht nur Volkskrankheiten<br />
wie Diabetes <strong>und</strong> Adipositas (krankhaftes<br />
Übergewicht) oder die kontrovers<br />
diskutierte Hormonersatztherapie<br />
in den Wechseljahren auf<br />
dem Programm, es wurde fachübergreifend<br />
auch über seltenere Hormonstörungen<br />
diskutiert. Der Akromegalie,<br />
von der schätzungsweise<br />
nur 3000–6000 Menschen in<br />
Deutschland betroffen sind, war<br />
sogar ein eigenes, von Novartis ausgerichtetes<br />
Symposium gewidmet,<br />
auf dem insbesondere neue Aspekte<br />
der Therapie dieser Erkrankung vorgestellt<br />
wurden.<br />
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?<br />
Probleme bei der Diagnostik<br />
Ursache der Akromegalie ist bei<br />
98 % der Betroffenen ein <strong>Hypophysen</strong>adenom.<br />
Dieser Tumor sezerniert<br />
autonom <strong>und</strong> ungeregelt Wachstumshormon<br />
(GH), was schleichend<br />
zu den typischen Veränderungen<br />
führt (Abb. 1). Wie Frau Priv.-Doz.<br />
Dr. Ursula Plöckinger zu Beginn ihres<br />
Vortrags feststellte, vergehen aber<br />
zwischen dem Auftreten der ersten<br />
Symptome <strong>und</strong> der Diagnose der<br />
Akromegalie in der Regel noch<br />
immer 5–8,5 Jahre, denn „wir (die<br />
Ärzte) diagnostizieren nur Krankheiten,<br />
die wir auch kennen“. Akromegale<br />
Patienten bekommen jedoch die<br />
wenigsten Ärzte zu Gesicht:<br />
Schätzungsweise nur 10 % werden<br />
während ihrer gesamten beruflichen<br />
Tätigkeit mit diesem Krankheitsbild<br />
konfrontiert, wobei es sich dann<br />
Abbildung 1: Nicht immer sind die klinischen Zeichen der Akromegalie so ausgeprägt wie bei diesem<br />
Patienten: Vergröberung der Gesichtszüge mit vorspringender Stirn, großer Nase, ausgeprägtem Kinn<br />
sowie vergrößerter Unterlippe <strong>und</strong> tiefen Nasolabialfalten (zwischen Nase <strong>und</strong> M<strong>und</strong>).<br />
auch meist um einen Einzelfall handelt.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte, wie<br />
Frau Dr. Plöckinger betonte, jede<br />
Gelegenheit – z. B. auch Tagungen<br />
wie der DGE-Kongress – genutzt<br />
werden, „um die Aufmerksamkeit<br />
der Kollegen in Praxis <strong>und</strong> Klinik für<br />
dieses Krankheitsbild zu schärfen“.<br />
Anhand von Dias erläuterte sie ausführlich<br />
die verschiedenen, im Einzelnen<br />
unspezifischen Symptome,<br />
die in ihrem Zusammenspiel aber<br />
durchaus wegweisend für die Diagnose<br />
sind. Die Betroffenen – in der<br />
Regel Menschen im 30. bis 50. Lebensjahr,<br />
die mitten im Arbeitsleben<br />
stehen, – klagen über rasche Ermüdbarkeit,<br />
Konzentrationsschwäche,<br />
vermehrte Schweißneigung, Schnarchen<br />
<strong>und</strong> gelegentlich Gelenkbeschwerden.<br />
Typische klinische Zeichen<br />
für spätere Stadien der Erkrankung<br />
sind Zahndehiszenz im Unterkiefer,<br />
dicke Unterlippe, vergrößerte<br />
Zunge, tiefe Stimme, die Vergrößerung<br />
der Hände <strong>und</strong> Füße sowie<br />
eine Vergröberung der Gesichtszüge<br />
mit vorspringender Stirn, großer<br />
Nase, ausgeprägtem Kinn <strong>und</strong> tiefen<br />
Nasolabialfalten, ferner ein Karpaltunnel-<br />
<strong>und</strong> Schlafapnoe-Syndrom.<br />
Zudem macht sich auch die Raumforderung<br />
durch den Tumor bemerkbar:<br />
Durch Druck auf die Sehnervkreuzung<br />
wird das Sehvermögen<br />
Priv.-Doz. Dr. med.<br />
Ursula Plöckinger,<br />
Interdisziplinäres<br />
Stoffwechsel-Centrum,<br />
Charité, Campus Virchow,<br />
Berlin:<br />
„Wir müssen die Aufmerksamkeit<br />
der Ärzte für das Krankheitsbild<br />
der Akromegalie schärfen.“<br />
beinträchtigt, außerdem kommt es<br />
im fortgeschrittenen Stadium zu<br />
Hormonstörungen, z.B. Menstruationsstörungen<br />
<strong>und</strong> Impotenz, sowie<br />
zu ernsten Folgeerkrankungen wie<br />
vor allem Diabetes <strong>und</strong> Herz-Kreislauf-Problemen.<br />
Abgesichert wird die Diagnose Akromegalie<br />
durch Laboruntersuchun-<br />
58<br />
GLANDULA <strong>19</strong>/04