**Glandula 19 - Netzwerk Hypophysen- und ...
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Veranstaltungen<br />
6. Deutsche Nebennierenkonferenz<br />
im Kongresszentrum<br />
Kloster Drübeck bei<br />
Wernigerode/Harz<br />
Etwa alle 3 Jahre halten die an der Physiologie <strong>und</strong> an Erkrankungen der Nebennieren<br />
interessierten Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie<br />
(DGE) spezielle Nebennierenkonferenzen ab. Nach Treffen in Köln, Kiel,<br />
Würzburg, Hamburg <strong>und</strong> Freiburg fand die 6. Konferenz vom 21. bis 23. November<br />
2003 im Kongresszentrum des Evangelischen Kloster Drübeck, einem<br />
ehemaligen Benediktinerkloster mit einer gut erhaltenen romanischen Kirche aus<br />
dem 10. Jahrh<strong>und</strong>ert (Ottonische Romanik), statt. Etwa 70 Wissenschaftler (Biochemiker,<br />
Biologen, Molekularbiologen, Internisten <strong>und</strong> Kinderärzte) <strong>und</strong> niedergelassene<br />
Endokrinologen nahmen teil. Auf dem Programm standen 30 Vorträge,<br />
die wegen der Beteiligung von Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus Australien,<br />
England <strong>und</strong> Israel fast alle in englischer Sprache gehalten wurden. Die Konferenz<br />
wurde von Prof. S. Bornstein, Düsseldorf, <strong>und</strong> Prof. W.Oelkers, Berlin, vorbereitet<br />
<strong>und</strong> geleitet. Die Durchführung der Veranstaltung wurde fre<strong>und</strong>licherweise<br />
durch die Firma Merck, Darmstadt (vertreten durch Herrn Andreas Erkens),<br />
unterstützt.<br />
Viele Vorträge behandelten Fortschritte auf dem Gebiet der Nebennierenphysiologie<br />
<strong>und</strong> der Krankheitsentstehung. Hier soll in erster Linie über Themen<br />
berichtet werden, die für die Leser der Glandula von Interesse sind.<br />
Berichterstatter:<br />
Prof. Dr. med. W. Oelkers,<br />
Berlin<br />
ten Patienten in den nächsten Jahren<br />
deutlich von dem zunächst noch<br />
nicht operierter Patienten unterscheidet.<br />
Die Kollegen aus Düsseldorf berichteten<br />
auch über eine in der Nähe von<br />
Washington vom US-amerikanischen<br />
National Institute of Health<br />
abgehaltene <strong>und</strong> von Prof. Bornstein<br />
geleitete Konferenz, in der diagnostische<br />
<strong>und</strong> therapeutische Richtlinien<br />
für Patienten mit Nebennieren-„Incidentalomen“<br />
erarbeitet<br />
wurden.<br />
Zufällig entdeckte Nebennieren-<br />
Tumoren („Incidentalome“)<br />
(Dr. G. Mannsmann,<br />
Prof. S. Bornstein, Düsseldorf)<br />
In den letzten 15 Jahren wurden bei<br />
der bildgebenden Diagnostik des<br />
Bauchraumes (mit Ultraschall,<br />
Computertomografie oder Magnetresonanztomografie)<br />
bei 2–3 % der<br />
Patienten zufällig mehr oder weniger<br />
große Knoten oder Raumverdrängungen<br />
in einer oder in beiden Nebennieren<br />
entdeckt, auch wenn die<br />
Untersuchung nicht wegen des Verdachts<br />
auf eine Nebennierenerkrankung<br />
durchgeführt wurde. Solche<br />
zufällig (englisch: incidentally) entdeckten<br />
Knoten sind bei etwa 70 %<br />
der Patienten funktionslos <strong>und</strong><br />
harmlos. Es ist aber in jedem Fall<br />
notwendig, eine einfache Hormondiagnostik<br />
durchzuführen, da 15–<br />
20 % der Knoten zu viel Cortisol<br />
produzieren, während etwa 5 % vom<br />
Nebennierenmark ausgehen <strong>und</strong><br />
Adrenalin <strong>und</strong>/oder Noradrenalin<br />
abgeben (Phaeochromocytome),<br />
wodurch es zu gefährlichen Bluthochdruck-Krisen<br />
kommen kann.<br />
In 4–5 % der Fälle sind die Knoten,<br />
besonders die größeren, bösartig,<br />
d. h. Nebennieren-Karzinome. In allen<br />
Fällen mit nachgewiesenem Hormonüberschuss<br />
<strong>und</strong> bei Verdacht auf<br />
ein Karzinom wird heute eine Operation<br />
empfohlen. Beim Phaeochromocytom<br />
<strong>und</strong> Karzinom ist das auch<br />
unstrittig. Da bei manchen Patienten<br />
mit nur mäßig erhöhter Cortisolproduktion<br />
ohne das typische klinische<br />
Bild des Cushing-Syndroms der<br />
Wert der Operation für den Patienten<br />
noch umstritten ist, wurde verabredet,<br />
in einer prospektiven Studie,<br />
an der sich mehrere Universitäten<br />
beteiligen werden, zu klären, ob sich<br />
der Ges<strong>und</strong>heitszustand von operier-<br />
Nebennieren-Karzinom<br />
(Prof. M.Weber, Mainz,<br />
Dr. M. Schott, Düsseldorf,<br />
Prof. M.Reincke, Freiburg)<br />
Nebennieren-Karzinome (NN-CA)<br />
sind bösartige, von der Nebennierenrinde<br />
ausgehende Geschwülste. Heilung<br />
ist nur möglich, wenn die Tumoren<br />
entdeckt <strong>und</strong> operativ entfernt<br />
werden, bevor sie Absiedlungen<br />
(Metastasen) gesetzt haben.<br />
Allerdings ist die Wachstumsgeschwindigkeit<br />
dieser Tumoren <strong>und</strong><br />
Metastasen sehr unterschiedlich, in<br />
den meisten Fällen leider aber sehr<br />
groß. Alle bisher versuchten Therapien<br />
mit Medikamenten, z. B. Lysodren<br />
<strong>und</strong> Zytostatika-Kombinationen,<br />
hatten nur geringen Erfolg <strong>und</strong>/<br />
oder sind mit starken Nebenwirkungen<br />
belastet. Berichtet wurde über<br />
Wachstumsfaktoren in den Tumoren,<br />
besonders Insulin-ähnliche<br />
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GLANDULA <strong>19</strong>/04