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**Glandula 19 - Netzwerk Hypophysen- und ...

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Aus der Forschung<br />

SOM230 – ein Somatostatin-Analogon<br />

mit erweitertem Bindungsspektrum<br />

Ursache einer Akromegalie ist fast<br />

immer ein Wachstumshormon-produzierender<br />

<strong>Hypophysen</strong>tumor.<br />

Ziele der Behandlung sind die Besserung<br />

der klinischen Beschwerden,<br />

die Normalisierung der Wachstumshormon-<br />

<strong>und</strong> IGF-1-Spiegel sowie<br />

die Tumormassenreduktion. Somatostatin<br />

wurde als Hormon entdeckt,<br />

das die Ausschüttung von Wachstumshormon<br />

aus der Hirnanhangsdrüse<br />

(Hypophyse) hemmt. Prinzipiell<br />

werden aber fast alle Drüsen<br />

durch Somatostatin in ihrer Funktion<br />

gehemmt (Abb. 1).<br />

Fünf Somatostatin-Rezeptor-<br />

Subtypen mit spezifischen<br />

Funktionen<br />

Als Hormon wirkt Somatostatin,<br />

indem es an seinem Zielorgan wie<br />

ein Schlüssel in ein spezielles Schloss,<br />

den Rezeptor, passt. Durch den<br />

Schließvorgang, der „Bindung“ des<br />

Hormons, werden spezielle Effekte<br />

in den Zielzellen ausgelöst, die<br />

insgesamt die Wirkung des Hormons<br />

darstellen. Interessanterweise<br />

existieren für Somatostatin<br />

mindestens fünf solcher Schlösser<br />

(„Rezeptor-Subtypen“), deren jeweilige<br />

spezifische Funktion in den letzten<br />

Jahren zunehmend charakterisiert<br />

werden konnte (Abb. 2). Sie<br />

zeichnen sich alle durch eine identische<br />

Signatur der Aminosäure-Folge<br />

in der 7. membranquerenden Region<br />

aus.<br />

Somatostatin-Analoga Octreotid<br />

<strong>und</strong> Lanreotid<br />

Abbildung 1: Physiologische Bedeutung von Somatostatin.<br />

Bei vielen endokrinen Tumoren, so<br />

auch bei den der Akromegalie<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden <strong>Hypophysen</strong>tumoren,<br />

konnte eine überdurchschnittliche<br />

hohe Zahl von Somatostatin-Rezeptoren<br />

nachgewiesen<br />

werden. Daher wurde der Einsatz<br />

von Somatostatin bei der Behandlung<br />

dieser Tumoren eingehend untersucht.<br />

Somatostatin selbst kann<br />

aufgr<strong>und</strong> seines schnellen Abbaus im<br />

Blut nicht therapeutisch eingesetzt<br />

werden. Daher wurden Analoga wie<br />

das Octreotid <strong>und</strong> Lanreotid hergestellt,<br />

die eine höhere Stabilität besitzen.<br />

Sie passen allerdings nicht wie<br />

das Somatostatin zu allen Rezeptor-<br />

Subtypen, sondern binden vorwiegend<br />

an den Rezeptor-Subtyp Nr. 2<br />

(sst2).<br />

Diese Substanzen werden erfolgreich<br />

bei der Behandlung endokriner Tumoren<br />

eingesetzt. Bei der Akromegalie<br />

kann damit eine Hemmung der<br />

Wachstumshormon-Ausschüttung<br />

sowie eine Verkleinerung des <strong>Hypophysen</strong>tumors<br />

erreicht werden. Ein<br />

Teil der Patienten ist jedoch relativ<br />

resistent gegenüber dieser Behandlung,<br />

möglicherweise bedingt durch<br />

eine zu geringe Menge von Rezeptor-<br />

Subtyp 2 auf diesen Tumoren.<br />

Besonderheit von SOM230:<br />

Bindung an mehrere Rezeptor-<br />

Subtypen<br />

Das in der klinischen Erprobung<br />

befindliche Somatostatin-Analogon<br />

SOM230 besitzt ein erweitertes,<br />

mehr universelles Bindungsprofil.<br />

Neben sst2 werden auch die Subtpyen<br />

sst1, sst3 <strong>und</strong> sst5 aktiviert. Die<br />

stärkere Bindung an sst3 ist von besonderem<br />

Interesse. Experimentelle<br />

Daten deuten darauf hin, dass dieser<br />

Subtyp einen Untergang der aktivierten<br />

Zelle induzieren kann, während<br />

die übrigen Subtypen nur eine<br />

Verlangsamung des Zellwachstums<br />

vermitteln (Abb. 3).<br />

Erste Ergebnisse klinischer Studien<br />

bei Akromegalie-Patienten<br />

Im Tiermodell führt die Gabe von<br />

SOM230 zu einer Senkung der GH<strong>und</strong><br />

IGF-1-Spiegel. Erste Untersuchungen<br />

an ges<strong>und</strong>en Probanden,<br />

die an unserem Zentrum durchgeführt<br />

wurden, konnten eine<br />

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GLANDULA <strong>19</strong>/04

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