**Glandula 19 - Netzwerk Hypophysen- und ...
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Veranstaltungen<br />
Patienteninformationsveranstaltung<br />
zum Thema Akromegalie<br />
im Universitätsklinikum Essen<br />
Aufgr<strong>und</strong> neuer diagnostischer <strong>und</strong><br />
therapeutischer Ansätze auf dem<br />
Gebiet der Akromegalie hat die Klinik<br />
für Endokrinologie (Direktor<br />
Prof. Dr. K. Mann) am 20. März<br />
2004 eine Patienteninformationsveranstaltung<br />
für Patienten mit Akromegalie<br />
organisiert. Über das <strong>Netzwerk</strong><br />
<strong>Hypophysen</strong>- <strong>und</strong> Nebennierenerkrankungen<br />
e. V. wurden alle<br />
dort gelisteten akromegalen Patienten<br />
angeschrieben, so dass sich aus<br />
dem gesamten B<strong>und</strong>esgebiet 70 Patienten<br />
trafen. Dies ist die 2. Veranstaltung<br />
speziell für Akromegalie-<br />
Patienten, die erste wurde vom <strong>Netzwerk</strong><br />
<strong>19</strong>99 in Herzogenaurach organisiert.<br />
Entstehung, Diagnose <strong>und</strong><br />
Klinik der Akromegalie<br />
Herr Dr. B. L. Herrmann aus dem<br />
Universitätsklinikum Essen gab einen<br />
Überblick über die Ursachen<br />
<strong>und</strong> die klinischen Symptome der<br />
Akromegalie. Der Akromegalie liegt<br />
in den meisten Fällen ein Wachstumshormon-(GH-)produzierendes<br />
(GH: growth hormone) Mikro- oder<br />
Makroadenom der Hypophyse zu<br />
Gr<strong>und</strong>e. Deutlich seltener sind ektope<br />
(außerhalb der Hypophyse gelegene)<br />
GHRH-produzierende Tumoren.<br />
Der GH-Exzess induziert überwiegend<br />
in der Leber die vermehrte<br />
Sekretion des IGF-1 (insulin-like<br />
growth factor 1). Dieses Effektorhormon<br />
ist im Blut an ein Bindungsprotein<br />
(IGFBP-3: IGF-binding protein<br />
3) <strong>und</strong> eine Säure-labile Untereinheit<br />
(ALS: acid labile subunit) geb<strong>und</strong>en.<br />
Das GH unterliegt bei<br />
nicht-akromegalen Patienten durch<br />
IGF-1 einem negativen Rückkopplungsprozess,<br />
wird durch das hypothalamische<br />
Hormon GHRH stimuliert<br />
<strong>und</strong> durch Somatostatin <strong>und</strong><br />
Dopamin gehemmt. Dopamin-Agonisten<br />
wie Bromocriptin oder Cabergolin<br />
<strong>und</strong> Somatostatin-Analoga wie<br />
Octreotid können als medikamentöse<br />
Therapie in diesen Mechanismus<br />
eingreifen. Ebenso kann als neuer<br />
therapeutischer Ansatz Pegvisomant<br />
als GH-Rezeptor-Antagonist die<br />
IGF-1-Sekretion senken bzw. normalisieren.<br />
Infolge des GH- <strong>und</strong> IGF-1-Überschusses<br />
haben die Patienten häufig<br />
eine vermehrte Schweißneigung sowie<br />
eine Weichteilschwellung der<br />
Hände, der Füße, der Zunge sowie<br />
eine Vergrößerung der inneren Organe<br />
wie des Herzens, des Darms<br />
oder der Leber. So wird die Akromegalie<br />
manchmal erst nach einer so<br />
genannten Karpaltunnel-Syndrom-<br />
Operation der Hand, einer Kieferoder<br />
Zungenoperation oder aufgr<strong>und</strong><br />
einer Sehstörung diagnostiziert.<br />
Letzte tritt durch eine Kompression<br />
der Sehnervenkreuzung<br />
(Chiasma opticum) auf <strong>und</strong> führt<br />
typischerweise zu einem „Scheuklappenphänomen“<br />
(bitemporale Hemianopsie).<br />
Von Beginn der Symptome bis zur<br />
Diagnosestellung der Akromegalie<br />
vergehen ca. 8–10 Jahre, womit die<br />
Erkrankung zunächst häufig unerkannt<br />
bleibt. Pro 1 Million Einwohner<br />
entstehen pro Jahr in Deutschland<br />
ca. 3–5 Neuerkrankungen.<br />
Man geht in Deutschland von ca.<br />
5000 Patienten mit Akromegalie<br />
aus.<br />
Folgeerkrankungen der<br />
Akromegalie<br />
R<strong>und</strong> 70 Akromegalie-<br />
Patienten <strong>und</strong> ihre<br />
Angehörigen waren der<br />
Einladung nach Essen<br />
gefolgt.<br />
Der lange unbemerkte <strong>und</strong> unbehandelte<br />
GH- <strong>und</strong> IGF-1-Exzess<br />
führt häufig zu Folgerkrankungen<br />
wie Herzvergrößerungen, die mit<br />
Durchblutungsstörungen <strong>und</strong><br />
Rhythmusstörungen einhergehen<br />
können, wie Herr Dr. B. L. Herrmann<br />
an eigenen Daten zeigen<br />
konnte. Nach Heilung der Akromegalie<br />
oder unter der Gabe des Somatostatin-Analogons<br />
Octreotid bessern<br />
sich die Herzfunktionen.<br />
Zudem haben Akromegale deutlich<br />
häufiger als in der Normalbevölkerung<br />
Schilddrüsenvergrößerungen<br />
<strong>und</strong> -knoten.<br />
Weiterhin hat jeder 2. Patient mit<br />
Akromegalie ein so genanntes<br />
Schlafapnoe-Syndrom, das durch die<br />
bei dieser Erkrankung oft vergrößerten<br />
Zunge mitbedingt ist. Patienten<br />
GLANDULA <strong>19</strong>/04 53