6 Grundlagen aus Anwendersicht
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Die Unix-Philosophie 6.1<br />
Außerdem unterstützen alle Programme eine konsistente und redundanzarme Bedienung:<br />
Warum sollte man remove schreiben, wenn rm <strong>aus</strong>sagekräftig genug und<br />
immer noch eindeutig ist? Außerdem sollte sich der Befehl analog zu anderen Befehlen<br />
verhalten: Wenn ls -R * alle Inhalte in einem Verzeichnis rekursiv auflistet,<br />
sollte rm -R * alle diese Dateien rekursiv löschen – und nicht etwa eine Datei namens<br />
* und eine Datei, deren Name <strong>aus</strong> einem Minus, gefolgt von einem großen<br />
»R« besteht.<br />
Wenig Redundanz<br />
Überhaupt wird die textuelle Eingabe über die Shell der Bedienung des Systems<br />
über eine grafische Oberfläche in vielen Fällen vorgezogen. Bei knapp hundert<br />
Anschlägen pro Minute tippt sich so ein rm-Befehl viel schneller als man je<br />
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zur M<strong>aus</strong> greifen,<br />
den Dateimanager durch Doppelklick starten,<br />
die Dateien her<strong>aus</strong>suchen,<br />
sie mit der M<strong>aus</strong> markieren,<br />
das Kontextmenü durch einen Rechtsklick öffnen,<br />
den Punkt Löschen <strong>aus</strong>wählen<br />
und die ganze Aktion durch das Klicken auf Ja in der Dialogbox bestätigen kann.<br />
Auch kann man in der Shell Befehle einfach kombinieren und häufige oder etwas<br />
komplexere Befehle in ganze Skripts schreiben. Diese Skripts können auch zentral<br />
abgelegt und allen Benutzern eines Systems zur Verfügung gestellt werden. Alternativ<br />
kann man diese Skripts zu bestimmten Zeitpunkten – beispielsweise jeden Tag,<br />
jede Woche, jeden ersten Sonntag im Monat um 3 Uhr oder in genau zwei Stunden<br />
– <strong>aus</strong>führen lassen.<br />
6.1.2 Wenn du nichts zu sagen hast: Halt die Klappe<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt der Unix-Philosophie ist das Verhalten sowie indirekt<br />
auch die Bedienung der Programme. Programme unter Unix/Linux verhalten sich<br />
nämlich so, wie ein erfahrener Benutzer es erwarten würde: Sie geben im Erfolgsfall<br />
keine Meldung <strong>aus</strong>, sondern nur im Fehlerfall oder wenn es anderweitig Ergebnisse<br />
zu präsentieren gibt. Ein »alles okay« am Ende ist schlicht unnötig und redundant.<br />
Außerdem werden Programme zu einem großen Teil nur über Parameter mit Eingaben<br />
gefüttert: Man startet zum Beispiel einen Texteditor mit der zu bearbeitenden<br />
Datei als Argument, anstatt vom Editor nach dem Start nach der Datei gefragt zu<br />
werden. Für Neulinge ist dies zum Teil recht frustrierend, da man oft Befehle tippt,<br />
die dann keine Ausgabe erzeugen – aber gerade dann ist ja alles in Ordnung.<br />
Parameter statt<br />
Nachfragen<br />
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