Lehrerhandreichung (pdf) - Benedikt
Lehrerhandreichung (pdf) - Benedikt
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Erwartungshorizonte<br />
Arbeitsmaterial 1:<br />
1. Gerade der Anfang der Auflistung erinnert<br />
doch recht stark an die zehn Gebote des Alten<br />
Testaments.<br />
Persönlich schwer fallen würde sicherlich jedem<br />
ein anderer Punkt, jedoch wird klar, dass<br />
das Mönchsein damals wie heute einiges an<br />
Disziplin und Selbstbeherrschung verlangt.<br />
2. Die Zusammenfassung der mönchischen Aktivitäten<br />
beschreibt schön das berühmte Motto<br />
ora et labora, also bete und arbeite.<br />
06.00 Uhr Prim, danach Lektüre und Morgenmesse<br />
09.00 Uhr Terz, danach Studium und Arbeit<br />
12.00 Uhr Sext, danach Mittagessen und Ruhezeit<br />
15.00 Uhr Non, danach Studium und Arbeit<br />
17.30 Uhr Vesper, danach Abendessen<br />
20.00 Uhr Komplet, danach Nachtrufe, ggf. Mette<br />
als nächtliches Stundengebet bzw.<br />
Morgengebet Laudes, danach wieder<br />
06.00 Uhr Prim<br />
Geringfügige Ausnahmen gibt es in der Fastenzeit,<br />
in der die Konzentration auf die Bibel noch<br />
stärker ins Klosterleben eingreift.<br />
3. Der Abt verfügt über herausragende Rechte<br />
im Kloster – er ist laut <strong>Benedikt</strong> von Nursia in<br />
letzter Konsequenz für das jeweilige Seelenheil<br />
seiner ihm Anvertrauten zuständig. Den Rechten<br />
des Abtes korrespondiert die Gehorsamspflicht<br />
der Mönche. Einem Missbrauch seiner<br />
Vollmachten möchte die Regel durch Ermahnungen<br />
und durch die Einsetzung durch die<br />
Wahl der Mönchsgemeinschaft vorbeugen. Ob<br />
die jeweiligen Äbte charakterlich ihrer Aufgabe<br />
immer gewachsen waren, erscheint ob der immensen<br />
überlieferten Klagen über ungeeignete<br />
Äbte mehr als fraglich.<br />
Arbeitsmaterial 2:<br />
1. coclea – Wendeltreppe:<br />
Die beiden Türme westlich der Kirche;<br />
involutio arcum – Gang mit Tonnengewölbe:<br />
Unter dem Altarraum;<br />
arcus – Bögen:<br />
etwa im Kreuzgang oder beim Abtpalast;<br />
gradus – Stufen:<br />
im Querhaus der Kirche;<br />
tunnae – Tonnen:<br />
im Cellarium an der Westseite des Kreuzgangs;<br />
necessaria – Toiletten:<br />
an einer Reihe von Gebäuden, zumeist vom<br />
Schlafsaal aus zugänglich. Da sie an der Nordund<br />
Westseite gewissermaßen aufgereiht sind,<br />
ist hier wohl an einen Wasserlauf zur Entsorgung<br />
zu denken.<br />
caminus – Ofen:<br />
in dieser Form in der Abtpfalz.<br />
2. Alle genannten Einrichtungen sind auf dem<br />
Klosterplan vorgesehen. Auffällig ist, dass es<br />
sich meist um geräumige Gebäude handelt, wo<br />
die Regula Benedicti nur von einer cella spricht.<br />
Im Einzelnen: Die Bibliothek befindet sich unmittelbar<br />
neben dem Altarraum der Kirche. Es<br />
gibt nicht nur ein Gästehaus, sondern auch ein<br />
Pilgerhaus und einen Raum für durchreisende<br />
Mönche. Für die Kranken gibt es einen eigenen<br />
Bereich mit Kreuzgang in der Nordwestecke<br />
des Planes, die Kapelle in der Verlängerung<br />
der Längsachse der Kirche teilen sie sich mit<br />
den Novizen. Auf dem Plan findet sich keine<br />
cella aber eine caminata portarii und zwar an<br />
der Nordseite des Langhauses der Abteikirche.<br />
Das Vorratsgebäude schließt an die Westseite<br />
des Kreuzgangs an. Die Küche der Mönche<br />
liegt daneben. Auf dem Plan finden sich auch<br />
noch eigene Küchen für die Pilger und Armen,<br />
für die (besser gestellten) Gäste, für die Novizen<br />
und für die Kranken. Das Dormitorium<br />
der Mönche liegt im Obergeschoss über dem<br />
Wärmeraum, was einen relativen Komfort verspricht,<br />
an der Ostseite des Kreuzgangs – mit<br />
direktem Zugang zum Querhaus der Kirche für<br />
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