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Lehrerhandreichung (pdf) - Benedikt

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Der Abt muss sich große Mühe geben und mit Umsicht<br />

und Beharrlichkeit alles daransetzen, um keines<br />

der ihm anvertrauten Schafe zu verlieren. Und er<br />

ahme den Guten Hirten nach, der das Beispiel väterlicher<br />

Güte gab; er ließ die neunundneunzig Schafe<br />

[Mt 18,12f] in den Bergen zurück und machte sich<br />

auf, um das verirrte Schaf zu suchen. Er hatte solches<br />

Mitleid mit dessen Schwäche, dass er es huldvoll<br />

auf seine heiligen Schultern nahm und so zur Herde<br />

zurücktrug.<br />

Der Abt: Er hasse das Böse und liebe die Brüder.<br />

Muss er zurechtweisen, handle er klug und gehe nie<br />

zu weit, damit das Gefäß nicht zerbricht, wenn er es<br />

allzu sauber vom Rost reinigen will. Damit wollen<br />

wir nicht sagen, er dürfe Fehler wuchern lassen. Im<br />

Gegenteil: Er rotte sie, wie wir schon sagten, klug<br />

und liebevoll aus, wie er es für jeden zuträglich hält.<br />

Und er suche mehr geliebt als gefürchtet zu werden.<br />

Er sei nicht aufgeregt und überängstlich, nicht maßlos<br />

und eigensinnig; nicht eifersüchtig und nicht argwöhnisch,<br />

sonst kommt er ja nie zur Ruhe.<br />

Der Besitz: Vor allem werde dieses Laster mit der<br />

Wurzel aus dem Kloster ausgerottet; keiner darf es<br />

wagen, ohne Erlaubnis des Abtes etwas herzugeben,<br />

anzunehmen oder im Besitz zu haben, und zwar<br />

durchaus nichts, kein Buch, keine Schreibtafel, keinen<br />

Griffel … Alles sei allen gemeinsam, wie es in der<br />

Schrift heißt (Apostelgeschichte 4, 32 ), und keiner<br />

bezeichne etwas als sein eigen oder nehme es als solches<br />

für sich in Anspruch.<br />

Gebet und Arbeit: Müßiggang ist der Feind der Seele.<br />

Deshalb müssen sich die Brüder zu bestimmten<br />

Zeiten mit heiliger Lesung beschäftigen.<br />

Der Tagesablauf, ein steter Wechsel von Besinnung<br />

(»contemplatio«), Gebet (»oratio«) und<br />

Arbeit (»laboratio«), ist genau vorgeschrieben.<br />

.<br />

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