Lehrerhandreichung (pdf) - Benedikt
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Arbeitsmaterial V<br />
Reden wir über Geld: Anselm Grün:<br />
„Geld gefährdet die innere Freiheit“ 54<br />
08.02.2008, 12:30<br />
Interview: Matthias Drobinski und Alexander<br />
Hagelüken<br />
Der Mönch und Bestsellerautor Anselm Grün über<br />
moderne Ängste, schlechte Vorgesetzte - und warum<br />
er von seinen Millioneneinnahmen keinen Cent behält.<br />
Chefzimmer sehen anders aus. Das Büro von Pater<br />
Anselm Grün im Kloster Münsterschwarzach ist<br />
weder groß noch aufgeräumt. Auf seinem Schreibtisch<br />
stapeln sich Papiere. In der Ecke stapeln sich<br />
seine millionenfach verkauften Lebensratgeber. Grün<br />
scheint tiefen inneren Frieden gefunden zu haben.<br />
Gelassen beantwortet er Fragen zu Aggressionen,<br />
Sexualität und seinen riskanten Spekulationen.<br />
Anselm Grün, geb. am 14. Januar 1945, ist <strong>Benedikt</strong>inermönch.<br />
Er trat der Abtei Münsterschwarzach<br />
nach dem Abitur bei. Seit 1977 führt er das<br />
Kloster als Wirtschaftschef. Daneben schrieb er hunderte<br />
spirituelle Bücher zur Lebenshilfe.<br />
Süddeutsche Zeitung (SZ): Pater Grün,<br />
reden wir über Geld. Wissen Sie, wie viel Umsatz<br />
Sie in Ihrem Leben gemacht haben?<br />
Anselm Grün (GRÜN): Oh, schwer zu sagen.<br />
Ich habe bis heute so um die 15 Millionen Bücher<br />
verkauft...<br />
SZ: Dann haben Sie weit mehr als 100 Millionen<br />
Euro umgesetzt.<br />
Grün: Ja, wahrscheinlich.<br />
SZ: Sie verkaufen in Deutschland mehr Bücher als<br />
Günter Grass oder der Papst. Sie müssten Multimillionär<br />
sein.<br />
Grün: Ich besitze nichts. Ich habe als <strong>Benedikt</strong>inermönch<br />
Armut gelobt. Das Geld gehört der Abtei.<br />
SZ: Gibt es nicht mal Taschengeld?<br />
Grün: Doch, wie die anderen Mönche bekomme<br />
ich ein wenig Urlaubsgeld. Wenn ich unterwegs zu<br />
meinen Vorträgen bin, genehmige ich mir manchmal<br />
einen Cappuccino in der Raststätte. Das ist mein<br />
Luxus. Aber ich gebe keine 50 Euro Bargeld im<br />
Monat aus.<br />
SZ: Geld reizt Sie nicht?<br />
Abb. 15<br />
Grün: Geld, das mir gehört? Überhaupt nicht.<br />
Ich sehe, wie das Geld viele Menschen hart macht.<br />
So will ich nicht werden. Geld gefährdet die innere<br />
Freiheit. Eigentlich könnten Menschen mit viel Geld<br />
sorglos und frei sein. Aber oft kreisen gerade reiche<br />
Leute mit ihren Gedanken immer nur ums Geld. Es<br />
gibt Reiche, die glücklich sind, natürlich. Aber das<br />
sind die, die innerlich frei von diesem Reichtum sind.<br />
_________<br />
54) http://www.sueddeutsche.de/geld/reden-wir-ueber-geld-anselm-gruen-geld-gefaehrdet-die-innere-freiheit-1.599870<br />
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