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Lehrerhandreichung (pdf) - Benedikt

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Bemerkungen<br />

zum didaktisch-methodischen Einsatz<br />

In Sagensammlungen aus deutschen Ländern<br />

sind Klostersagen aller Art, besonders aber<br />

Klostergründungssagen häufig vertreten. Die<br />

Motive für die Gründungen sind unterschiedlich.<br />

Häufig geschehen sie aus Dankbarkeit: Das<br />

Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock 46 , das<br />

von der dänischen Königin Margarethe 1270<br />

gegründet wurde, soll von ihr aus Dankbarkeit<br />

für eine wundersame Rettung aus Seenot<br />

gestiftet worden sein. Andere Klöster sollen auf<br />

ein Gelübde des Stifters zurückgehen, das dieser<br />

in großer Not, z.B. auf hoher See (Kloster<br />

Wettingen in der Schweiz) gemacht hatte. Für<br />

das Kloster Friedenweiler im Hochschwarzwald<br />

sind sogar zwei Gründungslegenden bekannt.<br />

Eine Sage berichtet davon, dass der Abt von St.<br />

Georgen bei einem Ausritt von einem Felsen<br />

gestürzt sei und als Dank dafür, dass er bei<br />

diesem Unfall unverletzt geblieben sei, den Bau<br />

des Klosters versprochen habe. Klöster werden<br />

den Sagen nach auch aus Reue gestiftet, so das<br />

Kloster Dorstadt in Niedersachsen: Der Stifter<br />

hatte, der Legende nach, aus Wut über den Tod<br />

eines Hündchens seiner Frau, das bei einem<br />

Turnier in Halberstadt unter die Hufe der Pferde<br />

gekommen war, den Dom der Stadt angezündet,<br />

bereute aber seine Tat und gründete das<br />

Kloster. In vielen Legenden spielt der Ort der<br />

Klostergründung eine Rolle, auf den man auf<br />

ganz besondere Weise aufmerksam wurde. Das<br />

berühmte <strong>Benedikt</strong>inerkloster Reichenau auf<br />

der Bodenseeinsel Reichenau ist eine Gründung<br />

des Missionsbischofs Pirmin. Die Sage erzählt,<br />

dass dort, wo Pirmin den Fuß auf die Insel gesetzt<br />

habe, plötzlich eine Quelle entsprungen sei<br />

und Schlangen, Kröten und Gewürm fluchtartig<br />

die Insel verlassen und sich in den Bodensee gestürzt<br />

hätten. Zu diesem Typ von Gründungssagen<br />

gehört die Sage von Maulbronn.<br />

Diese basiert, wie viele Texte dieser Art, auf<br />

Chronikberichten, die sich allerdings auf Grund<br />

der mündlichen Überlieferung in der Regel<br />

mehr oder weniger weit von den historischen<br />

Quellen entfernen.<br />

_________<br />

46) Die entsprechenden Legenden können über eine Internet-Recherche, z.B. mit dem Namen des Klosters, in Erfahrung gebracht werden.<br />

Für internetbegeisterte Schülerinnen und Schüler kann das eine reizvolle Aufgabe sein: Aus welchen Motiven (Gründen) werden<br />

Klöster gestiftet? Man kann auch in großen Sagensammlungen, auch im Internet (Gutenberg online) nach Klostersagen suchen lassen.<br />

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