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Blätter der Erinnerung Dr. Kaspar Olevianus - Licht und Recht

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mer auch als seine Braut an <strong>und</strong> immer noch könnten Tausende in ihr selig werden. Damit waren jedoch<br />

die übrigen reformierten Theologen, beson<strong>der</strong>s diejenigen Genfs, nicht einverstanden. Als<br />

einst <strong>Dr</strong>. Ant. Thysius in Genf Beza besuchte <strong>und</strong> einen Gruß von Junius ausrichtete, wie<strong>der</strong>holte<br />

dieser in einem fort: „<strong>und</strong> was macht <strong>der</strong> so teure Bru<strong>der</strong> Junius? Er ist ein um unsere Kirche hochverdienter<br />

Mann, obschon er in einem Kapitel mit uns nicht übereinstimmt.“ Man hat infolge dieser<br />

privaten Meinung des Junius mißverständlich ihn hie <strong>und</strong> da als einen nicht völlig in <strong>der</strong> Lehre entschiedenen<br />

Theologen hinzustellen versucht. Aber damit hat man ihm ein großes Unrecht zugefügt.<br />

Junius ist durchaus kein Latitudinarier, wie man die Lauen nennt, welche keine wahre Farbe bekennen<br />

wollen. Er hat in Antwerpen öfters sein Leben aufs Spiel gesetzt um des Bekenntnisses des Namens<br />

Jesu willen. Ein solcher Mann verleugnet auch nicht die Wahrheit in seinen Schriften. Mit aller<br />

Schärfe hat er in denselben die Prädestination gelehrt als ein wahrer reformierter Theologe.<br />

* * *<br />

9. Daniel Tossanus.<br />

„Mit <strong>Recht</strong> wird unter den Männern, welche in <strong>der</strong> nachreformatorischen Zeit einen wesentlichen<br />

Einfluß auf die Ausbreitung <strong>und</strong> Entwickelung echt reformierten Glaubens <strong>und</strong> Lebens ausgeübt<br />

haben, des Daniel Toussaint o<strong>der</strong> Tossanus gedacht.“ Mit diesen Worten begannen wir im Jahre<br />

1866 in <strong>der</strong> ehemaligen Ev. reformierten Kirchenzeitung eine ausführliche Biographie dieses ausgezeichneten<br />

Dieners Jesu Christi, auf welche wir hier zu verweisen uns erlauben.<br />

Mömpelgard, jetzt Montbeliard <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hauptsitz <strong>der</strong> lutherischen Kirche französischer Zunge,<br />

<strong>der</strong>en Agende Liturgie de Montbeliard betitelt ist, zu jener Zeit die Hauptstadt <strong>der</strong> zu Württemberg<br />

gehörigen gleichnamigen Grafschaft, ist dessen Geburtsstätte am 15. Juli 1541 gewesen. Sein Vater<br />

Peter Toussaint, ein Mann von ehernem Willen, lebte hierselbst als ein Prediger des Evangeliums.<br />

Seine Mutter Johanna, eine geborene Trinckott, hatte ihren Sohn Daniel schon vor seiner Geburt<br />

dem Herrn geweiht. Ihre Gebete erhörte <strong>der</strong>selbe königlich <strong>und</strong> machte ein Gefäß seiner Ehre aus<br />

dem Kinde. Gottesfürchtig erzogen wuchs Daniel zu aller Freude heran <strong>und</strong> konnte bereits in seinem<br />

vierzehnten Lebensjahre die Hochschule in Basel besuchen, um sich für den Dienst am Worte<br />

Gottes vorzubereiten. Zwei Jahre blieb er hier <strong>und</strong> zog dann nach Tübingen. Nachdem er sich den<br />

Magistergrad erworben, kehrte er in die Heimat zurück, wo er sich im Predigen in <strong>der</strong> deutschen<br />

wie französischen Sprache übte. In letzterer bildete er sich dann weiter in Paris aus, von wo er als<br />

Pastor <strong>der</strong> bedeutenden reformierten Gemeinde zu Orleans zu Anfang des Jahres 1562 berufen wurde.<br />

In dieser Stadt, wo er sich mit Maria Covet verehelichte, hatte Tossanus große <strong>Dr</strong>angsale wegen<br />

seines reformierten Glaubens zu erdulden, wie er später in seiner „Trostschrift an die armen zerstreuten<br />

<strong>und</strong> wegen des heiligen Evangeliums bedrängten <strong>der</strong> Stadt Orleans in Frankreich, darinnen<br />

die Historie ihrer erlittenen Verfolgungen summarischer Weise erzählt <strong>und</strong> begriffen wird“, darlegt.<br />

Im Herbste 1569 mußten die dortigen reformierten Prediger fliehen. Tossanus begab sich mit den<br />

Seinigen nach Sancerre, dann nach Mömpelgard. Aber die unter dem Namen „Ubiquitismus“ von<br />

den württembergischen Theologen erst vor kurzem erf<strong>und</strong>ene neu-lutherische Religion hatte auch<br />

hier ihre Herrschaft aufgeschlagen <strong>und</strong> behandelte den treuen Zeugen Christi wie einen Ketzer. Unterdessen<br />

waren wie<strong>der</strong> ruhigere Zeiten für Frankreich gekommen, so daß Tossanus im August 1571<br />

<strong>der</strong> Bitte seiner teuren Gemeinde in Orleans, zu ihr zurückzukehren, folgen konnte. Die Gemeinde<br />

durfte ihre Versammlungen außerhalb <strong>der</strong> Stadtmauern halten. Sie kam denn auf dem Schloß Isle<br />

zusammen, welches dem Vogte Groslot, einem gottesfürchtigm Manne, gehörte, bei dem auch Tos-<br />

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