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Blätter der Erinnerung Dr. Kaspar Olevianus - Licht und Recht

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geschichte wenig Persönlichkeiten, bei <strong>der</strong>en Betrachtung man mit gleicher Verehrung verweilt wie<br />

bei <strong>der</strong> des Donellus. Er ist eine groß angelegte, vornehme Natur, die das Erhabene in Religion <strong>und</strong><br />

Wissenschaft mit kräftiger Seele warm erfaßt, seine Überzeugungen im Leben mit Entschiedenheit<br />

vertritt. In allem voll <strong>und</strong> ganz, das seinem Wesen Verwandte an sich fesselnd, aber auch das Antipathische<br />

stolz <strong>und</strong> herbe, selbst leidenschaftlich von sich stoßend. So schreitet er hoch aufgerichtet<br />

durchs Leben, das ihm <strong>der</strong> schweren Fügungen <strong>und</strong> harten Konflikte viele bringt, von Nei<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Gegnern mit Erbitterung gehaßt <strong>und</strong> verfolgt, von denen, die sein Wesen verstehen, in Ehrfurcht bewun<strong>der</strong>t.“<br />

Von seinen juristischen Schriften nennen wir seine vorzüglichste, die Commentarii juris civilis,<br />

die noch heute für bedeutsam gehalten wird.<br />

* * *<br />

16. Otto von Grünrade.<br />

Die Stadt Delitzsch in Meißen gab am 10. September 1545 diesem Manne, welcher <strong>der</strong> reformierten<br />

Kirche seiner Zeit so große Dienste geleistet, das Leben. Der Segen frommer Eltern zeigte<br />

sich frühe an ihm. Auf den Universitäten Leipzig <strong>und</strong> Wittenberg trieb er mit Fleiß die schönen<br />

Wissenschaften, Philosophie <strong>und</strong> vornehmlich Theologie. Letztere bildete sein Lieblingsstudium. Er<br />

hatte hierin treffliche Vorbil<strong>der</strong> als Adeliger an dem Fürsten Georg von Anhalt, dem edlen Polen Johann<br />

a Lasco, an den wackeren Franzosen Anton de la Roche-Chandieu, Theodor de Beza u. a.<br />

<strong>Dr</strong>eizehn Jahre widmete er <strong>der</strong> akademischen Ausbildung. In Wittenberg ging damals eine reformierte<br />

Strömung durch die Hochschule. Melanchthons bekannter Schwiegersohn, <strong>der</strong> kurfürstliche<br />

Leibarzt Peucer, empfahl 1575 Otto von Grünrade dem Grafen Johann von Nassau-Katzenelnbogen<br />

zu seinen Hofgeschäften. Dieser erkannte bald die Vortrefflichkeit des Mannes <strong>und</strong> machte ihn zum<br />

Hofmeister seiner Söhne Ludwig Wilhelm, Johann, Georg, Philipp <strong>und</strong> einiger an<strong>der</strong>er ihm anvertrauten<br />

vornehmen Jünglinge, als Moriz von Oranien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Grafen von Berg: Hermann, Friedrich,<br />

Oswald, Jost, sowie Joachims, Baron von Büren. Mit denselben <strong>und</strong> mit M. Joh. Müller von Marburg<br />

<strong>und</strong> Paul Crocius als Lehrern <strong>der</strong>selben, sowie mit Joh. Nubisius aus Herborn, Wilh. Hatzfeld<br />

aus Dillenburg, Joh. Wilh. Braunfels aus Siegen <strong>und</strong> Thomas Heinrich von Hees als <strong>der</strong>en Diener<br />

begibt er sich zu Anfang des Jahres 1576 nach Heidelberg, wo sie unter seiner Aufsicht, nachdem<br />

ihre Namen in das Album <strong>der</strong> Universität eingetragen worden, studieren. Vom Herbst des folgenden<br />

Jahres an wurden die jungen Herren dann von Joh. Piscator in <strong>der</strong> sog. Hofschule zu Dillenburg<br />

weiter unterrichtet, während Grünrade in die Landesverwaltung als gräflicher Rat eintrat. Der Graf<br />

Johann, welcher als Statthalter von Gel<strong>der</strong>n damals in die Nie<strong>der</strong>lande zog, bedurfte gewissenhafter<br />

<strong>und</strong> treuer Männer, welchen er die Regierung seiner Stammlande anvertrauen konnte. Ein solcher<br />

war Grünrade. Aber auch die Kirche Gottes behielt er im Auge. Als den 8. <strong>und</strong> 9. Juli 1578 in <strong>der</strong><br />

Stadtkirche zu Dillenburg die Generalsynode tagte, welche das reformierte Bekenntnis allseitig in<br />

dieser Grafschaft einführte, nahm er mit dem Hofmeister von Nymptsch als gräflicher Kommissarius<br />

an <strong>der</strong>selben teil. Seinem Einflusse ist vor allem mit das Zustandekommen dieser Synode zuzuschreiben.<br />

Aber auch für die benachbarten Grafschaften konnte Grünrade seine Gaben verwerten. Der Graf<br />

Konrad zu Solms bediente sich seiner Dienste sowie <strong>der</strong> Olevians, um die reformierte Lehre in seinem<br />

Lande einzuführen. Letzteren hatte Grünrade in Heidelberg kennen gelernt <strong>und</strong> bisher von Dillenburg<br />

aus oft mit ihm verkehrt. Beide verband ein Ziel <strong>und</strong> eine Liebe zu dem Volk des Herrn.<br />

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