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Blätter der Erinnerung Dr. Kaspar Olevianus - Licht und Recht

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Und laß uns dieses Nachtmahl Dein<br />

Zu unserm Heil ersprießlich sein<br />

Und dienen Dir zu Ehren.<br />

Der zweite Umzug <strong>der</strong> Schule von Herborn nach Siegen im Oktober 1600, welchen Pincier wie<strong>der</strong>um<br />

mitmachte, bestimmte ihn, als dieselbe darauf wie<strong>der</strong> nach Herborn zurück verlegt wurde,<br />

einen Ruf als Hofarzt nach Marburg anzunehmen. Daselbst starb er den 6. März 1624.<br />

* * *<br />

26. Bernhard Textor.<br />

Allendorf, die so malerisch an <strong>der</strong> Werra gelegene nie<strong>der</strong>hessische Stadt, ist die Geburtsstätte des<br />

Bernhard Textor. Mit vielen Hun<strong>der</strong>ten seiner hessischen Landsleute ist <strong>der</strong>selbe ein beredtes Zeugnis<br />

gegen die vor einigen dreißig Jahren aufgebrachten Fündlein des <strong>Dr</strong>. Vilmar, daß die von Alters<br />

her reformierte Kirche Hessens in Wahrheit nie reformiert gewesen. Offenbar hat <strong>der</strong>selbe absichtlich<br />

das Auge verschlossen vor <strong>der</strong> Klarheit reformierten Bekenntnisses in den Schriften <strong>der</strong> reformierten<br />

Theologen Hessens von <strong>der</strong> Zeit des Hyperius bis in unser Jahrhun<strong>der</strong>t hinein, auch vor <strong>der</strong><br />

Tatsache, welche wir urk<strong>und</strong>lich erhärtet fanden, daß die entschiedensten reformierten Län<strong>der</strong>, wie<br />

Lippe, Nassau-Katzenelnbogen, Hanau-Münzenberg, Ysenburg, Wied, Solms <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e teils durch<br />

von ihnen erbetene Hessen in das reformierte Bekenntnis eingeführt, teils durch solche darin befestigt<br />

wurden. Sie alle wi<strong>der</strong>legen tatsächlich mit einer Menge reformierter Auslän<strong>der</strong>, welche bis zu<br />

Ende des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts in den Dienst <strong>der</strong> reformierten Kirche Hessens eintraten, die Erfindungen<br />

genannten Doktors.<br />

Von Textors Jugend ist nicht viel bekannt geworden. In <strong>der</strong> Schule seiner Vaterstadt hat Textor<br />

mit Christian Zindelius, dem nachherigen reformierten Inspektor zu St. Goar, Christoph Grau, Pastor<br />

zu Allendorf, <strong>und</strong> Georg Reimann, Prediger zu Eschwege, seinen Fre<strong>und</strong>en, wie er in <strong>der</strong> Vorrede<br />

seiner theologischen Thesen erzählt, unter dem Präzeptor Jost Kepler die Anfangsgründe <strong>der</strong><br />

klassischen Sprachen gelernt. Bei welcher Gelegenheit er nach Vollendung seiner akademischen<br />

Studien nach Nassau kam, ist uns verborgen geblieben. Als im November 1585 Johannes Pilger,<br />

bisher zweiter Diakon in Herborn, nach Ebersbach kam, erhielt Textor seine Herborner Bedienung.<br />

Olevian präsentierte ihn dazu. Bis zum Jahre 1589 stand er auf dieser Stelle. Olevian liebte ihn ungemein<br />

<strong>und</strong> erteilte ihm bei je<strong>der</strong> Gelegenheit ein ausgezeichnetes Lob des Fleißes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Treue.<br />

Textor dagegen hing mit inniger Verehrung an dem großen Gottesmanne. Auf dessen Anregung <strong>und</strong><br />

unter dessen Aufsicht bearbeitete er Fragestücke des kleinen lutherischen Katechismus nebst Zusätzen<br />

aus <strong>der</strong> Augsburger Konfession für reformierte Schulen. Von Herborn wurde Textor als Pastor<br />

nach <strong>Dr</strong>iedorf versetzt, einem damals befestigten Städtchen auf dem hohen Westerwalde. Doch nur<br />

zwei Jahre wirkte er daselbst, indem man ihn schon den 23. Juni 1591 als Professor <strong>der</strong> Theologie<br />

nach Herborn zurückberief. Sein Hauptfach im Lehren war die Homiletik o<strong>der</strong> Anleitung zur Kanzelberedsamkeit.<br />

Von seiner Meisterschaft hierin geben seine später in lateinischer Sprache veröffentlichten<br />

Pandekten heiliger Reden in zwei Oktavbänden herrliche Proben. Außer diesen <strong>und</strong> den<br />

bereits erwähnten Thesen schrieb er noch ein herrliches Buch, welches zeigt, wie er so ganz in die<br />

Denkungsart seines älteren Fre<strong>und</strong>es, unseres Olevian, eingegangen ist. Es ist dies sein: „Kern <strong>und</strong><br />

Saft <strong>der</strong> heiligen Bibel“, eine Betrachtung <strong>der</strong> drei Hauptstücke im Werke unseres Heiles: 1) des<br />

Gnadenb<strong>und</strong>es; 2) des Mittlers desselben <strong>und</strong> 3) <strong>der</strong> Früchte desselben. Angehängt ist ein Bericht<br />

von <strong>der</strong> Christen Sterbekunst. Auch sind drei Gelegenheitspredigten unseres Gelehrten in den <strong>Dr</strong>uck<br />

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