Blätter der Erinnerung Dr. Kaspar Olevianus - Licht und Recht
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23. Mag. Johannes Heugelius.<br />
Neben Corylaeus finden wir in den Urk<strong>und</strong>en vielfach genannt seinen Mitarbeiter in dem Reformationswerke<br />
<strong>der</strong> Grafschaft Wittgenstein, den Johannes Heugelius. Geboren um 1540 zu Wetter in<br />
Oberhessen <strong>und</strong> auf dasiger berühmter Stiftsschule vorgebildet, hat <strong>der</strong>selbe von 1559 an zu Lausanne<br />
<strong>und</strong> Straßburg Theologie studiert, dann 1562 in Marburg sich die Magisterwürde erworben.<br />
Schon damals zog er die Aufmerksamkeit auf sich, so daß Graf Ludwig zu Wittgenstein, dem es an<br />
Predigern gebrach, an den Pastor Joh. Pincier in Wetter den 30. Dezember 1562 sich wendete, um<br />
durch seine Vermittelung Heugel zu gewinnen. Bald darauf kam dieser nach Berleburg, wo er bis<br />
zum Jahre 1579 eine reichgesegnete Wirksamkeit entfaltete. Vor Olevians Ankunft in Berleburg bediente<br />
sich <strong>der</strong> Graf dieses Mannes sowie des vorgenannten in allen die Kirche seines Landes betreffenden<br />
Angelegenheiten, ja sie bildeten gleichsam seinen Kirchenrat, wie er denn oft an sie zugleich<br />
schrieb. So antwortet er ihnen unterm 7. Juli 1574 aus <strong>der</strong> Pfalz auf ihre Frage, was Ursinus<br />
von den Lehrpunkten Olevians über das Abendmahl <strong>und</strong> verwandte Materien halte, <strong>und</strong> schickt ihnen<br />
des Tossanus Fragestücke über die Augustana <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Apologie mit. Ein an<strong>der</strong>mal, den 25.<br />
April 1576, schrieb er beiden wegen Versetzung eines Predigers. Aber auch speziell korrespondierte<br />
jener mit Heugel. Unterm 30. März genannten Jahres legt er ihm mehrere Fragen über die Sakramente<br />
nach dem Heidelberger Katechismus vor.<br />
Vor allem war unser Theologe mit Olevian aufs innigste befre<strong>und</strong>et <strong>und</strong> führte Ostern 1578 zum<br />
ersten Male in <strong>der</strong> Kirche zu Berleburg in Beisein dieses Reformators das Brotbrechen des heiligen<br />
Abendmahles ein, nachdem er die bisher üblichen Hostien daselbst abgeschafft hatte. Von hier kam<br />
er 1579 nach Laasphe, um dort ebenfalls den schlichten reformierten Kultus einzuführen. Sein<br />
Heimgang geschah daselbst im Jahre 1597. In Laasphe hatte er an dem Pastor <strong>Dr</strong>. Crato einen ausgezeichneten<br />
Mitarbeiter. Heugel hat die Schriften seines ehemaligen Lehrers <strong>und</strong> Landsmannes Johannes<br />
Pincier, Pastors in Wetter herausgegeben. Weitere Publikationen sind uns von ihm nicht bekannt.<br />
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24. Christoph Corvinus.<br />
Wo <strong>der</strong> Name des <strong>Olevianus</strong> genannt wird, da wird auch <strong>der</strong> Name des Corvinus genannt werden,<br />
des gelehrten Herborner Buchdruckers <strong>und</strong> Verlegers so mancher Werke jenes, sowie des Piscator,<br />
Textor, Zepper <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er namhafter Gottesgelehrten <strong>der</strong> reformierten Kirche.<br />
Corvinus, eigentlich Raab, ist 1552 zu Zürich geboren, wo sein Vater Georg, als Buchdrucker<br />
wohnte. Im Gymnasium seiner Vaterstadt, dann auf <strong>der</strong> Hochschule zu Heidelberg <strong>und</strong> zu Wittenberg<br />
erhielt er seine gelehrte Bildung. Hierauf suchte er sich in <strong>der</strong> Fremde, beson<strong>der</strong>s in Wien, in<br />
<strong>der</strong> Kunst seines Vaters auszubilden. Im Jahre 1574 zog er in die Heimat zurück, von wo er aber<br />
bald nachher mit seinem Vater, <strong>der</strong> seinetwegen sein Geschäft zu erweitern suchte, nach Frankfurt a.<br />
M. zog. Hier verheiratete er sich 1580 mit einer gewissen Anna, <strong>und</strong> erhielt im Juli 1585 vom Grafen<br />
Johann von Nassau-Katzenelnbogen den Ruf als akademischer Buchdrucker an die vor kurzem<br />
errichtete Hochschule zu Herborn. Voll Freude konnte bald nachher <strong>der</strong> Graf an die beiden Theologen,<br />
welche vordem in seinen Diensten standen, an Noviomagus in Emden <strong>und</strong> Pezel in Bremen<br />
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