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Blätter der Erinnerung Dr. Kaspar Olevianus - Licht und Recht

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aber sollten Ursinus <strong>und</strong> Zanchius aufstellen <strong>und</strong> Beza mit Gualther solche revidieren. Die Ungunst<br />

<strong>der</strong> Zeitverhältnisse ließ jedoch diese Beschlüsse nicht zur Ausführung gelangen.<br />

Zuleger entbehrte <strong>der</strong> diplomatischen Gewandtheit seines Fre<strong>und</strong>es Ehem. Sein Charakter hatte<br />

etwas schroffes für Fernstehende, welche ihn nicht kannten. Das kam daher, daß Zuleger mit Entschiedenheit<br />

das stets vertrat, was er als Wahrheit <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> erkannt hatte <strong>und</strong> ohne Ansehen <strong>der</strong><br />

Person aussprach. Alle Verstellung <strong>und</strong> Lüge haßte er von ganzer Seele <strong>und</strong> scheute sich nicht, solche<br />

an Fürsten <strong>und</strong> Herren mit <strong>der</strong> Schärfe des Wortes Gottes zu strafen. Mit Entrüstung erfüllte ihn<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Verlogenheit, welche er am französischen Hofe fand, <strong>und</strong> mit ungeschminkten<br />

Worten gab er <strong>der</strong>selben Ausdruck.<br />

* * *<br />

15. Hugo Donellus.<br />

Donellus, wie die lateinische Bildung seines französischen Namens Doneau lautet, ist den 25.<br />

Dezember 1527 zu Chalons sur Saone in Frankreich geboren. Die rohe Behandlung seitens seines<br />

Lehrers schreckte ihn als Knaben ganz <strong>und</strong> gar vom Lernen ab. Erst die <strong>Dr</strong>ohungen, man werde ihn<br />

einem Schweinhirten zum Knechte geben, brachten ihn wie<strong>der</strong> zur Besinnung. In Toulouse betrieb<br />

er das Studium <strong>der</strong> <strong>Recht</strong>e mit großem Eifer, ging aber, da ihm <strong>der</strong> dort herrschende Geist nicht zusagte,<br />

1546 nach Bourges, wo die großen <strong>Recht</strong>sgelehrten Duaren, Hotman <strong>und</strong> Cujas wirkten. Der<br />

erstgenannte promovierte ihn 1551 zum Doktor in dieser Wissenschaft, worauf er dieselbe selbst in<br />

dieser Stadt bis zum Jahre 1572 öffentlich lehrte. Die schrecklichen Verfolgungen <strong>der</strong> Reformierten,<br />

– für <strong>der</strong>en Glauben Donellus in seiner Jugend durch den Einfluß seiner gottesfürchtigen Schwester<br />

gewonnen worden war, – welche nach <strong>der</strong> Bartholomäusnacht in ganz Frankreich ausbrachen,<br />

zwangen unseren Gelehrten zur Flucht. Einige deutsche Adelige, welche sich in Bourges aufgehalten,<br />

nahmen ihn als ihren Diener verkleidet in ihrem Gefolge mit. Nach kurzem Aufenthalte in<br />

Genf, wo er eine Zufluchtsstätte fand, berief ihn Kurfürst Friedrich zum Professor des Zivilrechts<br />

nach Heidelberg. Daselbst trat er sein Amt den 17. Februar 1573 an. Mit Olevian verband ihn die<br />

gleiche Gesinnung bald. Die gewaltsame Einführung <strong>der</strong> lutherischen Kirche nach Friedrich des<br />

Frommen Ableben, welche Ludwig VI. sich zur Aufgabe gemacht, veranlaßte auch ihn endlich,<br />

wegzugehen. Einem 1579 an ihn ergangenen Rufe <strong>der</strong> Universität Leiden folgte er gern. Daselbst<br />

war er bis zum 25. April 1587 tätig, wo er von den Generalstaaten entlassen wurde wegen seiner<br />

Parteinahme für den Grafen von Leicester. Als strenger Calvinist hatte er sich auf dessen Seite geschlagen.<br />

Wie Everhard von Reyd erzählt, kam er in den Verdacht, eine zu London unterm 10. März<br />

gefertigte Lästerschrift, welche viele Vornehme bloßstellte, abschriftlich verbreitet zu haben. Seine<br />

Appellation war vergeblich.<br />

Zum drittenmale von Haus <strong>und</strong> Hof vertrieben wendete er sich wie<strong>der</strong>um nach Deutschland, wo<br />

ihn <strong>der</strong> Nürnberger Rat an seine Universität Altdorf berief. Hier begann er seine Tätigkeit den 20.<br />

Juli 1585 <strong>und</strong> führte dieselbe fort bis an seinen Tod den 4. Mai 1591. Sein Ölbild schmückt noch<br />

heute den Saal <strong>der</strong> Universitätsbibliothek zu Erlangen.<br />

Auf die Bedeutsamkeit dieses Heroen unter den Juristen, welcher würdig seinem großen Lehrer<br />

Cujas zur Seite gestellt werden kann, hat ein <strong>Recht</strong>slehrer unserer Gegenwart, Professor <strong>Dr</strong>. R. von<br />

Stintzing sowohl in seiner schönen Monographie: Hugo Donellus in Altdorf. Erlangen 1869, als<br />

auch in seiner Geschichte <strong>der</strong> deutschen <strong>Recht</strong>swissenschaft. 1. Band. München <strong>und</strong> Leipzig 1880,<br />

hingewiesen, „Es gibt“, so charakterisiert <strong>der</strong>selbe unsern Gelehrten, „in <strong>der</strong> juristischen Gelehrten-<br />

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