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Blätter der Erinnerung Dr. Kaspar Olevianus - Licht und Recht

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Es scheint, daß Nobisius wenige Jahre noch bei <strong>der</strong> Gräfin Ursula, <strong>der</strong> Witwe seines verstorbenen<br />

Landesherrn, mit den Seinigen seinen Unterhalt gef<strong>und</strong>en. Vom Jahre 1604 an begegnet er uns<br />

als Prediger von Birstein, <strong>der</strong> zweiten Residenz des Grafen Wolfgang Ernst von Ysenburg. Der bisherige<br />

alte Pastor, Johannes Felbinger, lebte noch als Emeritus zu Birstein, was manche Unannehmlichkeit<br />

für Nobisius mit sich brachte.<br />

Nach dem Tode des Pastor Kirchner zu Unterreichenbach zu Anfang des Jahres 1609 versah er<br />

diese Stelle einige Zeit. Damals führte noch kein chaussierter Weg, wie heute, nach dem eine halbe<br />

St<strong>und</strong>e von Birstein entfernt gelegenen Flecken Unterreichenbach, son<strong>der</strong>n man mußte durch die<br />

Wiesen hindurchwaten, wo es namentlich zur Winterszeit ganz naß war. Auf einem solchen Gange<br />

brach Nobisius ins Wasser ein, weshalb er wegen seiner schwächlichen Ges<strong>und</strong>heit den Grafen bat,<br />

ihn von dieser Vikarierung zu dispensieren. Unterm 2. Februar 1609 schreibt er dem Grafen, daß<br />

sein Sohn Gottfried, von 1606 bis 1607 Mädchenlehrer in Büdingen, dann Lehrer an <strong>der</strong> Schule in<br />

Birstein, hätte täglich 35 Schüler zu unterrichten <strong>und</strong> die Katechismuspredigt bei ganz geringem<br />

Gehalte zu tun, so daß er ihm in <strong>der</strong> Reichenbacher Vikarierung nicht beistehen könnte. Wenn er<br />

nicht den väterlichen Tisch hätte, so könnte er nicht acht Tage leben. Der Graf möge daher für die<br />

Wie<strong>der</strong>besetzung Reichenbachs in Bälde Sorge tragen. Dabei erinnert er den Grafen an sein früheres<br />

Versprechen, ihm zu seiner vorigen Stelle Kelsterbach, welches <strong>der</strong> Graf damals auf dem Wege<br />

des Prozesses wie<strong>der</strong>zuerlangen hoffte, o<strong>der</strong> zu Reichelsheim zu verhelfen, was ihm <strong>und</strong> seinem<br />

Sohne wegen <strong>der</strong> Nähe ihres nassauischen Vaterlandes am meisten erwünscht wäre. Im Sommer<br />

desselben Jahres kommt er um Assenheim, eine solmsisch-ysenburgisch-hanauische Gemeinschaft,<br />

ein. Graf Wolfgang Ernst empfiehlt ihn auch seinem Schwiegersohne, dem Grafen Albrecht von<br />

Hanau. Dieser schreibt aber datiert Schwarzenfels, den 9. September 1609: Daß E. Ld. Nobisium<br />

fürgeschlagen, so ist er mir zwar bekannt, weiß auch, daß er gelehrt genug <strong>und</strong> stattliche Qualitäten<br />

hat, weil er aber sehr eifrig, wie E. Ld. bewußt, <strong>und</strong> viel mehr an einem Ort, da die Religion schon<br />

im Gang, als da man erst anfängt (in Assenheim waren auch Lutherische) <strong>und</strong> mit Gelindigkeit <strong>und</strong><br />

Sanftmut fahren muß, dienlich, seine Hausfrau auch, wie ich berichtet worden, nicht lang an einem<br />

Ort bleiben kann, so usw.<br />

So wurden alle Hoffnungen unseres Nobisius, dem es in Birstein nicht gefallen wollte, zu Wasser.<br />

Er blieb in Birstein, welches seine letzte Station hienieden sein sollte. Im Herbste 1614 ging er<br />

endlich aus aller Unruhe dieser Zeit ein in die selige Ewigkeit.<br />

Sein Sohn kam 1613 als Prediger nach Wolferborn <strong>und</strong> 1615 nach dem Haag, jenem Orte, welcher<br />

in dem nachfolgenden Jahrhun<strong>der</strong>t durch die Herrnhuter weltbekannt geworden ist.<br />

* * *<br />

34. Johannes Heupel.<br />

Johannes Heupel, geboren zu Siegen, studierte als nassauischer Stipendiat zu Neustadt an <strong>der</strong><br />

Haardt. Nach seinen Studienjahren wurde er mit den Herborner Professoren Olevian <strong>und</strong> dessen<br />

Schüler Naum befre<strong>und</strong>et. Im Jahre 1585 wurde er Pastor zu Mengerskirchen in <strong>der</strong> Grafschaft Hadamar.<br />

Infolge des Wegganges Naums in die Grafschaft Hanau-Münzenberg, um daselbst das volle<br />

reformierte Bekenntnis wie<strong>der</strong> einzuführen, wurde auch Heupel mit an<strong>der</strong>en Nassauern dahin gesandt,<br />

um dieses Werk zu för<strong>der</strong>n, Heupel kam 1596 nach Bergen, einem hanauischen Städtchen,<br />

eine St<strong>und</strong>e von Frankfurt entlegen. Um das Jahr 1602 wurde er von hier nach dem Städtchen Marköbel,<br />

zwei St<strong>und</strong>en nördlich von Hanau gelegen, berufen. Hier wirkte er sehr segensreich bis zu<br />

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