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Blätter der Erinnerung Dr. Kaspar Olevianus - Licht und Recht

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Von seinen Söhnen sind zwei zu nennen, welche als treue Diener <strong>der</strong> reformierten Kirche sich<br />

hervorgetan haben: Johann Badius, gestorben als Pastor zu Ran<strong>der</strong>ath <strong>und</strong> Otto Badius in Hückelhofen<br />

<strong>und</strong> zuletzt in Amsterdam.<br />

* * *<br />

11. Andreas Stephan.<br />

Andreas Stephan, einstimmig zu einem <strong>der</strong> Senioren o<strong>der</strong> Bischöfe <strong>der</strong> böhmisch-mährischen<br />

Brü<strong>der</strong>-Unität gewählt, wurde mit Johann Kalef <strong>und</strong> Johann Laurentius von den Senioren Augusta,<br />

Blahoslaw <strong>und</strong> Israel am 11. Oktober 1571 zu Eybenschütz bei Brünn in Mähren, wo er Prediger<br />

war, ordiniert. Der alte Johann Blahoslaw, <strong>der</strong> Atlas <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> jener Zeit, ein äußerst fruchtbarer<br />

Schriftsteller, fühlte sich bereits müde <strong>und</strong> verlangte, die auf ihm ruhende Bürde jüngeren Schultern<br />

übergeben zu können. Stephan war dazu die geeignetste Persönlichkeit, ein beliebter Prediger <strong>und</strong><br />

einer <strong>der</strong> gelehrtesten Theologen <strong>der</strong> Unität. Er übernahm nun jene Sorge für die Schriften <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>en<br />

<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>. Damals war es üblich, daß die Senioren die künftigen Prediger ihrer Gemeinschaft<br />

vorerst selbst unterrichteten, dann auf ausländische Schulen schickten <strong>und</strong> nachher ihnen die<br />

Anleitung zur Führung des Predigtamtes gaben. In <strong>der</strong> Unterweisung solcher Jünglinge zeichnete<br />

sich Stephan aufs rühmlichste aus, <strong>der</strong> mit wahrhaft väterlicher Fürsorge seiner Zöglinge in <strong>der</strong> Ferne<br />

gedachte. Durch Blahoslaw, welcher im Jahre 1567 zur Herstellung seiner Ges<strong>und</strong>heit in Wien<br />

weilte, wo ihn <strong>der</strong> edle kaiserliche Leibarzt Crato von Crafftheim, <strong>der</strong> Fre<strong>und</strong> des Reformators Ursinus,<br />

behandelte, wurde die Unität mit den Heidelberger Gottesgelehrten in Berührung gebracht.<br />

Hier wie dort in <strong>der</strong> Lehre reformiert, verlangte man bald, bei<strong>der</strong>seits sich näher kennen zu lernen,<br />

ja sich zu vereinigen. Ein liebliches Fre<strong>und</strong>schaftsband kam vor allem zwischen den beiden gleichgesinnten<br />

Männern <strong>Olevianus</strong> <strong>und</strong> Stephanus zustande, als letzterer seine Zöglinge in <strong>der</strong> Folge auf<br />

die Universität Heidelberg schickte <strong>und</strong> ihnen herzliche Empfehlungsschreiben an die beiden Verfasser<br />

des Heidelberger Katechismus mitgab. Herzerhebend ist <strong>der</strong> daraus entstandene Briefwechsel<br />

<strong>der</strong> beiden genannten mit Stephan. „Ich wünsche“, schreibt Olevian am Schlusse des uns bereits<br />

teilweise bekannten Briefes an Stephan, Datum Heidelberg den 9. September 1575, (s. S. 27 unserer<br />

kurzen Biographie Olevians) „durch meinen Brief bei dir das zu erreichen, daß ihr nach dem Glauben,<br />

<strong>der</strong> in euch ist, bei dem gegenwärtigen Bedürfnisse vieler Gemeinden den Sohn Gottes fleißig<br />

anrufet wie für eure Gemeinden so auch für den durchlauchtigsten Fürsten, den Kurfürsten von <strong>der</strong><br />

Pfalz, unsern treuen Beschützer, daß er auf dem bevorstehenden Reichstage durch die Hand Gottes<br />

gestärkt <strong>und</strong> erhalten werde zur Verherrlichung des Namens Gottes. Wir wollen eurer nicht vergessen.<br />

Der Herr Jesus erhalte euch bei guter Ges<strong>und</strong>heit zu seiner Verherrlichung <strong>und</strong> zur Auferbauung<br />

seiner Gemeinde, <strong>und</strong> lasse dich von Tag zu Tag durch seinen geistlichen Segen wachsen <strong>und</strong><br />

zunehmen.“<br />

Selbst <strong>der</strong> fromme Kurfürst Friedrich III. interessierte sich für die Brü<strong>der</strong> <strong>und</strong> wünschte ihre Gesänge<br />

kennen zu lernen. Mit dem Herrn von Trzky schickten ihm die Bischöfe Stephan <strong>und</strong> Kalef<br />

ihr Gesangbuch, begleitet mit einem Schreiben über ihre Hymnologie.<br />

Von an<strong>der</strong>en Gelehrten ersten Ranges, mit denen Stephan noch in Briefwechsel stand, sind zu<br />

nennen Languet, Camerarius <strong>und</strong> Beza. Letzterer äußerte Bedenklichkeiten gegen einzelne Punkte<br />

<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>-Konfession wie die Art ihres Ausdruckes <strong>der</strong> Gegenwart Christi im Abendmahl <strong>und</strong> die<br />

Kniebeugung. Stephanus verteidigte solches. Die brü<strong>der</strong>liche Korrespondenz zwischen beiden setzte<br />

sich auch im folgenden Jahre 1575 über diese Materien fort, obschon sich Stephan damals augen-<br />

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