Breisgau Kaiserstuhl - Die Köche
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Gastlichkeit, Genuss und Geschichte<br />
Von der Wallfahrtskapelle zum Sternerestaurant - Eine Geschichte in Schmidhofen<br />
<strong>Die</strong> Familie Helfesrieder verwöhnt heute ihre Gäste mit kulinarischen Genüssen und gepflegter Gastlichkeit,<br />
dort wo früher Pilger eine Unterkunft fanden.<br />
Heute kommt ein Jedermann nach<br />
Schmidhofen - Gäste von Nah und Fern.<br />
Früher wallfahrten allein die Gläubigen<br />
in das kleine Nest nahe Bad Krozingen,<br />
zu dessen Pilger - Bewirtung der „Storchen“<br />
erbaut wurde. Seit 1976 steht hier<br />
nun Fritz Helfesrieder am Herd, dessen<br />
Kochkunst seit 2001 mit einem der angesehenen<br />
Michelin Sterne ausgezeichnet<br />
ist und dessen Sohn Jochen mit ihm die<br />
Familientradition weiter führt. Seit diesen<br />
Anfängen erfreut sich der kleine Ort<br />
wachsender Beliebtheit auch unter den<br />
Gourmets.<br />
<strong>Die</strong> Historie des „Storchen“ geht auf das Jahr<br />
1764 zurück, in dem ein Abt des Klosters<br />
St. Trudpert im Münstertal das „Gasthaus<br />
zum Storchen“ zur Verpflegung Wallfahrender<br />
errichten ließ. <strong>Die</strong> gegenüberliegende<br />
Felix-und-Nabor Kapelle des kleinen Weilers<br />
Schmidhofen ward damals eine Pilgerstätte zur<br />
Heilung Gehörloser. Erst einige Jahrhunderte<br />
später zog die Kulinarik in den „Storchen“ ein.<br />
Auch dies klingt wie eine Geschichte, eine<br />
klassische Geschichte der Gastronomie. Der<br />
Jungkoch Fritz Helfesrieder begann jung seine<br />
Wanderjahre im renommierten Hotel Adler<br />
in Häusern, in einem der ältesten mit einem<br />
Michelin Stern ausgezeichneten Restaurants<br />
Deutschlands.<br />
Hier lernt er seine Frau Annemarie kennen<br />
und übernimmt wenige Zeit darauf, 1976,<br />
den durch seine Familie betriebenen Storchen.<br />
Keine 25 Jahre später hat er sich selbst dieses<br />
Renommee erarbeitet und wird mit einem Michelin<br />
Stern geadelt.<br />
„Dabei war der Stern gar nie mein Ziel“, sagt<br />
er bescheiden. <strong>Die</strong> alten Speisekarten zeugen<br />
von einer kulinarischen Reise durch die Zeit.<br />
Begonnen mit dem Almschnitzel, der Chinesischen<br />
Reisschüssel, dem Storchentopf über<br />
klassischen Krabbencocktail mit hausgemachter<br />
Mayonnaise bis hin zu dem, was der „Storchen“<br />
heute bietet - 37 Jahre Storchen-Küche.<br />
Heute, das heißt: In Haselnussmilch pochierter<br />
Winterkabeljau oder Tranche vom bretonischen<br />
Steinbutt auf geschmorter Schweineschnauze.<br />
„Ich habe immer nur gekocht, was<br />
mir selbst schmeckt“ sagt er. Alles zu seiner<br />
Zeit – das ist auch heute noch Motto im „Storchen“<br />
– saisonal gesehen.<br />
Es gibt nie einen Stillstand, es ging und geht<br />
immer weiter. Produkte, die Helfesrieders gesehen<br />
hatten wurde eingekauft, neue Garmethoden<br />
aus aller Welt ausprobiert und letztendlich<br />
die Essenz von allem auf der eigenen<br />
Karte vermählt. „Ich habe keinen speziellen<br />
Weg gesucht“ sagt er heute rückblickend „ich<br />
bin meinen eigenen Weg gegangen“. Geradlinig<br />
wie er ist, ist auch seine Küche. „Fisch ist<br />
mein Steckenpferd, damit haben wir uns einen<br />
Namen gemacht.“ Und so ist es.<br />
Für seine Fischgerichte ist der „Storchen“ weithin,<br />
auch über die Grenzen des Dreiländerecks,<br />
bekannt. So wurde Schmidhofen wieder zum<br />
Wallfahrtsort, diesmal für die Hungrigen und<br />
die Genussvollen.<br />
Als „Kind der Region“ liegen Helfesrieders die<br />
regionalen Produkte und klassischen Gerichte<br />
sehr am Herzen. Bevorzugt wird regional<br />
eingekauft, wenn die Saison es zulässt und<br />
die Qualität dem hohen Anspruch, der an sie<br />
gestellt wird, gerecht wird. Zu einer perfekten<br />
Küche gibt es auch immer ein Pendant – wie<br />
Mann & Frau – so sind Küche & Service und<br />
somit der Part von Annemarie Helfesrieder. Mit<br />
viel Liebe zum Detail und zur Region hat auch<br />
sie ihren Keller gefüllt und die besten Weine in<br />
ihrer Karte vereint – mittlerweile zählt sie über<br />
200 Positionen mit dem Schwerpunkt in der<br />
Heimat Baden.<br />
Auch heute gibt es im „Storchen“ kein Einhalten.<br />
<strong>Die</strong> junge Generation mit Sohn Jochen<br />
und Ehefrau Liza führt die Geschichte der<br />
Gastronomie weiter. Nach ihren Wanderjahren<br />
sind sie sesshaft geworden und bringen seit 3<br />
Jahren ihre Handschrift im „Storchen“ mit ein.<br />
Jochen Helfesrieder ist seit 2012 Mitglied bei<br />
den „Jeunes Restaurateurs d’Europe“ einer<br />
Vereinigung Deutschlands junger Spitzenköche<br />
– damit ist gesichert, dass sich die kulinarische<br />
Geschichte des „Storchen“ in Schmidhofen<br />
fortsetzt.<br />
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