Jahresbericht - Gesundheitsserver - Land Steiermark
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Legionella-Infektionen meistens durch die Serogruppe 1 verursacht werden, eine Infektion<br />
mit Serogruppe 2 ist ungewöhnlich.<br />
Sofort nach dem ersten begründeten Verdacht (1. telefonische Auskunft von der<br />
Legionellazentrale) wurden die Anstaltleitung, die behandelnden Ärzte und alle Ärzte von<br />
Risikobereichen über die Problematik informiert. Als Akutmaßnahme wurden in Zimmern<br />
von abwehrgeschwächten Patienten Duschköpfe mit bakteriendichten PALL-Filtern montiert.<br />
Der Meldepflicht wurde nachgekommen durch Übermittlung von Daten an die<br />
Legionellazentrale, durch Verständigung der Koordinationsstelle der <strong>Land</strong>essanitätsdirektion<br />
<strong>Steiermark</strong> und durch Benachrichtigung der Amtsärzte.<br />
Noch am selben Tag der definitiven Diagnosestellung zog Dr. Gehrer vom Institut für<br />
Krankenhaushygiene und Mikrobiologie (IKM) orientierende Wasserproben, später folgten<br />
noch umfangreichere Probenentnahmen.<br />
Zusammenfassend konnten diverse Legionella-Stämme (Legionella pneumophila, Serogruppe<br />
2, 3, 6, 7-14) in mäßig hoher Konzentration (max. 600 KBE/100ml) an verschiedenen Orten<br />
der Krankenanstalt nachgewiesen werden, eine geringe Menge von Serogruppe 2 wurde auch<br />
im Rücklauf des Warmwassers zum zentralen Kessel der Warmwasseraufbreitung gefunden.<br />
Eine molekularbiologische Vergleichsuntersuchung des Patientenstammes und des<br />
Wasserstammes mit der Serogruppe 2 durch die Legionellazentrale bot in der AFLP (amplifed<br />
fragment length polymorphism) ein identes Bandenmuster, das Wassersystem der<br />
Krankenanstalt war somit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die<br />
Infektionsquelle für die Legionärskrankheit des Patienten.<br />
Dieser Befund war umso betrüblicher, als im Laufe der letzten Jahre alle Empfehlungen der<br />
Sanitätsbehörde zum Thema Legionella strikt befolgt wurden, die zweimal jährlich<br />
durchgeführten Wasseruntersuchungen waren immer negativ. Einmal monatlich wurde das<br />
zentrale Kesselsystem in der Nacht auf über 70 Grad Celsius aufgeheizt, zweimal pro Jahr<br />
wurde eine Heißwasserdekontamination der Wasserleitungen in Risikobereichen<br />
durchgeführt.<br />
In einer Krisensitzung der Anstaltsleitung mit dem Krankenhaushygieniker Prim. Dr.<br />
Bogiatzis und mit Dr. Gehrer wurde die weitere Strategie festgelegt.<br />
Da die vorliegenden Befunde für einen umfangreichen Befall des Wasserleitungssystems<br />
sprachen, empfahl Prim. Bogiatzis als wichtigste Maßnahme eine Heißwasserdekontamination<br />
aller Warmwasserauslässe im gesamten Krankenhaus und als langfristiges<br />
Ziel die Bekämpfung von Biofilmen. Die Abwicklung der Dekontamination folgte einem<br />
straffen Organisationsplan der Haustechnik, die Pflegedirektion stellte zusätzliches Personal<br />
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