Jahresbericht - Gesundheitsserver - Land Steiermark
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für die praktische Durchführung zur Verfügung. Alle Aktionen wurden dokumentiert, die<br />
Wassertemperatur am Auslass stichprobenartig gemessen.<br />
Bei neuerlichen Wasseruntersuchungen konnte erfreulicherweise bereits eine Verbesserung<br />
der Situation in Form der Verringerung der Keimzahlen im Warmwassersystem beobachtet<br />
werden, der endgültige Erfolg hatte sich zum Zeitpunkt der Berichterstellung aber noch nicht<br />
eingestellt. Weitere Dekontaminationsmaßnahmen in enger Absprache mit dem Krankenhaushygieniker<br />
werden notwendig sein, eventuell auch die Suche nach technischen oder baulichen<br />
Lösungen.<br />
Wertung und Schlussfolgerung<br />
Legionella-Infektionen sind selten, auffällig ist die hohe Letalitätsrate von 10 bis 20 %. Die<br />
Infektion erfolgt über Aerosole (vor allem Duschen), eine Übertragung von Mensch zu<br />
Mensch ist nicht beschrieben. Chronische und auszehrende Erkrankungen mit herabgesetzter<br />
Abwehrkraft spielen eine wichtige Rolle. Die Inkubationszeit beträgt 2- 10 Tage, als Ort der<br />
Übertragung kommt im vorliegenden Fall somit nur das Krankenhaus in Frage.<br />
Sicher ist, dass der Patient in den letzten Lebenstagen nicht geduscht hat.<br />
Das Beatmungssystem wird nach Vorschrift aufbereitet, die Befeuchtung der Atemluft erfolgt<br />
über einmalverpacktes steriles Wasser.<br />
Mundpflege wird auf den Intensivstationen nur mit sterilem Wasser durchgeführt.<br />
Ein möglicher Übertragungsweg könnte im vorliegenden Fall die radiologisch verifizierte<br />
Aspirationsneigung bei bestehendem Tumorrezidiv sein. Laut Auskunft der Behandler hatte<br />
der Patient die Angewohnheit trotz Schluckstörung alles zu essen oder zu trinken, was er in<br />
die Hände bekam.<br />
Die Seltenheit der Erkrankung bedingt natürlich, dass auch selten daran gedacht wird. Mit<br />
dem Legionella-Schnelltest im Harn steht eine sehr gute Möglichkeit für eine rasche Diagnose<br />
zur Verfügung, das Anzüchten der Keime dauert meist mehrere Tage. Im vorliegenden Fall<br />
hätte aber auch der Schnelltest nicht zur Diagnose geführt, da dieser nur Legionella<br />
pneumophila Serogruppe 1 nachweisen kann. Der Kliniker muss daher gegebenenfalls<br />
Legionellen in seine ungezielte Therapie einbeziehen.<br />
Zur Diagnostik sollten die Kliniker wissen, dass Legionellen spezielle Wachstumsanforderungen<br />
haben und daher im Routineansatz von Sputum, Trachealsekret oder<br />
Bronchialsekret nicht gefunden werden können. In der Richtlinie „Standardisierung und<br />
Qualitätssicherung in der mikrobiologischen Diagnostik“ (2001, Herausgeber BM f. Soziale<br />
Sicherheit und Gen.) haben mikrobiologisch tätige österreichische Labors gemeinsam<br />
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