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Jahresbericht - Gesundheitsserver - Land Steiermark

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Tollwut bei einem 23 jährigen Steirer<br />

Robert Krause (1), Zoltán Bagó (2), Sandra Revilla-Fernández (2)<br />

1 Medizinische Universitätsklinik Graz<br />

2 AGES, Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling<br />

Zwei steirische Touristen (ein 23 Jahre alter Mann und seine 21 Jahre alte Lebensgefährtin)<br />

reisten im Mai 2004 nach Marokko, wo sie nach mehrwöchigem Aufenthalt Ende Juni Agadir<br />

erreichten und am Strand campierten. Der Mann und seine Lebensgefährtin wurden dort von<br />

einem jungen streunenden Hund in die rechte Hand gebissen, der Mann zusätzlich auch noch<br />

in das rechte Bein. Einige Tage nach dem Biss verstarb der Hund und wurde von den beiden<br />

Steirern am Strand begraben. Die Bisswunden heilten ohne Behandlung ab. Vier Wochen<br />

nach dem Biss traten beim Mann Fieber, Krankheitsgefühl, Schmerzen im rechten Arm,<br />

Kopfschmerzen, Durstgefühl und Schluckstörungen auf. Der Patient wurde in ein<br />

Krankenhaus in Ceuta (spanische Enklave in Marokko) aufgenommen und dort einen Tag<br />

später wegen respiratorischer Insuffizienz, Hypotonie, Aerophobie, Agitation, gesteigertem<br />

Speichelfluss und Tremor auf die Intensivstation gebracht, intubiert und beatmet. Wegen des<br />

Verdachts auf Tollwut wurde der Patient aktiv und passiv immunisiert. Zwei Tage später<br />

wurde der Patient mit der Flugrettung nach Graz transferiert, auf der Intensivstation der<br />

Medizinischen Universitätsklinik weiter intensivmedizinisch behandelt und laut WHO<br />

Schema weiter immunisiert. Zur Diagnostik wurden Liquor, Rachenabstrich, Konjunktivaltupfer,<br />

Nackenhautbiopsien und Serum an die AGES Mödling, die Virologie Wien und an das<br />

CDC in Atlanta geschickt. Die Diagnose konnte in der AGES Mödling mittels RT-PCR,<br />

Immunhistochemie und Fluoreszenzantikörpertests gestellt werden. Im CDC waren die RT-<br />

PCR Tests ebenso positiv. Während des stationären Aufenthalts verschlechterte sich der<br />

neurologische Status. Zwanzig Tage nach der Aufnahme auf die Intensivstation der<br />

Medizinischen Universitätsklinik zeigten zwei EEGs keine Hirnaktivität. Der Patient verstarb<br />

am darauffolgenden Tag.<br />

Die Lebensgefährtin des Patienten wurde zur genauen Durchuntersuchung, Beobachtung und<br />

psychologischen Betreuung ebenso stationär aufgenommen, konnte jedoch nach einigen<br />

Tagen beschwerdefrei wieder entlassen werden. Die in Ceuta begonnene aktive<br />

Immunisierung wurde laut WHO Schema fortgeführt. Die Patientin ist 5 Monate nach dem<br />

Hundebiss beschwerdefrei, jedoch weiter in medizinischer und psychologischer Betreuung.<br />

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