Stand: 21.03.2013 - an der Hochschule für Technik und Wirtschaft ...

MODULNUMMER
SP-16
MODULBEZEICHNUNG
Wahlpflicht
(TEIL-)MODULNUMMER
SP-16.70
VERANSTALTUNGSTITEL
Europäische Grenzen und Migrationskontrolle: Gesellschaftliche
Auswirkungen und Herausforderungen für die Soziale
Arbeit
VERANSTALTUNGSFORM
Seminar
DOZIERENDE
Dr. Gilles Reckinger
SWS/ECTS 2/3
STUDIEN-/ PRÜFUNGSLEISTUNGEN Aktive Mitarbeit, Seminarbeitrag (nb)
ANMELDUNG
Listeneintrag/Verlosung
Die gegenwärtige Migrationspolitik in Europa ist durch weitreichende Ambivalenzen gekennzeichnet.
Während im Inneren der EU die Freizügigkeit der Bürger eingeführt wurde, werden die Grenzen
der Festung Europa nach außen zunehmend abgeschottet. Gerade der Zusammenbruch nordafrikanischer
Staaten und die blutigen Auseinandersetzungen im Machtvakuum nach dem Sturz von
autoritären Regimen, die vom Westen unterstützt worden waren, trieben Tausende Menschen in
die Flucht. Überleben sie die Flucht nach Europa, finden sie in Europa oft nicht die erhoffte Sicherheit
und Freiheit.
Dabei ist Migration nicht als eindimensionale Bewegung von einem Ausgangs- in ein Ankunftsland
zu verstehen, sondern als Prozess, im Zuge dessen sich Identitäten verändern, und neue Communities
entstehen, die bestimmte Erfahrungen und Schicksale teilen. Gleichzeitig bleibt der Bezug zum
Herkunftsland nicht zuletzt aufgrund eines komplexen Systems der Rückzahlungen erhalten, so dass
über internationale Orientierungen hinaus von transnationalen Biographien gesprochen werden
muss.
Die Sozialarbeit als linke Hand des Staates (Bourdieu 1997) ist mit der Herausforderung konfrontiert,
den Lebenswirklichkeiten der Menschen gerecht zu werden, ohne Einfluss auf die juristischen
Prozeduren zu haben, von denen die Existenz der MigrantInnen in Europa abhängt.
Die Studierenden werden anhand von konkreten empirischen Forschungen an ein erweitertes
Verständnis des Spannungsfeldes zwischen globalen Migrationsbewegungen, Grenz- und
Migrationspolitiken in Europa und den Lebenswelten der MigrantInnen selbst herangeführt. Damit
soll eine kritische Reflexion der eigenen sozialarbeiterischen Handlungspraxen ermöglicht werden.
Nach Abschluss des Seminars sind die Studierenden in der Lage:
o anhand von konkreten empirischen Forschungen das Spannungsfeld zwischen globalen
Migrationsbewegungen, Grenz- und Migrationspolitiken in Europa zu verstehen
o die Lebenswelten von MigrantInnen in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen zu
erfassen
o ihre eigenen sozialarbeiterischen Handlungspraxen in Bezug auf Migration kritisch zu
reflektieren
LITERATUR
Dieser Text muss VOR Beginn des ersten Blocks gelesen werden!
Bourdieu, Pierre (1998): Die rechte und die linke Hand des Staates, In: Bourdieu, Pierre: Gegenfeuer.
Wortmeldungen im Dienste des Widerstands gegen die neoliberale Invasion,
Konstanz, 12-21.
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