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Geoinformationssysteme

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025<br />

sen vermarktet werden. Dabei müssen drei Grundvoraussetzungen<br />

erfüllt werden: POI-Konzept, Abonnenten-Bindung<br />

und markenbewusste User-Community.<br />

POI statt POS<br />

Der entscheidende Unterschied zwischen marketingund<br />

dienstleistungsorientierten LBS-Konzepten ist die<br />

Verschiebung der Informationsinhalte von POS (Point of<br />

Sales) hin zum Point of Interest (POI). Ein Point of Interest<br />

kennzeichnet die Lokationen, die den Interessen der Endnutzer<br />

entsprechen: ein Kino, ein Theater, ein Restaurant,<br />

ein Hotel, ein Krankenhaus, eine Tankstelle, eine Bank, ein<br />

Schwimmbad usw. Die Liste ist lang und muss entsprechend<br />

den Anwendertypen strukturiert werden. Die neue Philosophie<br />

der LBS heißt folglich: „Sag mir, was du an deinem<br />

Standort brauchst bzw. machen möchtest und ich zeige dir<br />

die Auswahlmöglichkeiten und führe dich dorthin.“<br />

Während die Pioniere der LBS aus dem technischen<br />

Bereich kamen, sind die heutigen Innovatoren hautsächlich<br />

unter den Content-Anbietern zu finden. iPUBLISH<br />

beispielsweise verwaltet einen Großteil des Knowledge der<br />

Ganske Verlagsgruppe elektronisch. In der unternehmenseigenen<br />

Reise- und Event-Datenbank, der größten ihrer Art in<br />

Europa, sind alle relevanten POI bekannter Reise- und Life-<br />

Style-Marken der Verlagsgruppe wie MERIAN oder PRINZ<br />

enthalten. Diese Informationen können als LBS zeitnah und<br />

ortsbezogen unterschiedlichen Zielgruppen zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Programmspezifisches Phone-Guide-Abo<br />

Im Touristik- und Freizeitbereich arbeitet iPUBLISH mit<br />

vier Kernzielgruppen, die nach technik-affinen Anwenderrollen<br />

definiert werden. (1) Die „Netznutzer“, die ihre Reise<br />

am Computer planen, (2) „Autofahrer“, die mit einem PKW<br />

unterwegs sind, (3) „Touristen“, die an einem Zielort etwas<br />

besichtigen oder unternehmen wollen und (4) „Citygänger“,<br />

die sich – ob in der Heimat oder in einer fremden Stadt<br />

– ganz einfach amüsieren wollen. Ein User kann permanent<br />

zwischen den vier verschiedenen Rollen wechseln. Dementsprechend<br />

variieren seine Informations- und Kommunikationsbedürfnisse.<br />

Für LBS sind besonders „Touristen“ und „Citygänger“<br />

interessant. Die Geschäftsidee besteht darin, diesen Personengruppen<br />

nicht nur einen standortbezogenen aktuellen<br />

Informationsdienst, sondern Content mit speziellen<br />

Schwerpunkten über ein Mobiltelefon zugängig zu machen<br />

(„Phone-Guide“), wobei je nach Interesse unterschiedliche<br />

Programme zur Auswahl stehen. Das Geschäft läuft über das<br />

Abonnenten-Modell: ein Phone-Guide-Abo gibt Zugriff auf<br />

alle zum Programm gehörenden Inhalte.<br />

Markenbewusste User-Community<br />

Das Konzept von iPUBLISH sieht vor, die LBS als einen<br />

Bestandteil der elektronischen Reise- und Freizeitbegleitung<br />

zu integrieren. Wie bei jeder technischen Innovation, wird<br />

das Nutzungsverhalten erst erlernt werden müssen, ähnlich<br />

wie bei den SMS für Mobilelefone. Für den Erfolg von LBS<br />

braucht es Anwender, die wissen, dass es entsprechende Informationsdienste<br />

auf dem Gerät gibt und die direkt den<br />

Weg dorthin finden. Ein solcher Lernprozess lässt sich nicht<br />

spontan und kurzfristig bewältigen, vielmehr muss das neue<br />

Nutzungsverhalten systematisch geprägt werden. Das setzt<br />

wiederum kontinuierliche Kommunikationsarbeit über unterschiedliche<br />

Kanäle voraus, die auf die Etablierung einer<br />

verhaltensstabilen User-Community zielt.<br />

Die meisten LBS-Anbieter versuchen ihre Dienste über<br />

SMS zu bewerben. Das mag bei „triebgeleiteten“ Bedürfnissen<br />

funktionieren, ist jedoch bei „kulturgeleiteten“ Interessen<br />

als Stimulus viel zu schwach. Eine verhaltensstabile<br />

User-Community entsteht auf der Basis von Gruppenbewusstsein.<br />

Dabei kann eine bekannte und anerkannte Marke<br />

als identitätsstiftende Klammer fungieren. So wenden<br />

sich beispielsweise die von iPUBLISH betreuten Informationsdienste<br />

von ‚Merian‘ an andere Personenkreise als die<br />

von ‚Prinz‘ oder ‚Der Feinschmecker‘.<br />

Das Entstehen einer User-Community eröffnet den LBS-<br />

Nutzern neue Kommunikationsmöglichkeiten. Die einzelnen<br />

an das Netzwerk angeschlossenen Abonnenten können<br />

miteinander in Kontakt treten, woraus sich eine Fülle von<br />

gemeinsamen standortbezogenen Aktivitäten ergeben kann.<br />

In Sachen Markenentwicklung und Kundenbindung dürften<br />

solche Communitys in Zukunft eine wesentliche Säule<br />

für den Erfolg von Location Based Services sein.<br />

Carsten Leininger<br />

Der diplomierte Wirtschaftsingenieur, Jahrgang<br />

1973, hat an der FH Wedel studiert. Leininger<br />

ist Geschäftsführer der iPUBLISH GmbH, die auf<br />

die Entwicklung elektronischer Reisebegleiter<br />

spezialisiert ist.

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