Geoinformationssysteme
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027<br />
Verbesserter ROI und ökologische Bewirtschaftung<br />
Ertragskartierung gibt Auskunft über die erzielten Erträge<br />
und liefert Informationen über den wirtschaftlichen Erfolg<br />
(teilflächenbezogener Deckungsbeitrag) und die entzogenen<br />
Nährstoffe (= zusätzlicher Düngebedarf). Mehrjährige<br />
Ertragskarten liefern darüber hinaus Informationen über<br />
wiederkehrende Ertragsmuster, das Ausmaß möglicher<br />
Ertragsschwankungen und die Reaktion der Erträge auf<br />
die verschiedenen Bewirtschaftungsmaßnahmen und die<br />
Jahreswitterung. Mittlerweile gehört die Ertragskartierung<br />
bei den größeren Mähdreschern zur Standardausstattung.<br />
Neben der Ertragskartierung ist in der landwirtschaftlichen<br />
Praxis die teilflächenspezifische Düngung weit<br />
verbreitet. Bei der differenzierten Grunddüngung werden<br />
an bestimmten Stellen oder anhand eines vordefinierten<br />
Rasters Bodenproben gezogen und analysiert. Unter Berücksichtigung<br />
der Entzüge (=Ertragskarte) und anderer<br />
Faktoren wird auf dem Computer eine Applikationskarte<br />
erstellt und auf den Düngerstreuer übertragen. Dieser<br />
bringt – GPS-gesteuert – den richtigen Dünger an die richtige<br />
Stelle. Bei der teilflächenspezifischen Stickstoffdüngung<br />
spielt der aktuelle Pflanzenbestand die wichtigste Rolle.<br />
Deshalb werden auf dem Traktor mithilfe von Sensoren die<br />
spektralen Eigenschaften oder der mechanische Widerstand<br />
der Pflanzen gemessen und analysiert. Die Düngung erfolgt<br />
im gleichen Atemzug oder wenige Sekunden später.<br />
Im Pflanzenschutz hat sich Precision Farming, trotz intelligenter<br />
Lösungen, die etwa eine weitestgehend automatische<br />
Bestimmung von Verunkrautungen ermöglicht, noch nicht<br />
richtig durchgesetzt. Das liegt unter anderem an den noch<br />
teuren und speziellen Feldspritzen. Andere Bereiche des<br />
Precision Farmings sind die differenzierte Aussaat oder Parallelfahrsysteme,<br />
die durch hochgenaue GPS-Signale eine<br />
präzise überlappungsfreie Navigation bei Tag und Nacht<br />
ermöglichen.<br />
Bei der Analyse der Verbreitung von Precision Farming<br />
in Deutschland sind zwei Sachverhalte von besonderem<br />
Interesse. Zum einen nimmt der Anteil der Landwirte, die<br />
Precision-Farming-Technologie in der einen oder anderen<br />
Form einsetzen, stetig zu und zum anderen wächst die Fläche,<br />
die mit Precision-Farming-Technologien bewirtschaftet<br />
wird. Hauptmotivation des Technologieeinsatzes ist es,<br />
dass es sich für den Anwender rechnet. Grundsätzlich gilt:<br />
Der Technikeinsatz bei größeren Betrieben, die heterogene<br />
Flächen bewirtschaften, sollte einen positiven ökonomischen<br />
Effekt hinterlassen. Verschiedene Studien beziffern<br />
die möglichen Ertragssteigerungen auf etwa 2-5 Prozent<br />
und die Einsparungen an Betriebsmitteln wie beispielsweise<br />
Dünger oder Pflanzenschutzmittel auf 5-15 Prozent. Unter<br />
Berücksichtigung der Kosten für die Technologie und die<br />
notwendigen Informationen sowie den zeitlichen Mehraufwand<br />
ist ein Break Even ab einer Getreideanbaufläche von<br />
etwa 400 ha zu erwarten. Das gilt im Übrigen nicht nur für<br />
die konventionelle Landwirtschaft, sondern auch für eine<br />
ökologische Landwirtschaft.<br />
Precision Farming ist für den ökologischen Landbau an<br />
sich noch viel wichtiger als für die konventionelle Landbewirtschaftung.<br />
Der Landwirt im Ökolandbau darf nicht einfach<br />
durch mineralische Düngung oder Pflanzenschutzmittel<br />
den Pflanzenbestand homogenisieren. Vielmehr muss er<br />
für jede Stelle eine an die jeweiligen Verhältnisse angepasste<br />
Strategie fahren. In der Praxis hat sich Precision Farming<br />
im Ökolandbau jedoch noch nicht durchgesetzt. Ursachen<br />
sind hier: die kleinen Betriebsgrößen der Ökolandwirte und<br />
fehlende pflanzenbauliche Precision-Farming-Algorithmen<br />
für den Ökolandbau.