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Geoinformationssysteme

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028 Titel<br />

Neben den direkten positiven Effekten tragen auch indirekte<br />

positive Effekte, wie die ökologischen Wirkungen<br />

des Precision Farmings sowie eine Verringerung von Stickstoffauswaschungen<br />

durch eine angepasste Düngung zur<br />

volkswirtschaftlich positiven Gesamtbilanz des Precision<br />

Farmings bei. Alles in allem entwickelt sich die Methode zu<br />

einer allseits akzeptierten Technologie.<br />

Stand der Forschung heute und Ausblick<br />

Informationsverarbeitung ist das A und O des Precision<br />

Farmings. Das fängt beretis auf der landwirtschaftlichen<br />

Maschine an, die alle wichtigen Daten einer Maßnahme<br />

von der Bodenbearbeitung bis zum Pflanzenschutz erfasst.<br />

Diese so genannten Prozessdaten wie die Zugkraftbedarf,<br />

der Dieselverbrauch, die Leistung pro Stunde etc. werden<br />

durch eine Synchronisation mit dem GPS zu raumbezogenen<br />

Daten und können für verschiedenste Zwecke in der<br />

Abrechnung, zur Dokumentation oder für die Optimierung<br />

genutzt werden.<br />

Im landwirtschaftlichen Betrieb werden nicht nur die<br />

Daten der Landmaschinen in einem Geo-Informationssystem<br />

(GIS) verarbeitet, sondern auch eine Vielzahl anderer<br />

Geodaten. Einige dieser Datensätze wie Karten zur scheinbaren<br />

elektrischen Leitfähigkeit, zur Charakterisierung der<br />

Bodentextur oder spezielle Fernerkundungsdaten werden<br />

durch spezialisierte Dienstleister erstellt. Andere Geodaten<br />

kommen von staatlicher Seite wie topographische Karten,<br />

Feldblockgrenzen oder Bodenschätzungskarten. Die Precision-Farming-Software<br />

muss dann in der Lage sein aus<br />

den unterschiedlichen Eingangsdaten anhand von Regeln<br />

Applikationskarten für die verschiedenen Maßnahmen zu<br />

erstellen. Die eingesetzte Software ist hier in der Regel kein<br />

Stand-alone-Produkt, sondern in die betriebliche Software,<br />

wie Schlagkartei, das Pachtmanagement oder die Lohnbuchhaltung<br />

beinhaltet, eingebettet.<br />

Eine Besonderheit des IT-Marktes in der Landwirtschaft<br />

ist, dass aufgrund der Kundenstruktur dem User-Interface,<br />

der Bedienerfreundlichkeit, dem Schulungsangebot und<br />

dem Preis der Software höchste Bedeutung zukommen. Der<br />

Markt für Precison-Farming Hard- und Software wird einerseits<br />

von den Fulllinern der Landtechnikbranche (Claas,<br />

AGCO, John Deere u. a.) bestimmt. Sie bieten Komplettsysteme<br />

an. Außerdem bieten viele kleine Anbieter hierauf<br />

abgestimmte Speziallösungen an. Dies gilt ganz besonders<br />

für den IT- bzw. GIS-Sektor. Das hat dazu geführt, dass viele<br />

proprietäre Lösungen entstanden sind, die das Wachstum<br />

des Gesamtmarktes negativ beeinflussen. Hinzu kommt ein<br />

zunehmender Bedarf an durchgehender Dokumentation<br />

der Produktionsprozesse vom Erzeuger bis zum Kunden.<br />

Deshalb steht das Thema Standardisierung seit einigen<br />

Jahren oben auf der Liste der Hersteller und der Kunden.<br />

Während die Standardisierung für die Landtechnik mit<br />

dem so genannten ISOBUS die Kommunikation zwischen<br />

den verschiedenen Traktoren, Maschinen und der GPS-gestützten<br />

Steuerungselektronik gewährleistet ist, ist die Standardisierung<br />

im IT-Bereich erst am Anfang. Ein wichtiger<br />

Schritt ist die Entwicklung des AGRO-XML-Standards, der<br />

als Datenaustauschsprache einen standardisierten Datenaustausch<br />

ermöglichen soll.<br />

Zukunft „Geodateninfrastruktur“<br />

Ebenfalls noch Zukunftsmusik ist es eine Vereinfachung<br />

der Geo-Datenauswertung durch standardisierte Datensätze<br />

zu erreichen. „Geodateninfrastruktur“ (GDI) ist in<br />

diesem Zusammenhang in den letzten Jahren eines der<br />

Schlagworte im Geoinformationsbereich geworden. Aus<br />

technischer Sicht basiert sie auf einem einfachen Konzept:<br />

Raumbezogene Daten sind über standardisierte internetbasierte<br />

Schnittstellen verfügbar und abfragbar. Die relevanten<br />

Normen und Standards für Datenübertragungsformate und<br />

Schnittstellen sind genau spezifiziert. Sie werden von vielen<br />

Softwareherstellern implementiert und von vielen Organisationen<br />

in unterschiedlichsten Branchen eingesetzt. Unter<br />

Berücksichtigung des Raumbezugs vieler landwirtschaftlichen<br />

Daten, insbesondere der Daten für Precision Farming,<br />

haben diese Normen eine große Bedeutung für den Datenaustausch<br />

in der Landwirtschaft.<br />

Die meisten GDI-Initiativen des Bundes und der Länder<br />

sind hauptsächlich auf die Bereitstellung von Geobasisdaten<br />

wie topographische Karten und Luftbilder fokussiert – was<br />

Experten als „generische GDI“ bezeichnen. Obwohl solche<br />

Daten eine wichtige Informationsquelle für Landwirte darstellen,<br />

könnte ein noch größerer Gewinn für den Landwirt<br />

in der Automatisierung der landwirtschaftlichen Geschäftsprozesse<br />

bestehen.<br />

Dr. Görres Grenzdörffer<br />

Der studierte Geograph, Jahrgang 1968,<br />

hat seine Hochschulausbildung mit Schwerpunkt<br />

Fernerkundung und GIS absolviert.<br />

Grenzdörffer ist Wissenschaftler an der Universität<br />

Rostock und beschäftigt sich seit über 10<br />

Jahren mit dem Thema Precision Farming.

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