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079<br />

Forschung<br />

myOpenFactory<br />

Als erfolgreiche Strategie deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbauer gilt seit vielen Jahren die Konzentration auf<br />

die Kernkompetenzen. Dadurch ist eine Vielzahl von Unternehmen<br />

in die Entwicklung und Produktion eingebunden.<br />

Nur so entsteht ein Kompetenznetzwerk, welches die hohe<br />

Qualität der Erzeugnisse sicher stellt.<br />

Lückenhafte Bestellabwicklung<br />

Obwohl die Effizienz der unternehmensübergreifenden<br />

Zusammenarbeit einen hohen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Standorts Deutschland hat, mangelt es in<br />

Bezug auf Kommunikationsprozesse und -hilfsmittel im Informationszeitalter<br />

noch oft an den erforderlichen organisatorischen<br />

und informationstechnischen Voraussetzungen<br />

für einen effizienten Austausch der zentralen Nachrichten<br />

zur Bestellabwicklung.<br />

Wie eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für Rationalisierung<br />

(FIR) an der RWTH Aachen zeigt, stellen<br />

aufgrund der fehlenden Kompatibilität unterschiedlicher<br />

ERP-Systeme Telefon, Fax und Briefpost nach wie vor die<br />

wichtigsten Kommunikationsmittel im Maschinen- und<br />

Anlagenbau dar. Durch die papierbasierte Auftragsabwicklung<br />

entstehen Medienbrüche. Medienbrüche, die durch<br />

nicht wertschöpfende Routinetätigkeiten mit hohem Zeitund<br />

Personalaufwand bezahlt werden. Darüber hinaus ist<br />

die niedrige Transparenz des Auftragsfortschritts eine wesentliche<br />

Ursache mangelhafter Termintreue.<br />

Lösungsansätze<br />

In den vergangenen Jahren propagierte Lösungsansätze<br />

wie EDI (Electronic Data Interchange) erfordern in der Regel<br />

einen hohen Zeit- und Kostenaufwand allein schon für<br />

eine einzelne Kunden-Lieferanten-Beziehung. In typische<br />

Projekte des Maschinen- und Anlagenbaus sind jedoch häufig<br />

mehrere hundert Lieferanten und Kooperationspartner<br />

eingebunden. Gerade der Mittelstand benötigt daher eine<br />

Lösung, die zu minimalem Investitionsaufwand eine effiziente<br />

Auftragsabwicklung auch in kurzfristigen Geschäftsbeziehungen<br />

ermöglicht.<br />

Ziel der Initiative myOpenFactory und dems gegründeten<br />

Konsortiums war und ist es daher, einen entsprechenden<br />

Lösungsansatz bereitzustellen. Dem Konsortium gehören<br />

neben den beiden Aachener RWTH-Instituten, FIR und<br />

WZL u. a. renommierte Unternehmen wie Siemens, Burkhardt<br />

oder Otto Junker als Anwender an. Das Konsortium<br />

wird ergänzt von den ERP-Anbietern Infor, proALPHA und<br />

PSIPENTA. Die Aufgabe: Einen Daten- und Ablaufstandard<br />

für die speziellen Anforderungen des Maschinen- und<br />

Anlagenbaus zu entwickeln. Einen Quasi-Standard, der in<br />

Zukunft den effizienten Datenaustausch zwischen verschiedenen<br />

ERP-Systemen unterstützen soll.<br />

Auch als Web-Cockpit gedacht<br />

Für Unternehmen ohne eigenes ERP-System bildet ein<br />

internetbasiertes Koordinationsinstrument (Web-Cockpit)<br />

die zentrale Einheit. Es stellt die erforderliche Basisfunktionalität<br />

bereit wie das Erstellen und Versenden von Anfragen<br />

oder Angeboten. Der entwickelte Quasi-Standard, dessen<br />

zweites Release im Juli 2006 veröffentlicht wurde, wird eine<br />

kostengünstige und einfache Partizipation an der integrierten<br />

überbetrieblichen Auftragsabwicklung ermöglichen. Ein<br />

innovatives Geschäftsmodell sichert die Anwendung ohne<br />

Anfangsinvestition und zu niedrigen Gebühren, so dass sich<br />

Anwender die schnelle Realisierung hoher Nutzenpotenziale<br />

von der Lösung versprechen.<br />

Projektzeitraum<br />

Das Projekt myOpenFactory wird im Zeitraum vom<br />

01.04.2004 bis 31.03.2007 mit Mitteln des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und<br />

vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (PTKA)<br />

betreut. Schon heute ist die Marktfähigkeit und Verbreitung<br />

des entwickelten Daten- und Prozess-Standards nach<br />

Ende der Projektlaufzeit sichergestellt. In diesem Zusammenhang<br />

wird derzeit zur Verbreitung, Weiterentwicklung<br />

und Pflege des Standards eine Genossenschaft gegründet, in<br />

der in Zukunft über die Anbieter des Konsortiums hinaus<br />

weitere ERP-Anbieter zusammenarbeiten. In verschiedenen<br />

Anbieter-Arbeitskreisen und viel versprechenden Kooperationsgesprächen<br />

haben außerdem zahlreiche ERP-Systemanbieter<br />

ihr Interesse bekundet, so dass eine hohe Durchdringung<br />

des ERP-Marktes mit dem neuen Quasi-Standard<br />

myOpenFactory zu erwarten ist.<br />

Dipl. Ing. Benedikt Schweicher<br />

Der studierte Maschinenbauer, Jahrgang 1978,<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter<br />

am Forschungsinstitut für Rationalisierung<br />

(FIR) in Aachen.

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