Geoinformationssysteme
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037<br />
Sag mir, wo die Läden sind ...<br />
Die Zlteren unter uns kennen ihn, den Laden und „Tante Emma“ um die<br />
Ecke. In der Auslage lauter Verpackungen, die daran erinnerten, wie wir als<br />
Kinder Kaufmannsladen gespielt haben. Drinnen gab es noch leibhaftige<br />
Menschen statt eines digitalen Avatars: Die Kundenbetreuung war noch<br />
nicht in den Untiefen der CRM-Systeme versenkt. Und für die Begrüßung<br />
brauchte der Kundenbetreuer keine CTI-Lösung mit Rufnummernerkennung,<br />
sondern nur sein Gedächtnis. Ach ja, dahin ...<br />
Bücher, auch so ein Fall. Was konnte es Schöneres geben, als bei dem<br />
Schild „Modernes Antiquariat“ seine Zeit zu verbummeln? Vorn an der<br />
Kasse oder in dem mit Büchern zugewachsenen Arbeitszimmer eine geschäftige<br />
Buchhändlerin. Heute ist der Buchhandel von der Dauerkrise<br />
zermürbt. Eine weitere Übernahme steht ins Haus. Gerade haben Weltbild<br />
und Hugendubel ihr Filialgeschäft in einem Joint Venture gebündelt. Insgesamt<br />
451 Filialen. Und die E-Books sind noch nicht wirklich ins Rollen<br />
gekommen ...<br />
Wo das Buch erst noch hinkommen wird, ist die Software schon angekommen:<br />
im Netz. 2010, so die Marktforscher von PricewaterhouseCoopers<br />
(PWC), erreicht der weltweite Medien- und Entertainment-Markt ein<br />
Volumen von 1,8 Billionen US-Dollar. Die Analysten aus Frankfurt erwarten,<br />
dass nicht nur elektronische Vertriebsformen von Software, sondern<br />
auch von Unterhaltungscontent, darunter Musik, Filme und Spiele, den<br />
physischen Vertriebswegen zunehmend das Wasser abgraben werden: 2005<br />
habe der weltweite Online-Umsatz 19 Mrd. US-Dollar betragen, 2010 soll<br />
das Marktvolumen 67 Mrd. US-Dollar erreichen. Wo werden da die Läden<br />
bleiben ...<br />
In die genau wollten wir für die neue Ausgabe unserer Galerie. Um uns<br />
nach Software umzusehen und um zu fotografieren. Mediamarkt: Zutritt<br />
verweigert. Wer ist hier jetzt blöd? Ich? Saturn: „Ohne Dreh- und Fotografiergenehmigung<br />
dürfen wir Sie im Haus nicht fotografieren lassen.“ Die<br />
Anmeldung über die Pressestelle: zu kurzfristig und ergebnislos. Dieser<br />
Geiz ist ganz besonders geil: Absage per E-Mail, Telefonkosten gespart.<br />
Anders die kleinen Läden. Size matters: Je kleiner, desto freundlicher. Da<br />
sind sie wieder: die randvoll gestellten Regale. Die Stapelhaufen, die einem<br />
den Weg verstellen. Die Sonderangebote auf der Kassentheke: 5 Euro für<br />
ein deutschlandweites Telefonbuch und über 100.000 Stadtpläne.<br />
Ab in den Warenkorb! Wollen Sie wirklich bestellen? Ja! Wie möchten<br />
Sie bezahlen? Bar! Hier! Jetzt! Ohne erst meine Adresse und meine Bankverbindung<br />
eintippen zu müssen. Was, kein ‚Click&Buy‘, sondern ‚PayPal‘?<br />
Hab ich nicht. Erst anmelden. Du meine Güte, ich will doch nur etwas kaufen.<br />
Wieso liegt das Anti-Virus-Kit jetzt zweimal im Warenkorb? Zurück,<br />
Eingabe löschen. Himmel Herrgott. Ich komme hier noch völlig durcheinander.<br />
Ich brauche definitiv mehr Real Word Awareness.<br />
Redaktion c//mag