Geoinformationssysteme
Geoinformationssysteme
Geoinformationssysteme
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Susanne Berkenheger, Autorin prämierter Hyperfiction, ist<br />
überzeugt, dass von Hyperfiction eine starke Leseerfahrung<br />
ausgeht, weil sie dem Leser eine besondere Welt bietet, in die<br />
hinein er sich fallen lassen kann. Die Sogwirkung des Lesens<br />
von Hyperfiction besteht darin, dass der Leser konkret zum<br />
Mitspieler wird. Dadurch kann er sich viel stärker als bei der<br />
Buchform mit dem Text, seiner Handlung, seinen Figuren<br />
identifizieren. Susanne Berkenheger fordert: „Hyperfiction<br />
müsste dem Leser ermöglichen, dass er permanent und<br />
ohne Anstrengung zwischen Zuschauerraum (seiner Rolle<br />
als Leser) und Bühne (der Rolle des Mitspielers) hin- und<br />
herspringt, und es müsste natürlich Leser geben, die das mögen<br />
und auch können, weil sie Übung drin haben. Das hat<br />
aber im Moment kein Mensch, der Autor auch nicht.“ Die<br />
tatsächliche Komplexität dieses doppelten Konstitutionsund<br />
Rezeptionsprozesses wird hier direkt angesprochen,<br />
ist aber in der Praxis kaum erforscht. Eine entsprechende<br />
Datensammlung, Fallanalyse und Theoriebildung wäre vor<br />
allem mit Blick auf die junge Generation erforderlich: Sie<br />
wird ohne Hypertext-Lesekompetenz nicht auskommen.<br />
Der Umgang mit Hypertext wird Standard<br />
Rezeptionsforschung ist wichtig. Der angemessene Umgang<br />
mit Hypertexten wird zukünftig eine Standardanforderung<br />
sein. Dies setzt eine entsprechende Erweiterung der<br />
Lesekompetenz voraus, um die es – wie die PISA-Studien<br />
gezeigt haben – in Deutschland nicht zum Besten steht.<br />
Immer mehr der für Alltag, Berufsleben oder Unterhaltung<br />
erforderlichen Texte liegen auch oder sogar ausschließlich in<br />
hypertextueller Form vor. Hinzu kommt eine entsprechende<br />
Veränderung unserer kulturellen Gewohnheiten durch den<br />
Medienwandel. Doch sind wir – individuell und als Gesellschaft<br />
– mit unseren Kernkompetenzen schon hinreichend<br />
darauf vorbereitet? Es geht nicht nur um die technische<br />
Versiertheit allein, sondern auch um Vertrautheit mit dieser<br />
Form der Literatur bzw. der Texte. Wenn wir hierzu neue<br />
Konzepte entwickeln, was dringend geboten scheint, sollten<br />
sie an den Anforderungen der Zukunft gemessen werden.<br />
Prof. Dr. Berbeli Wanning<br />
Die studierte Philologin, Jahrgang 1959,<br />
promovierte mit einer Arbeit zur Kunstphilosophie<br />
Schellings. An der Pädagogischen Hochschule<br />
Ludwigsburg lehrt Berbeli Wanning<br />
neuere deutsche Literatur und deren Didaktik.