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2013-Die Freiherren von Vaz und ihre Zeit - Burgenverein Untervaz

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Rätien <strong>und</strong> der Einfluss der deutschen Kaiser<br />

Im Allgemeinen waren die deutschen Kaiser bis um 1200 wenig darauf<br />

bedacht, in Rätien Einfluss zu nehmen. Erst die Stauferkaiser begannen ab<br />

1200 neben reichspolitischen Massnahmen auch hausmachtpolitische<br />

Interessen zu vertreten, die im rätischen Raum vor allem über die<br />

schwäbischen Herzöge erfolgten. <strong>Die</strong> Möglichkeit, den rätischen Raum zu<br />

kontrollieren, ergab sich für den Kaiser, ausser in der Begünstigung des<br />

Bischofs <strong>von</strong> Chur <strong>und</strong> der Reichsklöster, in der Besetzung der Vogtei über das<br />

Hochstift Chur mit staufischen Parteigängern. Der Vogt führte für den Bischof<br />

die weltlichen Herrschaftsrechte aus. Nach dem Aussterben der Grafen <strong>von</strong><br />

S. 11: Bregenz um 1140 gelangten deren Rechte an Rudolf <strong>von</strong> Pfullendorf, einen<br />

unbedingten Anhänger des staufischen Herrscherhauses. Nach dessen Tod<br />

1181 trat sein Sohn das Erbe an mit wichtigen Rechten <strong>und</strong> Kompetenzen,<br />

darunter der Hochvogtei über Chur. <strong>Die</strong> Hausmacht der Staufer reichte,<br />

begründet im Herzogtum Schwaben, weit in den rätischen Raum hinein. Der<br />

Churer Bischof spielte in dieser Sache eine wichtige Rolle. Er wurde deshalb<br />

zum Reichsfürsten erhöht. 1192 finden wir am Kaiserhof in Hagenau im Elsass<br />

rätische Adelige <strong>und</strong> 1194 am Bischofssitz in Chur. Mit dem Auftritt adeliger<br />

Herren in der Umgebung des Kaisers gegen Ende des 12. Jahrh<strong>und</strong>erts setzte<br />

sich ein Prozess fort, der schon 100 Jahre früher begonnen hatte: Das<br />

Aussterben der Grafen <strong>von</strong> Ober- <strong>und</strong> Unterrätien, die Übertragung des<br />

innerrätischen Besitzes an auswärtige Herren aus dem süddeutschen Raum,<br />

z.B. der Übergang der Hochvogtei Chur an das Geschlecht der <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Vaz</strong>. Alles deutete um 1200 auf zugewanderte Gewalten <strong>und</strong> Machthaber hin,<br />

die kaiserlichen Interventionen wenig Raum liessen. Dazu gehörten<br />

zugewanderte <strong>und</strong> einheimische Herrengeschlechter, wie die <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Vaz</strong>, die <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> Sax-Misox, die <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> Belmont mit <strong>ihre</strong>r Burg<br />

bei Flims, die <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> Rhäzüns, die <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> Tarasp <strong>und</strong> weitere<br />

Geschlechter.<br />

Besiedlung, Migration <strong>und</strong> Landesausbau.<br />

Im 10. Jahrh<strong>und</strong>ert war der oberrätische Raum recht unterschiedlich <strong>und</strong> dünn<br />

besiedelt. <strong>Die</strong> romanisch sprechende Bevölkerung bewohnte vor allem die<br />

sonnigen Talflanken mit Böden, die sich auch für den Ackerbau eigneten. Sie<br />

bewirtschafteten auch über der Waldgrenze gelegene Alpen. Viele Gebiete

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