2013-Die Freiherren von Vaz und ihre Zeit - Burgenverein Untervaz
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Deren jeweilige Inhaber erhoben für die Benutzung eines bestimmten<br />
Wegabschnittes einen Zoll, wofür sie die Sicherheit auf der Strasse zu<br />
gewährleisten hatten. Es lag im Interesse der Zollherren, die ihnen unterstellte<br />
Route in gutem Zustand zu erhalten <strong>und</strong> mit komfortablen Einrichtungen<br />
auszustatten.<br />
Alpine Wirtschaft<br />
Im Hochmittelalter war in Rätien der Ackerbau bis in Höhen <strong>von</strong> 1500 Metern<br />
recht verbreitet. In höheren Lagen wurden vor allem sonnseitige Hänge<br />
genutzt, teils durch Stützmauern gesichert. Im Frühling waren diese Hänge<br />
zuerst aper <strong>und</strong> konnten bepflanzt werden. Man pflügte an den Hängen mit<br />
dem Schwingpflug, an ganz steilen Orten mit der Hacke. Wo das Getreide auf<br />
dem Acker nicht ausreifte, musste man es im Herbst auf Histen <strong>und</strong> an<br />
Stallwänden nachreifen lassen. Wo Ackerbau betrieben wurde, sind auch<br />
Mühlen bezeugt. <strong>Die</strong>se befanden sich immer an Bächen <strong>und</strong>, um die<br />
Wasserkraft nutzen zu können, meistens in Siedlungsnähe, damit man das<br />
Mahlgut nicht zu weit transportieren musste. Ackerbau wurde, soweit es ging,<br />
in der Nähe <strong>von</strong> Siedlungen betrieben, um nicht zu lange Arbeits- <strong>und</strong><br />
Transportwege zurücklegen zu müssen. Wo man Ackerbau betrieb, mussten<br />
auch Abgaben an den Herrn in Form <strong>von</strong> Korn oder Mehl erstattet werden.<br />
Weinbau war in Rätien nur in bevorzugten Lagen möglich. Da Wein damals zu<br />
den Nahrungsmitteln gehörte, musste man ihn aus den Bündner Südtälern, dem<br />
Veltlin <strong>und</strong> dem Tessin einführen. Durch die entstehenden Transportkosten<br />
wurde der Wein teuer <strong>und</strong> war nicht für die ganze Bevölkerung erschwinglich.<br />
S. 09: Eine grosse Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung hatte die<br />
Sammelwirtschaft. In den Südtälern machte die Kastanie einen guten Teil der<br />
Nahrung aus. In den ausgedehnten Weidegebieten <strong>und</strong> Tälern sammelte man<br />
verschiedene Arten <strong>von</strong> Beeren, Haselnüsse <strong>und</strong> Pilze. Eine wichtige Rolle<br />
spielte für die Versorgung der Bevölkerung auch der Fischfang in den Seen<br />
<strong>und</strong> Flüssen. Dafür gab es aber strenge Regeln, <strong>und</strong> mancherorts waren der<br />
Fischfang, wie auch die Jagd den Herren vorbehalten. Es gab dabei auch viele<br />
Verstösse, weil die darbende Bevölkerung manchmal auch gerne etwas<br />
zusätzliches Fleisch oder ein paar Fische aus dem nahen See gehabt hätte.<br />
Solche Verstösse wurden in der Regel gnadenlos geahndet, mit Gefängnis,<br />
oder in ganz schweren Fällen, gar mit dem Tod bestraft.