2013-Die Freiherren von Vaz und ihre Zeit - Burgenverein Untervaz
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<strong>Die</strong> klösterliche Gr<strong>und</strong>herrschaft war wesentlich grösser. Der ursprüngliche<br />
Zweck der Klostergründung bestand in der Urbarisierung <strong>und</strong> Nutzung des<br />
Landes im heutigen Gebiet <strong>von</strong> Klosters. Dazu gehörten weitere Höfe<br />
taleinwärts <strong>und</strong> -auswärts, wobei ein solcher Hof meistens aus 12 einzelnen<br />
Höfen bestand. Zum Besitz des Klosters gehörten auch Höfe im äusseren<br />
Prättigau, die <strong>von</strong> anderen gerodet wurden <strong>und</strong> durch Kauf oder Schenkung in<br />
den Besitz des Klosters kamen. Urk<strong>und</strong>en über diese Erwerbungen gibt es fast<br />
keine. Es zeigt sich aber, wie umfangreich der Besitz des kleinen Klosters mit<br />
der <strong>Zeit</strong> wurde. Viele Besitztümer waren wahrscheinlich Schenkungen.<br />
Schon früh kam das Kloster in den Besitz des Hofes Luzein. <strong>Die</strong> <strong>Freiherren</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Vaz</strong> hatten ihn 1246 vom Bischof <strong>von</strong> Chur zu Lehen bekommen. <strong>Die</strong>se<br />
schenkten den Hof <strong>ihre</strong>rseits der Propstei Klosters. Zu Beginn des 16.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts umfasste der Luzeiner Hof 24 Güter. Zudem kauften die<br />
Prämonstratenser 1266 <strong>von</strong> den Rittern <strong>von</strong> Aspermont, die im Vorderprättigau<br />
<strong>und</strong> in der Herrschaft Güter besassen, einigen Gr<strong>und</strong>besitz. Es handelte "sich<br />
wahrscheinlich um Weinberge <strong>und</strong> Obstgarten in Malans. Das heisst: die<br />
Klosterser Chorherren konnten sich mit allem versorgen, was sie zum Leben<br />
brauchten. Im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert kaufte das Kloster auch zwei Klosterser Alpen<br />
<strong>von</strong> den <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong>, die damals in der Gegend <strong>von</strong> Klosters Güter<br />
besassen. Auch das Mutterkloster Churwalden hatte Besitz in Luzein. <strong>Die</strong><br />
Kappelle St. Maria <strong>und</strong> Florinus, die heutige evangelische Kirche, die Kaplanei<br />
mit dem dazugehörigen Gut blieb bis zur Reformation direkt Churwalden<br />
unterstellt.<br />
S. 17: Das religiöse Leben im Hochmittelalter<br />
Dem religiösen Leben, das sich in <strong>und</strong> bei den Kirchen abspielte, will ich im<br />
Zusammenhang mit meiner Arbeit nicht weiter nachgehen. Zentrum war das<br />
Bistum Chur mit der Kathedrale. Der Bau wurde um 1160 begonnen <strong>und</strong> 1272<br />
eingeweiht. Das in den grösseren Klöstern wie Pfäfers <strong>und</strong> Disentis gepflegte<br />
geistig-kulturelle Leben strahlte weder auf die vornehme Oberschicht noch auf<br />
das breite Volk aus. <strong>Die</strong> Heiligenverehrung war weit verbreitet. Man hatte das<br />
Bedürfnis, sich vor plötzlich auftretendem Unglück zu schützen. Christophorus<br />
spielte dabei eine wichtige Rolle. Manche Malereizyklen mit Darstellungen<br />
aus dem alten <strong>und</strong> neuen Testament dienten als Biblia pauperum, als<br />
Volksbibel für die christliche Unterweisung des analphabetischen Volkes.