2013-Die Freiherren von Vaz und ihre Zeit - Burgenverein Untervaz
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Der Grosshof in Obervaz kam aber nicht auf diesem Weg an die <strong>Freiherren</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Vaz</strong>. Er wird schon im Reichsurbar <strong>von</strong> 843 als Königsgut erwähnt.<br />
Lehensherr war ein gewisser Graf Azo. Der spätere Name <strong>Vaz</strong> geht auf diesen<br />
Azo zurück. Nach ihm nannten sich seine Nachkommen <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong>.<br />
Ob der Grosshof Obervaz <strong>von</strong> diesem Azo gegen Ende des 12. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
direkt an die <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong> überging oder auf dem Umweg über den<br />
Bischof <strong>von</strong> Chur, bleibt offen. Über diese Übertragung gibt es keine Urk<strong>und</strong>e.<br />
Sie erlaubte aber den <strong>Vaz</strong>ern, in Oberrätien Fuss zu fassen.<br />
Im <strong>Vaz</strong>er Urbar um 1300 sind <strong>von</strong> 27 Höfen die Abgaben verzeichnet, die auf<br />
den 960 <strong>und</strong> 1061 erwähnten Zins <strong>von</strong> Königsgut hinweisen. Mit den vier<br />
1222, 1237 <strong>und</strong> 1246 genannten Höfen des Klosters Churwalden <strong>und</strong> des<br />
Bistums Chur entsprachen die 31 <strong>Vaz</strong>er Höfe vielleicht den<br />
frühmittelalterlichen Höfen, die das Kloster Salem durch Kauf oder als<br />
Schenkung erhalten hatte. Der Fernbesitz des Bischofs <strong>von</strong> Konstanz wurde<br />
1227 <strong>und</strong> der bei Messkirch 1243 an Salem übertragen. <strong>Die</strong>se<br />
Güterübertragungen vollzog Walter III. <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong> mit seinem Verwandten Graf<br />
Eberhardt <strong>von</strong> Rohrdorf, der <strong>von</strong> 1191 bis 1240 Abt in Salem war. Nach<br />
seinem Tod bekam Walter III. <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong> pauschale Bestätigungen für die<br />
Übertragung des ganzen ehemaligen Besitzes der <strong>Vaz</strong>er im Linzgau. Für die<br />
sieben <strong>Vaz</strong>er Eigengüter <strong>und</strong> die 30 Seefelder Zehnten erhielt Walter III.<br />
insgesamt 505 Silbermark, sein Grossneffe Reiniger bekam noch 30 Mark.<br />
<strong>Die</strong>se recht hohen Beträge, die die <strong>Vaz</strong>er für <strong>ihre</strong> Besitzungen <strong>und</strong> Rechte in<br />
der Gegend am Bodensee in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
erhalten hatten, resultierten aus verschiedenen Kaufverträgen. Es zeigt<br />
einerseits, welchen Hunger zur Ausdehnung <strong>von</strong> Macht <strong>und</strong> Einfluss das<br />
Kloster Salem hatte <strong>und</strong> diesen neuen Besitz auch wie es heisst, gut bezahlen<br />
konnte. Anderseits zeigt sich, dass die <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> Seefelden - <strong>Vaz</strong> sich in<br />
relativ kurzer <strong>Zeit</strong> einen bedeutenden Reichtum aneignen konnten. Mit dem am<br />
Bodensee erwirtschafteten Besitz kamen sie nach Rätien, um sich hier etwas<br />
noch grösseres aufzubauen. Der Besitzeshunger des Klosters hat<br />
wahrscheinlich zum Umzug der <strong>Vaz</strong>er nach Rätien beigetragen. <strong>Die</strong> dort<br />
wohnhafte Bevölkerung hatte zu all diesen Güterübertragungen nichts zu<br />
sagen. Ihre Zehntabgaben <strong>und</strong> Rechte waren vertraglich festgelegt,<br />
vorausgesetzt, der neue Herr hielt sich an die Abmachungen <strong>und</strong> versuchte<br />
nicht, zusätzliche Abgaben <strong>von</strong> seinen Untertanen zu erheben. Sie lebten unter