2013-Die Freiherren von Vaz und ihre Zeit - Burgenverein Untervaz
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Askese. <strong>Die</strong>se Existenzform führte zur frommen Entrückung, förderte aber<br />
auch einen ungekannten organisatorischen Realismus <strong>und</strong> produzierte ein<br />
unerhörtes wirtschaftliches Wachstum.<br />
Privilegien <strong>und</strong> Erfolge <strong>von</strong> Salem<br />
<strong>Die</strong> reichsunmittelbare Abtei Salem erfreute sich der besonderen Gunst der<br />
Staufenkaiser. Im Frühling 1212 kam der neugewählte Staufenkaiser Friedrich<br />
II. aus Italien über den Lukmanierpass nach Chur, während sein welfischer<br />
Gegenpartner Otto IV. ebenfalls aus Italien kommend über den Brenner an den<br />
Bodensee eilte, wo die beiden aufeinander trafen. Der Staufer setzte sich durch<br />
<strong>und</strong> wurde zum Kaiser gekrönt. Auf seinem Zug über die Alpen <strong>und</strong> nach<br />
Schwaben hatten ihn der Bischof <strong>von</strong> Chur <strong>und</strong> der rätische Adel unterstützt.<br />
So bestätigte der junge Kaiser dem Churer Oberhirten 1213 die Verleihung der<br />
Hochstiftsvogtei <strong>und</strong> weiterer Privilegien. Erwähnt werden auch die beiden<br />
Klöster St. Luzi <strong>und</strong> Churwalden.<br />
S. 25: Salem wurde vom Kaiser sehr bevorzugt behandelt. 1213 liess Friedrich II. der<br />
Abtei drei Privilegien <strong>und</strong> Besitzesbestätigungen ausstellen. 1214 folgten zwei<br />
weitere Königsdiplome, dazwischen die Bestätigung der <strong>Vaz</strong>er Schenkungen,<br />
1216 nochmals zwei Privilegien <strong>und</strong> 1217 eine abermalige Besitzbestätigung.<br />
1230 kam Salem abermals in den Genuss einer Königsurk<strong>und</strong>en Serie. Der<br />
Inhalt dieser zweiten Serie ist bezeichnend. Es handelte sich um<br />
Steuerbefreiungen für die Häuser <strong>und</strong> Nebenbetriebe, die Salem in den<br />
schwäbischen Städten hatte. Während dieser <strong>Zeit</strong> erlebte das Kloster eine<br />
beispiellose Wirtschaftsblüte. <strong>Die</strong>se war hauptsächlich dem Klostervorsteher<br />
zu verdanken, Abt Eberhard II., einem Grafen <strong>von</strong> Rohrdorf aus dem Linzgau.<br />
Walter III. <strong>und</strong> Rudolf II. <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong> nannten ihn anlässlich des Geschäfts <strong>von</strong><br />
1216 <strong>ihre</strong>n geschätzten Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Blutsverwandten. Sie waren wohl seine<br />
Neffen. <strong>Die</strong> Wirtschaftsverfassung der Zisterzienserklöster beruhte zunächst<br />
ganz auf Eigenbau. <strong>Die</strong> Klöster vermieden Streubesitz oder fassten diesen zu<br />
Aussenstellen zusammen. Wenn die Churwaldner Chorherren <strong>ihre</strong> Meierhöfe<br />
in Chur, Maienfeld <strong>und</strong> Feldkirch als Aussenhöfe bezeichneten, dann eiferten<br />
sie offenbar dem Beispiel Salems nach. Das System der Eigenbetriebe wurde<br />
durch Abt Eberhard <strong>von</strong> Salem mit einer aggressiven Erwerbspolitik <strong>und</strong> mit<br />
Verpachtungen, also Zinswirtschaft, kombiniert.