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EasyLinux Einstieg in Linux (Vorschau)

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NTFS und HFS von Paragon<br />

Test<br />

Zugriff auf W<strong>in</strong>dows- und OS-X-Datenträger<br />

Fremde Dateisysteme<br />

Hans-Georg Eßer<br />

W<strong>in</strong>dows formatiert Plattenpartitionen mit dem NTFS-Format,<br />

Apples Rechner verwenden HFS+. Beide Dateisysteme unterstützt<br />

der L<strong>in</strong>ux-Kernel nur e<strong>in</strong>geschränkt – für den Vollzugriff gibt es e<strong>in</strong> Treiberpaket<br />

von Paragon.<br />

Jedes Betriebssystem hat eigene Vorstellungen<br />

davon, wie Dateien auf<br />

Festplatten und anderen Datenträgern<br />

zu organisieren s<strong>in</strong>d. Das liegt unter<br />

anderem daran, dass hier – neben den eigentlich<br />

Datei<strong>in</strong>halten – auch Verwaltungs<strong>in</strong>formationen<br />

über Dateien gesichert<br />

werden. Was es im E<strong>in</strong>zelnen zu<br />

verwalten gibt, ist außerdem von Betriebssystem<br />

zu Betriebssystem verschieden.<br />

Unix-ähnliche Betriebssysteme (wie<br />

L<strong>in</strong>ux und auch OS X) wollen zum Beispiel<br />

für jede Datei neun Zugriffsrechte<br />

(lesen, schreiben, ausführen; für den Dateibesitzer,<br />

die Mitglieder der Standardgruppe<br />

und die sonstigen Anwender) <strong>in</strong>s<br />

Dateisystem schreiben, während W<strong>in</strong>dows<br />

bei der Zugriffsregelung e<strong>in</strong> ganz<br />

anderes Konzept verfolgt.<br />

So gibt es also e<strong>in</strong>e Vielfalt von Dateisystemen,<br />

und damit stellt sich für Betriebssysteme<br />

die unangenehme Aufgabe, auch<br />

Datenträger zu lesen und zu beschreiben,<br />

die für e<strong>in</strong> fremdes System gedacht s<strong>in</strong>d.<br />

Aus L<strong>in</strong>ux-Sicht s<strong>in</strong>d W<strong>in</strong>dows und OS X<br />

(Apple) zwei solche Kandidaten; die Standarddateisysteme<br />

s<strong>in</strong>d dort NTFS beziehungsweise<br />

HFS+/​HFSX.<br />

Für NTFS gibt es gleich zwei freie L<strong>in</strong>ux-<br />

Treiber – e<strong>in</strong>er kann nur lesen, der andere<br />

benutzt umständlich e<strong>in</strong> Programm,<br />

das im H<strong>in</strong>tergrund läuft und für die Zugriffe<br />

zuständig ist. HFS+ kann L<strong>in</strong>ux lesen,<br />

aber nicht beschreiben. Das kostenlose<br />

NTFS&HFS for L<strong>in</strong>ux 8.9 Express von<br />

Paragon Software [1] enthält e<strong>in</strong>en Treiber<br />

ufsd, der sowohl NTFS als auch<br />

HFS+/​HFSX beherrscht.<br />

e<strong>in</strong> Shell-Skript aufrufen, das zudem e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>stallierte Entwicklungsumgebung, also<br />

Compiler und Teile der Kernel-Quellen,<br />

voraussetzt (Abbildung 1).<br />

Im Betrieb gibt es e<strong>in</strong> weiteres Problem:<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>e externe Festplatte mit<br />

NTFS- oder Mac-Partitionen anstecken,<br />

erkennt L<strong>in</strong>ux diese und b<strong>in</strong>det sie mit<br />

dem Standardtreiber e<strong>in</strong>; den Paragon-<br />

Treiber ignoriert das System. Um ihn<br />

doch zu verwenden, müssen Sie wieder<br />

auf die Konsole, dort Root-Rechte erlangen<br />

und dann von Hand herausf<strong>in</strong>den,<br />

welche Partitionen es auf der externen<br />

Platte gibt – e<strong>in</strong> Kommando der Form<br />

mount ‐t ufsd /dev/sdg1 /mnt/<br />

b<strong>in</strong>det die Partition dann mit dem korrekten<br />

Treiber e<strong>in</strong>, wobei es ke<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielt, ob das Format NTFS oder HFS+/​<br />

HFSX ist. Für e<strong>in</strong>en Alltagsbetrieb mit<br />

häufigem E<strong>in</strong>- und Ausstecken von Datenträgern<br />

ist das sehr umständlich, und<br />

L<strong>in</strong>ux-E<strong>in</strong>steiger werden damit gar nicht<br />

klarkommen.<br />

Messwerte<br />

Um die Performance des NTFS-Treibers<br />

zu messen, haben wir e<strong>in</strong>e NTFS-Partition<br />

zunächst mit dem Standardtreiber<br />

e<strong>in</strong>gehängt und dann e<strong>in</strong> ca. 4,3 GByte<br />

großes ISO-Image auf diesen Datenträger<br />

kopiert. Danach haben wir die Partition<br />

ausgehängt, sie mit dem Paragon-Treiber<br />

erneut gemountet und die Messung wiederholt.<br />

Anschließend haben wir die Kopieraktionen<br />

<strong>in</strong> umgekehrter Reihenfolge<br />

wiederholt, mit ähnlichen Ergebnissen.<br />

Mit Paragons NTFS-Code wird der Zugriff<br />

um e<strong>in</strong> Drittel schneller – das kann man<br />

deutlich spüren, wenn regelmäßig große<br />

Dateien h<strong>in</strong>- und herzuschieben s<strong>in</strong>d.<br />

Fazit<br />

Die Paragon-Treiber arbeiten gut, s<strong>in</strong>d<br />

aber nicht richtig <strong>in</strong> das L<strong>in</strong>ux-System <strong>in</strong>tegriert,<br />

weil beim E<strong>in</strong>hängen automatisch<br />

die alten Treiber benutzt werden.<br />

Installation und Nutzung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser<br />

Form nicht e<strong>in</strong>steigertauglich. Wer Mac-<br />

Datenträger beschreiben muss oder die<br />

Beschleunigung des NTFS-Zugriffs benötigt,<br />

der sollte sich gegebenenfalls bei der<br />

E<strong>in</strong>richtung helfen lassen. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] NTFS&HFS for L<strong>in</strong>ux 8.9 Express:<br />

http:// www. paragon‐software. com/ de/​<br />

home/ ntfs‐l<strong>in</strong>ux‐per/<br />

(http:// ezlx. de/ e1u1)<br />

Nur bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>steigertauglich<br />

Die Paragon-Treiber gibt es nicht als fertige<br />

Pakete; Sie müssen zur Installation<br />

Abb. 1: Die Installation der Paragon-Treiber läuft über e<strong>in</strong> Shell-Skript.<br />

<strong>EasyL<strong>in</strong>ux</strong><br />

01/2014<br />

www.easyl<strong>in</strong>ux.de<br />

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