OÖ Sozialratgeber 2014
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Entschädigungen<br />
Geltendmachung<br />
Der Antrag muss innerhalb von 2 Jahren nach<br />
der Tat eingebracht werden, damit Leistungen ab<br />
dem Tatzeitpunkt in Anspruch genommen werden<br />
können. Für Geldleistungen aufgrund von<br />
Straftaten, die sich vor dem 1.4.2013 ereignet<br />
haben, betragen die Antragsfristen 6 Monate. Für<br />
Psychotherapiekosten besteht keine Antragsfrist.<br />
Ausnahmen<br />
Eine Leistung ist beispielsweise ausgeschlossen,<br />
wenn das Opfer oder der Hinterbliebene an der<br />
Tat beteiligt war, den Täter provoziert hat, oder es<br />
schuldhaft unterlassen hat, an der Aufklärung der<br />
Tat mitzuwirken.<br />
Die Abgeltung für sonstige Sachschäden<br />
(Kleidung, Wertsachen etc.) ist nach dem<br />
Verbrechensopfergesetz nicht vorgesehen. Diese<br />
Ansprüche können entweder im Strafverfahren<br />
als Privatbeteiligte/r oder in einem Zivilverfahren<br />
geltend gemacht werden.<br />
Mit 1. April 2013 ist eine Novelle zum<br />
Verbrechensopfergesetz in Kraft getreten, die erweiterte<br />
Hilfsmöglichkeiten für Verbrechensopfer<br />
vorsieht.<br />
Für Opfer, die nach dem 31. März 2013 eine<br />
schwere Körperverletzung erleiden, wird eine<br />
Pauschalentschädigung für Schmerzengeld in<br />
Höhe von € 2.000,00 bis € 4.000,00 geleistet (bisher:<br />
€ 1.000,00). Bei schweren Dauerfolgen gebührt<br />
ein Betrag in Höhe von € 8.000,00 bzw. €<br />
12.000,00 (Bisher: € 5.000,00). Schmerzengeld gibt<br />
es nur für Straftaten, die nach dem 31. Mai 2009<br />
begangen wurden.<br />
Eine Kostenübernahme für Krisenintervention<br />
kommt nur für Strafen in Betracht, die sich ab dem<br />
1. April 2013 ereigneten.<br />
• Bundessozialamt <strong>OÖ</strong><br />
www.bundessozialamt.gv.at<br />
A.6.3. Impfgeschädigte<br />
MEHR INFORMATIONEN<br />
Anspruch auf Entschädigung haben Personen, die<br />
• z durch die bis 1980 vorgeschriebene<br />
Pockenschutzimpfung<br />
• z durch eine im Mutter-Kind-Pass empfohlene<br />
Impfung<br />
• z durch eine mit Verordnung des Gesundheitsministeriums<br />
empfohlene Impfung<br />
eine Gesundheitsschädigung erlitten haben.<br />
Die Impfung muss in Österreich erfolgt sein.<br />
Anspruch auf Entschädigung haben auch nichtösterreichische<br />
StaatsbürgerInnen.<br />
Leistungen für Beschädigte<br />
• z Beschädigtenrente ab dem 15. Lebensjahr,<br />
wenn die Erwerbsfähigkeit in Folge der<br />
Impfung länger als 3 Monate um mindestens<br />
20% gemindert ist<br />
• z Erhöhungsbetrag für Schwerbeschädigte (einkommensabhängig)<br />
• z Pflegezulage (Pflegebeitrag vor dem 15.<br />
Lebensjahr)<br />
• z Pflegegeld nach dem Bundespflegegeldgesetz<br />
• z Übernahme der Kosten für die Behandlung zur<br />
Besserung oder Heilung des Impfschadens<br />
• z Übernahme von Rehabilitationskosten<br />
• z Auszahlung eines einmaligen Betrages, wenn<br />
jemand durch die Impfung keine dauerhafte<br />
gesundheitliche Schädigung, jedoch eine<br />
schwere Körperverletzung erlitten hat<br />
Leistungen für Hinterbliebene<br />
• z Sterbegeld, Witwen- und Waisenrente, wenn<br />
der Tod Folge des Impfschadens war.<br />
• Bundessozialamt <strong>OÖ</strong><br />
www.bundessozialamt.gv.at<br />
A.6.4. Tuberkulosekranke<br />
MEHR INFORMATIONEN<br />
Anspruch auf Leistungen nach dem Tuberkulosegesetz<br />
haben Personen, bei denen die Krankheit<br />
durch ärztlichen Befund festgestellt wurde, sofern<br />
sie nicht gleichartige Ansprüche gegenüber<br />
einem anderen Leistungsträger beziehungsweise<br />
anderen gesetzlichen Bestimmungen haben (zum<br />
Beispiel Krankengeld, Entgeltfortzahlung).<br />
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