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Real Estate 2013 - Fokus-Media

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HERZEIGBAR. Zu repräsentativen Zwecken<br />

macht sich ein Zertifikat immer gut.<br />

arbeiter im gleichen Zeitraum mit ihren<br />

Kfz im Straßenverkehr ausstoßen. Ob dies<br />

nun viel oder wenig ist, sei dahingestellt.<br />

Jedenfalls lassen CO 2 ­Einsparung immer<br />

Interpretationsspielraum offen, gegenüber<br />

welcher Alternative eingespart wurde.<br />

ENERGIEEFFIZIENT ODER ÖKOLO-<br />

GISCH. Beim an der Donau beziehungsweise<br />

am Handelskai gelegenen, von der<br />

Signa Holding errichteten und ebenfalls<br />

als nachhaltig zertifizierten Projekt Rivergate<br />

ist sogar die Gebäudedeckung vollends<br />

aus Glas. Will man kritisch sein,<br />

kann man sagen, dass die angewandte<br />

Technologie nichts weiter als einen erhöhten<br />

Grundenergiebedarf einspart. 35 Prozent<br />

werden hier an Einsparung eines<br />

errechneten Energieaufwands vom Projektbetreiber<br />

angegeben. Nahezu gleich<br />

hoch ist aber mit 32 Prozent Gesamtverbrauchsanteil<br />

der Kühlbedarf, wie die zertifikatausstellende<br />

EU­Behörde attestiert.<br />

Gebäude aus Glas im Sommer energieaufwendig<br />

zu kühlen, ist mittlerweile jedoch<br />

Standard geworden. So gesehen scheint<br />

Energieeffizienz zu genügen, um sich ökologisch<br />

zu geben. Der Eindruck erhärtet<br />

gekonnt Energieeinsparungen erzielt, jedoch<br />

bleibt die Frage offen, ob der Gebäudebetrieb<br />

energieschonend oder letztlich<br />

doch wieder nur energieeffizient ist.<br />

Architektin Ursula Schneider von pos­Architekten<br />

ist auf nachhaltige Bürobauten<br />

spezialisiert und äußert sich dazu vorsichtig<br />

skeptisch: „Hohe Verglasungsanteile<br />

sind möglich, wenn man weiß, was und<br />

wie man es macht. Vollverglasungen können<br />

in einer bestimmten Situation zwar<br />

sinnvoll sein, generell jedoch eher nicht.“<br />

Im angesprochenen Fall beträgt der angegebene<br />

jährlich eingesparte CO 2 ­Ausstoß<br />

84 Tonnen, was ungefähr dem entspricht,<br />

was 30 Personen beziehungsweise Mitsich,<br />

wenn man einen Blick auf die verwendeten<br />

Baumaterialien wirft. Der<br />

Blendschutz, welcher aufgrund der trendigen<br />

Glasfassade notwendig wurde, ist<br />

offensichtlich aus Aluminium, welches in<br />

der Produktion rund hundert mal mehr<br />

Energiebedarf benötigt als der Baustoff<br />

Holz. Der Energieaufwand, welcher in den<br />

Materialien steckt, macht aber immerhin<br />

bis zur Hälfte des Gesamtenergieaufwandes<br />

innerhalb eines Lebenszyklus aus.<br />

Außerdem gibt es die im Rivergate vorhandene<br />

Erdwärmegewinnung nur in<br />

Kombination mit einem mehrfach untergeschoßigen<br />

Parkhaus, das sicher nicht<br />

zum Anreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

anregt. Ein wieder anderer Fall<br />

eines Goldzertifikats für einen Supermarkt,<br />

der letztes Jahr eröffnet wurde:<br />

Wenn nämlich dieser wie in Perchtoldsdorf<br />

an einem normalen Verkehrsknotenpunkt<br />

liegt und eine tolle Standortbewertung<br />

mit hoher soziokultureller funktionaler<br />

Qualität attestiert bekommt,<br />

stellt sich doch die Frage, wodurch das zu<br />

begründen ist. Der Kampf um den Parkplatz<br />

dürfte dort zumindest nicht anders<br />

sein als anderswo.<br />

24 FOKUS I REAL ESTATE <strong>2013</strong>

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