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Real Estate 2013 - Fokus-Media

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„Junges Wohnen“. Das neue Raiffeisen-<br />

Vorsorgewohnungsprojekt in 1020 Wien,<br />

Walcherstraße, punktet unter anderem mit<br />

ausgezeichneter Verkehrsanbindung.<br />

lere Ansatz der ÖGNI hat heute jedenfalls<br />

mehr Marktpräsenz und die Bindung an<br />

die DGNB als internationale Marke ist angesichts<br />

der Internationalität der Immobiliengeschäfte<br />

in der Praxis zum pro­<br />

Argument mutiert. Nachdem nun die<br />

Marktpositionen bezogen sind, ziehen die<br />

beiden österreichischen Gesellschaften<br />

mehr am gleichen Strang. Was nun im<br />

Vordergrund steht, ist die generelle Zertifizierungsfrage.<br />

VERKAUFSANREIZ „ÖKO-LABEL“. Die<br />

Zertifizierung sei immer nur als Ergänzung<br />

zu anderen Investitionskriterien zu<br />

sehen – darauf verweisen Immobilienmanager<br />

unisono, wenn man sie auf das<br />

Thema anspricht. Markus Neurauter, Geschäftsführer<br />

bei Raiffeisen evolution,<br />

meint: „Da unser Unternehmen ja ein reiner<br />

Developer ist, sehen wir das auch als<br />

wichtigen Kauf anreiz.“ Ganz Ähnliches<br />

meint Karl Bier, Geschäftsführer der UBM<br />

<strong>Real</strong>itätenentwicklung AG: „Beim Verkauf<br />

geht es da rum, mit der Zertifizierung zusätzlichen<br />

Anreiz zu schaffen.“ Bier wägt<br />

im Einzelfall ab, ob es Sinn macht, das<br />

Gebäude entsprechend auszustatten: „In<br />

Österreich ist es wegen der hohen Gesamtkosten<br />

schon schwerer, die Mehrkosten<br />

in den Verkaufspreis hineinzurechnen.“<br />

Beim Projektentwickler Raffeisen<br />

evolution ist man da konsequenter. „Wir<br />

ÖKO-STANDARDS. Die verbreitetsten internationalen<br />

Zertifikate dabei sind LEED<br />

in den USA und in Europa das britische<br />

BREEAM- sowie deutsche DGNB-Zertifikat.<br />

In Österreich gibt es zwei Vereine, bei<br />

denen man sein Gebäude zertifizieren lassen<br />

kann. Die ÖGNI und die ÖGNB bieten<br />

das jeweils als Dienstleistung an. Die beiden<br />

waren zunächst stark in Konkurrenz<br />

zueinander gestanden. Auf den grundlegenden<br />

Unterschied geht Robert Lechner,<br />

Präsident der ÖGNB ein: „Wir sind<br />

eine Open-Source-System, was heißt,<br />

dass man für das Bewertungstool nichts<br />

zahlen muss.“ Die ÖGNI hingegen gilt als<br />

Ableger der Deutschen Gesellschaft für<br />

Nachhaltiges Bauen (DGNB) und ihr<br />

wurde darum auch zu Beginn der Vorwurf<br />

gemacht, nicht für die österreichischen<br />

Verhältnisse geeignet zu sein. Das ÖGNI-<br />

Vorstandsmitglied und Grazer TU-Professor<br />

Peter Maydl entgegnete damals: „Es<br />

braucht international einheitliche Bewertungsfelder.“<br />

Wie hoch die Standards gesetzt<br />

werden, hänge dann ohnedies von<br />

den Ländern ab, in denen geprüft wird.<br />

Der heutige Präsident Philipp Kaufmann<br />

verweist darauf, dass das System nach<br />

dem Subsidaritätsprinzip länderweise<br />

adaptiert worden sei, und zerschlägt damit<br />

die anfänglichen Bedenken des „Überstülpens“<br />

von unpassenden ausländischen<br />

Beurteilungskriterien. Der internationahaben<br />

die Produktion von Büros komplett<br />

auf Green Buildings umgestellt“, berichtet<br />

Markus Neurauter. Grund dafür seien die<br />

steigenden Ansprüche der Abnehmer von<br />

Bürogebäuden. „Eine nachhaltige Ausrichtung<br />

ist wichtig, um den langfristigen<br />

Wertverlust und damit das Investitionsrisiko<br />

zu gering zu halten“, streicht auch<br />

Robert Peto, Vizevorsitzender beim international<br />

tätigen Immobiliendienstleister<br />

DTZ, heraus. Die Zertifizierung der Immobilienprojekte<br />

ist also am internationalen<br />

Markt durchaus motivierbar.<br />

MARKTZWÄNGE. Die der Zertifizierung<br />

vorgelagerte Frage, ob man den Mehrwert<br />

auch vermarkten kann, scheint indessen<br />

wichtiger zu sein als die Zertifizierungsinhalte<br />

selbst. Bei der ÖGNI war<br />

das schlichtweg auch der Grund, warum<br />

man begonnen hat, Bürohäuser zu zertifizieren.<br />

„Weil hier die Veranlassung, sich<br />

prüfen zu lassen, wegen der Marketingtauglichkeit<br />

größer ist“, hatte Peter<br />

Maydl, der erster Verbandspräsident der<br />

Gesellschaft war, damals bei der Einführung<br />

der Zertifizierung bekundet. Ist die<br />

Nachhaltigkeit allerdings der Vermarktbarkeit<br />

nachgelagert, ist sie auch schon<br />

ein Produktmerkmal geworden. Das ist<br />

zwar durchaus ein exklusives, aber eben<br />

trotzdem ein Minderheitenprogramm.<br />

Einerseits wird das Nachhaltigkeitssiegel<br />

30 FOKUS I REAL ESTATE <strong>2013</strong>

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