Real Estate 2013 - Fokus-Media
Real Estate 2013 - Fokus-Media
Real Estate 2013 - Fokus-Media
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Signifikant. Nachhaltiges Stadtquartier:<br />
VIERTEL ZWEI.<br />
Wie schneiden wir generell bei der Nachhaltigkeit im internationalen<br />
Vergleich ab?<br />
Österreich gehört zweifelsohne zu den Vorreitern der Nachhaltigkeit.<br />
Das waren wir immer schon. Wir können stolz sein auf<br />
unsere Baukultur und unsere Unternehmen, die in CEE und weit<br />
darüber hinaus zu den Pionieren gehören. Begriffe wie Energieeffizienz,<br />
nachhaltiges Bauen oder Passivhaus sind eng mit<br />
Österreich verbunden. Das Thema ist ein Exportschlager beziehungsweise<br />
könnte ein noch viel größerer werden.<br />
Das klingt ja alles sehr positiv, aber ist das Thema nicht für viele<br />
Unternehmen ein Marketing-Gag, sollten wir nicht vielmehr von<br />
„greenwash“ sprechen?<br />
Grundsätzlich besteht schon die Gefahr, dass Unternehmen einfach<br />
mal ein Gebäude aus einem riesigen Bestand zertifizieren und<br />
sich mit einer Aktivität als nachhaltig deklarieren und schmücken,<br />
jedoch sonst nicht viel damit anfangen können. Gerade deshalb<br />
ist für die Mitglieder der ÖGNI das Fundament aus den Werten<br />
und dem ganzheitlichen Konzept wie unserem 3P-Ansatz<br />
wichtig. Denn wenn wir die Prozesse verändert haben und die<br />
Personen von Nachhaltigkeit überzeugt sind, werden die Ergebnisse,<br />
sprich unsere Immobilien, automatisch nachhaltig sein.<br />
Viel wichtiger ist zusätzlich noch der Aspekt der Transparenz und<br />
der Sicherheit, welche ein Zertifikat garantiert. Ich möchte dies<br />
an einem Beispiel verdeutlichen: Wenn heute ein Nutzer weiß,<br />
dass es Immobilien gibt, die gesund machen und solche, die nicht<br />
gut für seine Gesundheit beziehungsweise Produktivität sind,<br />
und er nunmehr dank den Zertifikaten diese Qualitäten schwarz<br />
auf weiß sieht und damit beurteilen kann, bin ich hundertprozentig<br />
von einer Veränderung seiner Entscheidungsfindung überzeugt.<br />
Dieser Nutzer wird sich entweder bewusst für die bessere<br />
Immobilie entscheiden oder die schlechtere in Kauf nehmen,<br />
dafür aber zumindest weniger zahlen wollen. Das Gleiche gilt fürs<br />
ethische Handeln, wo ich persönlich den Partner wähle werde, bei<br />
dem ich weiß, dass Korruption, Bestechlichkeit oder einfach unfaires<br />
Verhalten nicht Teil der Unternehmens-DNA sind.<br />
Wie gehen Sie damit um, wenn ein Bauherr derzeit aus Marketinggründen<br />
zertifiziert?<br />
Wenn das Gebäude gut ist und die Qualitäten unseren hohen Anforderungen<br />
entsprechen, dann ist mir jedes Leuchtturmprojekt<br />
herzlich willkommen – ganz ehrlich! Und wenn dieses Unternehmen<br />
sieht, welche Vorteile es hat, richtig zu handeln, dann wird<br />
er auch dabei bleiben, davon bin ich überzeugt.<br />
Sie sind also voller Zuversicht – und was können wir <strong>2013</strong> von der<br />
ÖGNI noch erwarten?<br />
Als ÖGNI haben wir noch viel vor: Neben den Zertifizierungen<br />
beschäftigen sich die Mitglieder intensiv mit den Inhalten. Wir<br />
haben mit den Expertenkreisen ein Netz geschaffen, aus dem zu<br />
allen relevanten Themen und Fragestellungen Aufgaben erarbeitet<br />
werden, die in Arbeitsgruppen behandelt werden. Diese einzigartige<br />
Vorgehensweise ermöglicht es, dass wir erstmals alle Stakeholder<br />
bei Inhalten integrieren. Alle Vorreiter und Interessenvertretungen<br />
sind eingeladen, sich einzubringen. Wenn dabei ein konkretes<br />
Thema behandelt werden soll, dann gründen wir eine Arbeitsgruppe,<br />
die möglichst zeiteffizient festgelegte Inhalte wie eine Empfehlung,<br />
einen Kodex, ein Positionspapier oder einen Leitfaden<br />
erarbeitet. Derzeit gibt es mehr als 20 Arbeitsgruppen. Beispielhaft<br />
erarbeitet Weatherpark gemeinsam mit der BOKU, der ZAMG und<br />
weiteren Experten eine Empfehlung für das Mikroklima, welches<br />
durch Immobilien beeinflusst ist. Oder: Stefan Artner (Anm.: Dorda<br />
Brugger Jordis) hat eine schlagkräftige Gruppe versammelt, die am<br />
nachhaltigen Mietvertrag für Österreich arbeitet.<br />
n<br />
50 FOKUS I REAL ESTATE <strong>2013</strong>