Real Estate 2013 - Fokus-Media
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„Wir leben in der goldenen<br />
Zeit der Nachhaltigkeit.“<br />
Nachhaltiges Bauen ist schon lange ein Thema, aber Sie wollen mehr?<br />
Ja, wir wollen mehr, denn die Nachhaltigkeit verlangt nach<br />
MEHR: Aufbauend auf den drei Dimensionen, nämlich der Ökologie,<br />
der Ökonomie und dem Soziokulturellen, sind alle Bereiche<br />
einer Veränderung unterworfen. Aus diesem Grund leben<br />
wir den 3P-Ansatz. Wir bieten demnach ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept<br />
bestehend aus den Produkten, wie Immobilien<br />
oder Baustoffen, aber eben auch den Prozessen und Personen.<br />
Uns ist bewusst, dass ohne die Prozesse keine Veränderung<br />
erfolgen wird. Und hier geht es uns darum, das Zusammenarbeiten<br />
innerhalb eines Unternehmens, aber auch darüber hinaus zu<br />
verändern, um den Zielen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden.<br />
Des Weiteren geht es um ethisches Handeln: Wir wollen der<br />
Branche Referenzstandards für ein angemessenes Complianceund<br />
Wertemanagement anbieten. Und natürlich sollen die Personen<br />
befähigt sein, in den Inhalten der Nachhaltigkeit zu denken<br />
und zu handeln.<br />
Warum sind diese Prozesse so notwendig?<br />
Denken Sie an die Textilwirtschaft: Es zählen – zum Glück –<br />
schon lange nicht mehr allein die Ergebnisse, sondern auch der<br />
Weg dorthin. Unsere Gesellschaft will nicht mehr akzeptieren,<br />
nicht zu wissen, wie die Produkte erzeugt beziehungsweise<br />
hergestellt werden. Denken Sie an Bangladesch und den Einsturz<br />
einer Textilfabrik. Auch Apple hat diese Erfahrung bereits<br />
mit seinem Lieferanten machen müssen. Und auch die Immobilienwirtschaft<br />
stellt sich der Verantwortung und handelt wertorientiert.<br />
Philipp Kaufmann.<br />
Immobilienwissenschafter<br />
und Mensch mit Visionen.<br />
Marktkräfte nutzen und „aus der Branche für die Branche“ handeln.<br />
International, da unsere Branche über die österreichischen<br />
Grenzen vernetzt ist und nationales Handeln allein zu wenig ist.<br />
Des Weiteren sollte nicht eine Institution gegründet werden, die<br />
sich ein Geschäft aufbaut, sondern vielmehr sollen die Mitglieder<br />
die Chance erhalten, „green jobs“ zu schaffen und mit den<br />
Herausforderungen der Nachhaltigkeit zukunftssichere Geschäftsmodelle<br />
entwickeln. Das meinen wir mit „Marktkräfte<br />
nutzen“ und auf diesem Weg sind wir bereits mit unseren weit<br />
mehr als 100 Auditoren ein gutes Stück weitergekommen. Zuletzt<br />
war es uns wichtig, dass alle (!) Akteure der Immobilienwirtschaft<br />
– vom Architekten bis zum Nutzer, vom Ingenieur bis<br />
zum Investor – sich in einer Organisation am „runden Tisch“ zusammenfinden,<br />
um aus der Branche für die Branche Inhalte und<br />
Standards zu entwickeln. Mit heute mehr als 300 Mitgliedern<br />
aus allen Bereichen haben wir diese Zielsetzung erreicht und<br />
sind daher die erste Grass-Root-Bewegung.<br />
Gelebte Werte als Basis für ganzheitliche Nachhaltigkeit?<br />
Werte definieren unser Handeln und gerade in Unternehmen<br />
bilden die Werte das Fundament einer Organisation. Aus diesem<br />
Grund haben die ÖGNI-Mitglieder einen Kodex für Wertemanagement<br />
erarbeitet. Zentrale Eckpfeiler sind Fairness, Professionalität,<br />
Integrität und Transparenz.<br />
Nachhaltigkeit wird mit Verzicht verbunden – und ist doch etwas<br />
für Weltverbesserer?<br />
Ganz im Gegenteil: Nachhaltigkeit ist die Chance für gute Manager.<br />
Wir sprechen nicht von Gutmenschen, sondern von gutem<br />
Management. Die 4. Revolution wird unsere Gesellschaft verändern,<br />
wie es bereits die Eisenbahn, die Industrialisierung und der<br />
Einzug des Computers getan haben. Persönlich werbe ich dafür,<br />
diese Veränderung lustvoll und lebensfroh zu gestalten – denn wir<br />
haben die Technologien, das Wissen und können es umsetzen!<br />
Sie müssen sich bewusst sein, dass wir etwa beim Thema CO 2<br />
weltweit die gewünschten Reduktionen bisher nur in Zeiten der<br />
Rezession geschafft haben. Dies kann aber nicht unsere Strategie<br />
sein, und daher wollen wir den Paradigmenwechsel nicht weiterhin<br />
im Chaos – sprich dank des wirtschaftlichen Abschwungs<br />
– passieren lassen, sondern gemeinsam gestalten. Wir sehen die<br />
Möglichkeit, dass die Revolution bei „Design“ zu schaffen ist.<br />
Es wird nicht einfach, aber das Chaos sollten wir verhindern.<br />
Ist die Nachhaltigkeit in der Branche schon angekommen?<br />
Ja und nochmals ja. Wir leben in der goldenen Zeit der Nachhaltigkeit,<br />
sprich wir können vieles von dem umsetzen, wovon Generationen<br />
davor nur träumen konnten. Wir haben die Technologien<br />
und vor allem das Know-how, um Gebäude mit den besten<br />
REAL ESTATE <strong>2013</strong> I FOKUS 47