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GESCHICHTE<br />
Herisau: Links die SOB-Strecke nach St. Gallen und rechts die AB-Strecke nach Gossau Stefan Schönenberger (5)<br />
SPURENSUCHE<br />
Schluss 1913<br />
HERISAU – WINKELN 1875 erhielt<br />
die Schweizer Gemeinde Herisau einen<br />
Bahnanschluss. Nach nur 32 Jahren<br />
wurde er ersetzt und stillgelegt. Was<br />
ist bis heute davon geblieben?<br />
M<br />
it der Inbetriebnahme der Strecke Winterthur<br />
– St. Gallen in der Ostschweiz am<br />
1 5. Februar 1 856 bekam die von der Textilindustrie<br />
geprägte Gemeinde Herisau südlich<br />
von St. Gallen den lang ersehnten Bahnanschluss.<br />
Zum Leidwesen der Herisauer Bevölkerung befand<br />
sich der Bahnhof aber in einem kleinen unbedeutenden<br />
Dorf namens Winkeln. Um von Herisau<br />
nach Winkeln zu gelangen, mussten sie eine Wegstrecke<br />
von dreieinhalb Kilometern und eine<br />
Höhendifferenz von 1 22 Meter überwinden.<br />
So war schnell klar, dass nach einer Lösung für<br />
den rationellen Transport von Personen und Gütern<br />
gesucht werden musste. Daraufhin gründete<br />
1 868 der Gemeinderat von Herisau eine Kommis-<br />
sion. Dann projektierte man eine meterspurige<br />
Bahnlinie im Zusammenhang mit einer noch zu<br />
bauenden Strecke Appenzell – Herisau.<br />
Verschiedene Projekte<br />
Währenddessen wurde die Verwirklichung einer<br />
normalspurigen Bahnlinie von Sulgen nach Gossau<br />
konkreter und die Idee kam auf, an Stelle der<br />
Bahnlinie von Herisau nach Winkeln eine nach<br />
Gossau zu bauen. Zwischen den Befürwortern der<br />
verschiedenen Planungen entbrannte daraufhin<br />
ein Streit. Erst eine Volksabstimmung der Heris -<br />
auer Bevölkerung im Frühjahr 1 873 entschied, die<br />
Strecke nach Winkeln zu verwirklichen.<br />
Am 23. September 1 873 erhielt die Schweizerische<br />
Gesellschaft für Localbahnen (SLB, ab 1 879<br />
Appenzeller Bahn) die Konzession für den Bau<br />
und Betrieb der Strecke. Der Baubeginn war im<br />
Frühjahr 1 874 und die feierliche Eröffnung am<br />
1 2. April 1 875. Damit hatte Herisau endlich seinen<br />
Anschluss an das Schweizer Bahnnetz erhalten.<br />
Noch im selben Jahr wurde die Strecke hinauf ins<br />
Appenzeller Land nach Urnäsch und elf Jahre später<br />
nach Appenzell verlängert. Um die Höhendifferenz<br />
zu überwinden, baute man die Strecke mit einer<br />
Steigung von 35 Promille. Die Fahrt Herisau –<br />
Winkeln dauerte rund 1 5 Minuten in einem der<br />
vier täglichen Reisezugpaare.<br />
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