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BAUREIHE 180<br />
Bei Cossebaude wurde am 21. Mai 2010 die 180 017 mit Flachwagen aufgenommen<br />
Thomas Szymanowski<br />
und Deutscher Bundesbahn harmonisiert. Die bei<br />
der DR als „2xx“ bezeichneten Elloks wechselten in<br />
die „1 xx“ analog der Bundesbahn. Jedoch wurde die<br />
230 nicht zur 1 30, obgleich diese Nummer noch<br />
frei gewesen wäre. Konsequenterweise erhielt sie<br />
eine „8“ in der Zehnerstelle, was sie eindeutig als<br />
Mehrsystemlok identifizierte. So wurde aus der<br />
DDR-230 eine gesamtdeutsche 1 80.<br />
Jedoch ließ man es sich in <strong>Dresden</strong> nicht nehmen,<br />
die neue Nummer nicht einfach auf den Lokkasten<br />
aufzukleben, sondern ihrer „Mánitschka“<br />
aus der Tschechoslowakei, wie man die Gastarbeiter<br />
aus Böhmen in ihrem Heimat-Betriebwerk<br />
<strong>Dresden</strong>-Friedrichstadt nannte, neue Lokschilder<br />
zu spendieren.<br />
Außerhalb des Werkes setzte sich aber schon<br />
bald ein anderer Spitzname durch, dessen Herkunft<br />
nicht einmal die vom Autor zahlreich befragten<br />
<strong>Dresden</strong>er Eisenbahner zu begründen vermochten:<br />
„Knödelpresse“. Jeder, der schon einmal<br />
böhmische Knödel gegessen oder gar zubereitet<br />
hat, weiß, dass da zu keiner Zeit etwas gepresst<br />
wird. Aber egal …<br />
Schwierige Zeiten für die Bahn<br />
Alles in allem stand der Beginn der Einsätze unter<br />
keinem guten Stern. Er fiel exakt in jene Nachwendezeit,<br />
als die Nachfrage im Reisezugverkehr, vor<br />
allem aber im Güterverkehr bei der Reichsbahn in<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2014<br />
einem unglaublichen Maße einbrach. Statt mit<br />
dem Zug hinter einer nagelneuen Lokomotive, verreiste<br />
der ehemalige DDR-Bürger nun lieber mit<br />
einem 20 Jahre alten VW Passat. Und dann auch<br />
nicht mehr nach Tschechien, sondern nach Österreich<br />
oder Dänemark. Auch der Güterverkehr rollte<br />
nicht mehr durch das Elbtal, sondern auf der<br />
Bundesstraße 1 70 oben über das Erzgebirge – sofern<br />
er nicht ganz zum Erliegen kam, denn nach<br />
der Währungsunion im Sommer 1 990 waren Waren<br />
aus der ehemaligen DDR für osteuropäische<br />
Länder nahezu unerschwinglich.<br />
Schon ein Jahr später wurden einige Abschnitte<br />
der Strecke <strong>Berlin</strong> – <strong>Dresden</strong> als erste der DR für<br />
planmäßig 1 60 km/h ausgebaut. So entfielen im<br />
Sommer 1 992 schon wieder die meisten Durchläufe<br />
Prag – <strong>Dresden</strong> – <strong>Berlin</strong> sowie die Bespan-<br />
MÁNITSCHKA<br />
Spejbl und Hurvínek sind die zwei berühmtesten<br />
Marionetten des tschechischen Puppenspielers Josef<br />
Skupa. Vater Spejbl wurde 1919/1920 vom Pilsener<br />
Holzschnitzer Karel Nosek nach Vorlagen Skupas gefertigt.<br />
1926 folgte Sohn Hurvínek, gefertigt von Gustav Nosek,<br />
dem Neffen von Karel Nosek. In späteren Jahren gesellten<br />
sich weitere Figuren hinzu, so wurde 1930 Hurvíneks<br />
Freundin Mánitschka „geboren“.<br />
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