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BERLIN – DRESDEN<br />
kreuzt im beinahe rechten Winkel die Strecke Leip -<br />
zig – Cottbus.<br />
Es geht los. Zügig sind wir auf 1 00, 1 1 0 km/h.<br />
Brenitz-Sonnewalde, ein viergleisiger Bahnhof<br />
zum Überholen von Güterzügen, wird ohne Halt<br />
passiert, Reiseverkehr gibt es dort längst nicht<br />
mehr. In Walddrehna schon, dort steigen zwei junge<br />
Leute aus. Flott geht es weiter. Es folgen zwei<br />
weitgeschwungene Gleisbögen. Dass es bergab<br />
geht, merkt man nicht direkt, man ahnt es aber, da<br />
sich rechts plötzlich ein wunderbarer Blick in das<br />
weite und tiefer liegende Flachland ergibt. Irgendwo<br />
weit dort hinten liegt der Spreewald.<br />
Nächster Halt ist Luckau-Uckro. Wieder vier<br />
Gleise, und noch zwei weitere Empfangsgebäude,<br />
ganz nah rechts und links der Hauptbahn. Das<br />
eine gehörte zur Dahme-Uckroer Eisenbahn (westlich),<br />
das östliche zur Niederlausitzer Eisenbahn.<br />
Da fahren schon ewig keine Züge mehr …<br />
In Wünsdorf-Waldstadt ein<br />
Schild: „Bahnsteig 9 3/4“. Da muss<br />
ein Harry-Potter-Fan wohnen!<br />
Jede Menge Baustellen<br />
Wir sind in Brandenburg, und so sieht die Landschaft<br />
auch aus: Kiefernwälder, goldene Kornfelder,<br />
Eichenhaine, schnurgerade Entwässerungsgräben.<br />
Störche in den Wiesen. Wenn sich Kumuluswolken<br />
darüber türmen, sieht das richtig klasse aus.<br />
Trotzdem fange ich an zu grübeln: Wo soll man an<br />
dieser wie mit dem Lineal gezogenen Strecke eindrucksvolle<br />
Fotos schießen? Egal: Kommt Zeit,<br />
kommt Rat.<br />
In Golßen steht neben dem Bahnhof ein riesiges<br />
Werk zur Herstellung von Fischfutter. Gleisanschluss?<br />
Fehlanzeige …<br />
Vor Baruth bremsen wir auf 70 km/h herunter.<br />
Jetzt geht es mit den Baustellen los, die uns bis<br />
zum <strong>Berlin</strong>er Außenring viele La-Stellen bringen<br />
werden. Später erfahre ich, dass das heute nicht<br />
Hohenleipisch: Abertausende Sowjetsoldaten<br />
waren in Brandenburg stationiert. Eingeritzt im<br />
Bahnhofsgebäude: „Wolgo grad – 84“. Ein Muschik,<br />
der 1984 wieder in seine Heimat durfte Rudolf Heym<br />
mehr La-Stelle heißt, sondern „Geschwindigkeitsreduzierung“.<br />
Nun gut …<br />
Ein gigantischer Holzverarbeitungsbetrieb hat<br />
Anschlussgleise, sogar mit Fahrdraht überspannt.<br />
Ein altes Eisenbahnergebäude in Wünsdorf-Waldstatt<br />
trägt ein Schild: „Bahnsteig 9 3/4“. Da muss<br />
ein Harry-Potter-Fan wohnen!<br />
Der Zug füllt sich in Zossen, viele Schüler steigen<br />
ein. Jetzt geht es lange Zeit mit 50 km/h weiter,<br />
eingleisig, ein alter Bahnübergang wird durch<br />
eine Unterführung ersetzt. Auf der Westseite erstreckt<br />
sich ein ausgedehntes Schwellenlager, das<br />
bis zur nächsten Station, Dabendorf, reicht.<br />
Während die Schüler nach und nach an jeder Station<br />
den Zug verlassen, steigen dafür immer mehr<br />
<strong>Berlin</strong>-Pendler zu.<br />
In Rangsdorf fahren wir wieder einige Kilometer<br />
nur 70 km/h, wie in Zossen wird eine Unterführung<br />
gebaut. Ähnliche Situation in Dahlewitz,<br />
aber wir sind pünktlich. Offenbar ist all das im<br />
Fahrplan berücksichtigt.<br />
Zwischen Elsterwerda und Großenhain wechselt die Kilometrierung.<br />
Die Gesamtstrecke (alt) misst 174,92 Kilometer<br />
173<br />
123<br />
118<br />
143<br />
113<br />
93<br />
106<br />
116,5 122,8 124,56/50,36 33,52 17,48 0,0<br />
Hohenleipisch Elsterwerda Großenhain Weinböhla <strong>Dresden</strong>-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2014<br />
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