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<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IM I. WELTKRIEG<br />
Besonders die kleineren Länderbahnen sahen sich genötigt, auch schwierig zu unterhaltende Maschinen<br />
in kleinen Gruppen in den fernen Militärdienst zu schicken. Deshalb finden wir hier die badische IVe mit<br />
der Nummer 624 vor einem langen Schnellzug aus vierachsigen Abteilwagen auf einem litauischen<br />
Bahnhof. Als 2’C-Nassdampf-Vierzylinder-Verbundlok aus dem Jahre 1899 war sie schon reichlich veraltet<br />
Das Deutsche Reich, das in seinen östlichen Regionen<br />
schwach entwickelte Österreich-Ungarn<br />
und schließlich die dem modernen Krieg kaum gewachsenen<br />
Bündnispartner Bulgarien und Osmanisches<br />
Reich waren dem Zusammenschluss von<br />
Frankreich, britischem Weltreich, Russland und<br />
Serbien nach Bevölkerungszahl und daraus rekrutierbarer<br />
Mannschaftsstärke, nach landwirtschaftlicher<br />
Anbaufläche und Bodenschätzen unterlegen<br />
und nach der Industriekapazität allenfalls knapp<br />
ebenbürtig.<br />
Das deutsche Überlebenskonzept lautete nach<br />
dem Scheitern des Bewegungskrieges 1 91 4, alle<br />
Kapazitäten des eigenen und des ab 1 91 5 weit nach<br />
Osten und Südosten ausgedehnten Besatzungsbereiches<br />
zu möglichst großer wirtschaftlicher Produktiv-<br />
und militärischer Schlagkraft zu bündeln.<br />
Die Bahn als Lebensnerv der Mittelmächte<br />
Hierfür kam den Eisenbahnen eine Schlüsselfunktion<br />
zu. Serbisches Kupfer und ukrainisches Getreide,<br />
Holz aus den Karpaten und Öl aus Rumänien,<br />
künstlicher Treibstoff aus Mitteldeutschland<br />
und Kunstdünger aus Baden, Kriegsgefangene aus<br />
Russland und neue Rekruten aus deutschen Dörfern<br />
konnten allesamt nur befördert werden, wenn<br />
Züge in dem ungeheuren Imperium zwischen<br />
Lettland, Anatolien, Mazedonien und Nordfrankreich<br />
sicher rollten. Vergleichsweise taten sich die<br />
gegnerischen Mächte mit der Verlagerung von<br />
Truppen oder Wirtschaftsgütern sehr viel schwerer.<br />
Der Weg von England zu den britischen Stellungen<br />
an der Nordgrenze Griechenlands oder in Palästina<br />
führte über tausende von Seemeilen durch die<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2014<br />
Meerenge von Gibraltar! Eine Kommunikation mit<br />
Russland war kaum möglich.<br />
Diese Darstellung muss sich im gegebenen<br />
Umfang auf die Lokomotiven beschränken, die für<br />
Krieg und Kriegswirtschaft der Mittelmächte fuhren.<br />
Sie lassen sich in etwa wie folgt gliedern: Alle<br />
deutschen Länderbahnverwaltungen mussten bevorzugt<br />
einfache und leistungsfähige Güterzugloks<br />
in die westlichen (belgisch/französischen) und östlichen<br />
(Russisch-Polen, Baltikum) Besatzungsge-<br />
1915 waren 271 und 1918 sogar 418 Exemplare der<br />
preußischen G 5 in den westlichen Besatzungs -<br />
gebieten stationiert. Genaue Zahlen für den<br />
östlichen Kriegs schauplatz liegen nicht vor, doch<br />
die Übernahme von 219 Exemplaren in den<br />
polnischen Bestand der Zwischenkriegszeit belegt<br />
die große Präsenz der 1’C-Loks auch dort. Wir<br />
sehen hier die modernste Variante G 5 4 im Westen<br />
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