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TITELTHEMA<br />
dem Gelände des heutigen U-Bahnhofs Gleisdreieck<br />
und des Postbahnhofs an der Luckenwalder<br />
Straße – für den Personenverkehr geschlossen. Als<br />
<strong>Berlin</strong>er Ausgangspunkt diente ab diesem Zeitpunkt<br />
der etwas nördlicher gelegene Anhalter<br />
Bahnhof.<br />
Wenig später wurde auch in <strong>Dresden</strong> der <strong>Berlin</strong>er<br />
Bahnhof im Zuge der Neugestaltung des Eisenbahnknotens<br />
<strong>Dresden</strong> aufgegeben. An seiner<br />
Stelle wurde der Bahnhof <strong>Dresden</strong>-Friedrichstadt<br />
errichtet, der seit 1 894 dem Güter- und Regionalverkehr<br />
dient.<br />
Verkehrsströme sauber getrennt<br />
Der Fernverkehr wurde seit jener Zeit ab Radebeul-<br />
Zitzschewig in die Leipziger Strecke ein- bzw. ausgefädelt<br />
und über <strong>Dresden</strong>-Neustadt nach <strong>Dresden</strong><br />
Hauptbahnhof geführt. Dagegen nutzte der Güterverkehr<br />
aus und nach Leipzig fortan die <strong>Berlin</strong>-<br />
Dresdner Bahn mit, und zwar von Radebeul-Naundorf<br />
über die Elbebrücke in Niederwartha bis zum<br />
Güterbahnhof <strong>Dresden</strong>-Friedrichstadt.<br />
Preußen und Sachsen waren sich nicht erst seit<br />
dem Siebenjährigen Krieg von 1 756 – 1 763 „nicht<br />
grün“. Zwar gab es bereits früh Wagendurchläufe<br />
zwischen <strong>Berlin</strong> und <strong>Dresden</strong>, die Lokomotiven<br />
wurden jedoch in Elsterwerda gewechselt. Erst am<br />
1 . Mai 1 905 führten die Bahnverwaltungen den<br />
Lokdurchlauf sowohl mit preußischen als auch mit<br />
sächsischen Lokomotiven ein.<br />
Erstmals 210 km/h<br />
Ab 1 875 lief von <strong>Berlin</strong> bis Zossen das Gleis der<br />
Preußischen Militäreisenbahn parallel, nach dem<br />
Ersten Weltkrieg wurde dieser Abschnitt im Jahr<br />
1 91 9 demontiert. Dort waren zwischen 1 901 und<br />
1 904 Schnellfahrversuche mit elektrischen Lokomotiven<br />
und Triebwagen unter Drehstrom durchgeführt<br />
worden, wobei Geschwindigkeiten von bis<br />
zu 21 0,8 km/h erreicht wurden.<br />
Seit 1 5. Mai 1 939 verkehrte die <strong>Berlin</strong>er S-Bahn<br />
zwischen Priesterweg und Mahlow, am 6. Oktober<br />
1 940 wurde der S-Bahn-Verkehr bis Rangsdorf<br />
ausgedehnt. Die S-Bahn nutzte die Gleise der<br />
Dresdner Bahn teilweise gemeinsam mit dem<br />
Fernreise- und dem Güterverkehr. Arbeiten zum<br />
Neubau bzw. zur Hochlegung der Ferngleise kamen<br />
durch den Zweiten Weltkrieg nicht zum Abschluss.<br />
Die Brücken über den Teltowkanal in <strong>Berlin</strong> waren<br />
durch Sprengung in den letzten Kriegstagen<br />
zerstört worden. Nur zwei Überbauten wurden<br />
wieder repariert. Stück für Stück wurde von August<br />
bis Oktober 1 945 der Verkehr wieder aufgenommen.<br />
Zwischen Rangsdorf und Wünsdorf fuhren<br />
dampfbetriebene Vorortzüge als Anschluss zur<br />
S-Bahn. Das zweite Gleis der gesamten Strecke bis<br />
<strong>Dresden</strong> wurde als Reparationsleistung abgebaut.<br />
Das Ende der geraden Linie in <strong>Berlin</strong><br />
Die Teilung Deutschlands und <strong>Berlin</strong>s hatte natürlich<br />
einschneidende Auswirkungen auf den Verkehr<br />
nach <strong>Dresden</strong>. 1 951 wurde die Strecke über<br />
eine Verbindungskurve am Abzweig Glasower<br />
Damm in östlicher Richtung mit dem neuen <strong>Berlin</strong>er<br />
Außenring verknüpft. Die Fernzüge aus <strong>Dresden</strong><br />
wurden nun um West-<strong>Berlin</strong> herumgeleitet.<br />
Die Kopfbahnhöfe auf West-<strong>Berlin</strong>er Gebiet wurden<br />
geschlossen, so auch am 1 8. Mai 1 952 der Anhalter<br />
Bahnhof. Seitdem verkehrten auch die Regionalzüge<br />
über den <strong>Berlin</strong>er Außenring zu<br />
Bahnhöfen in Ost-<strong>Berlin</strong> wie Schöneweide, Lichtenberg<br />
oder Ostbahnhof.<br />
Nur die S-Bahn fuhr ab Rangsdorf noch über die<br />
Grenze! Auf West-<strong>Berlin</strong>er Gebiet verblieb ein geringer<br />
Güterverkehr zum Bahnhof Marienfelde (so<br />
AUCH FRÜHER SCHON NACH PRAG, BUDAPEST, BELGRAD UND WIEN<br />
D 63 Budapest – <strong>Berlin</strong> 1931 bei <strong>Dresden</strong> Wilhelm Tausche/Slg. Th. Wunschel<br />
ie Langläufe in Hauptstädte des<br />
DOstens sind keine Erfindung des<br />
Sozialismus, wie man meinen könnte.<br />
Als Beleg mag dieses Foto vom Januar<br />
1931 dienen: Es zeigt den D 63<br />
Budapest Ost – <strong>Berlin</strong> Anh Bf bei<br />
<strong>Dresden</strong>-Trachau hinter einer 01, deren<br />
Nummer durch die Bewegungsunschärfe<br />
leider nicht erkennbar ist. Dieser<br />
Zug führte Kurswagen von Belgrad und<br />
Wien. Sein Laufweg nach <strong>Berlin</strong> – und<br />
das ist interessant – führte nicht über<br />
Elster werda, sondern über die alte<br />
Strecke über Röderau und Falkenberg<br />
(Elster). Die Wagenreihung: Packwagen<br />
DR, Mitropa-Speisewagen, zwei<br />
Kurswagen DR, ein Kurswagen CSD,<br />
zwei Kurswagen MAV und zwei<br />
Kurswagen JDZ von Belgrad.<br />
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