Fach Geschichte - Historisches Seminar - Leibniz Universität ...
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Kommentar Berlin war wegen seiner günstigen Lage schon seit Ende des 19. Jh., vor allem jedoch<br />
seit dem Ersten Weltkrieg Zwischenstation, auch Zufluchtsort für Juden aus Osteuropa.<br />
Kriegs-, Pogrom- und Revolutionsflüchtlinge aus den östlichen Provinzen der Habsburger<br />
Monarchie und aus dem Russischen Reich verwandelten die Stadt während der 1920er<br />
Jahre in eines der größten europäischen Zentren jüdischer Migration. Die Migranten<br />
gaben der Kultur der Weimarer Republik wichtige Impulse. Vielfältig vernetzt und in<br />
mehreren Sprachen zu Hause, bewirkten sie darüber hinaus eine Blüte jüdischer Kultur,<br />
was weitgehend in Vergessenheit geriet. In Erinnerung blieb vielmehr das Stereotyp vom<br />
„Ostjuden" als Bedrohung oder aber als Inbegriff eines „authentischen" Judentums. Im<br />
<strong>Seminar</strong> geht es um die Lebenswelt, die Wahrnehmungen, Erfahrungen, Visionen und<br />
Projekte der osteuropäisch-jüdischen Migranten, darum, wie sie von den Berlinern<br />
wahrgenommen wurden und nicht zuletzt um die Frage, was Berlin, abgesehen von der<br />
Lage, für sie attraktiv machte. Vorgesehen ist auch eine Exkursion in die Ausstellung<br />
„Berlin Transit. Juden aus Osteuropa im Berlin der 1920er Jahre" im Jüdischen Museum<br />
Berlin.<br />
Literatur Literatur zur Vorbereitung: Anne-Christin Saß, Berliner Luftmenschen. Osteuropäischjüdische<br />
Migranten in der Weimarer Republik, Göttingen 2012. Gennady Estraikh, Michail<br />
Krutikov (Ed.): Yiddish in Weimar Berlin: At the Crossroad of Diaspora Politics and<br />
Culture, Oxford 2010. Verena Dohrn, Gertrud Pickhan (Hg.) Transit und Transformation.<br />
Osteuropäisch-jüdische Migranten in Berlin 1918-1939, Göttingen 2010. Karl Schlögel:<br />
Berlin Ostbahnhof Europas: Russen und Deutsche in ihrem Jahrhundert. Berlin 1998.<br />
Neuauflage: Das russische Berlin. Ostbahnhof Europas, München 2007. Michael<br />
Brenner, Jüdische Kultur in der Weimarer Republik. Aus dem Englischen von Holger<br />
Fliessbach, München 2005.<br />
Verfolgung, Beraubung, Wiedergutmachung<br />
<strong>Seminar</strong>, SWS: 2<br />
Füllberg-Stolberg, Claus<br />
Mo, wöchentl., 16:00 - 18:00, 16.04.2012 - 21.07.2012, 1146 - A106 Besprechungsraum<br />
Kommentar Die Veranstaltung richtet sich an fortgeschrittene Studierende und DoktorandInnen, die<br />
mit den Akten des Oberfinanzpräsidenten Hannover (OFP) zur Judenverfolgung bzw. des<br />
Wiedergutmachungsamtes Hannover arbeiten oder ein solches Arbeitsvorhaben planen.<br />
Dabei geht es nicht nur um die Betreuung von Abschlussarbeiten, sondern auch um die<br />
weitere didaktische Bearbeitung dieser Akten für eine Ausstellung in Hannover und im<br />
Raum Uelzen, Lüchow-Dannenberg.<br />
Bemerkung persönliche Anmeldung notwendig<br />
<strong>Geschichte</strong> und Gesellschaft Lateinamerikas<br />
<strong>Seminar</strong><br />
Gabbert, Wolfgang<br />
Di, Einzel, 14:00 - 16:00, 17.04.2012 - 17.04.2012, 1146 - A310<br />
Block+SaSo, 10:00 - 18:00, 09.06.2012 - 10.06.2012, 1146 - B108<br />
Block+SaSo, 10:00 - 18:00, 23.06.2012 - 24.06.2012, 1146 - B108<br />
Kommentar s. S. 34<br />
Bemerkung WK 1<br />
Lektüreseminar: Die Kinder von Sánchez. Eine mexikanische Familie im Selbstportrait<br />
<strong>Seminar</strong><br />
Hatzky, Christine<br />
Do, wöchentl., 12:00 - 14:00, 12.04.2012 - 21.07.2012, 1146 - B112<br />
Kommentar Im Zentrum des Lektüreseminars steht die von dem US-amerikanischen Anthropologen<br />
Oscar Lewis durchgeführte biographische Studie einer Familie in einem Armenviertel in<br />
Mexiko-Stadt. In dieser ethnographisch beschreibenden Untersuchung kommen die<br />
Familienmitglieder selbst zu Wort. Aus unterschiedlichen Perspektiven gewähren sie<br />
Einblick in ihr prekäres Leben - inmitten einer lateinamerikanischen Großstadt aber am<br />
gesellschaftlichen Rand - und die damit verbundenen Probleme. Dabei kommen alle<br />
Themenbereiche ihrer Lebenswelt zur Sprache: Kindheit und Pubertät, religiöse<br />
Bekenntnisse, Sexualität oder das Leben in einer gewalttätigen Umgebung. Angesichts<br />
der Ergebnisse seiner Studien prägte Lewis den mittlerweile umstrittenen Begriff der<br />
„Kultur der Armut". Ungeachtet dessen ist die Untersuchung ein Klassiker der<br />
anthropologischen Forschung, der ab den 1960er Jahren richtungweisend für zahlreiche<br />
ähnlich gelagerte Untersuchungsansätze war. Ausgehend von dieser Lektüre beschäftigt<br />
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